Bremen (VBR). In Deutschland steht die Osteopathie derzeit im Fokus einer lebhaften Debatte. Ein jüngst veröffentlichtes Positionspapier der Hochschule Fresenius beleuchtet dringende Missstände in der Ausbildung und Berufsanerkennung von Osteopathen. Prof. Dr. Stephanie Heinecke, ehemalige Vizepräsidentin der Hochschule, gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Wolf und Prof. Dr. Elmar Peuker, machen deutlich: Die bestehende Praxis, dass Absolvent:innen eines akkreditierten Masterstudiums nach dem Studium eine fachfremde Heilpraktikerprüfung ablegen müssen, ist überholt und inkonsequent. „Weder stellt die Heilpraktikerüberprüfung eine Qualitätssicherung für die Osteopathie dar, noch ist es nachvollziehbar“, so lautet die deutliche Kritik der Experten (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Die Forderung an den Gesetzgeber ist unmissverständlich: Es bedarf einer gesetzlichen Regelung, die den Beruf des Osteopathen klar definiert und den direkten Zugang zur Berufsausübung nach Abschluss eines entsprechenden Hochschulstudiums ermöglicht. Diese Reformen seien nicht nur wünschenswert, sondern längst überfällig, betont die Vorsitzende des Verbands der Osteopathen Deutschland, Prof. Marina Fuhrmann. Mit über 19 Millionen osteopathisch behandelten Patienten in Deutschland wird ein rechtlicher Rahmen für diesen Berufsstand als notwendig erachtet. „Angesichts von über 19 Millionen Bundesbürgern, die bereits in osteopathischer Behandlung waren, ist es niemandem mehr zu erklären, warum es bis heute keinen wirksamen Patienten- und Verbraucherschutz gibt“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Osteopathie ist eine ganzheitliche Medizin, die auf Handarbeit basiert. Sie verfolgt das Ziel, die Ursachen von Beschwerden sorgfältig zu analysieren und präventiv zu behandeln, was einen eigenständigen Berufsstatus umso dringender macht.
Die Hochschule Fresenius und der Verband der Osteopathen Deutschland appellieren eindringlich an die Politik. Sie möchten sicherstellen, dass die hohe Ausbildungsqualität deutscher Osteopathen anerkannt und gesetzlich geschützt wird – zum Wohle der Patientensicherheit und des Verbraucherschutzes. Die Bewegung gewinnt zunehmend Unterstützung von Forschungseinrichtungen und Krankenkassen, die Osteopathie inzwischen bezuschussen. Dies könnte einen Wendepunkt in der Anerkennung und Regulierung des Berufs bedeuten.
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VOD begrüßt Stellungnahme: Hochschule Fresenius fordert Berufsgesetz für Osteopathie
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Die Zukunft der Osteopathie in Deutschland: Weichenstellung für eine Reform
In den letzten Jahren hat sich die Nachfrage nach osteopathischen Behandlungen erheblich gesteigert, was auf das wachsende Vertrauen der Bevölkerung in diese ganzheitliche Therapie zurückzuführen ist. Angesichts der Tatsache, dass über 19 Millionen Menschen in Deutschland bereits von osteopathischen Behandlungen profitiert haben, wird die Diskussion um eine gesetzliche Regelung der Berufsbezeichnung und -ausübung immer lauter.
Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass Länder wie Großbritannien und Frankreich längst ähnliche Entwicklungen durchlaufen haben. Dort ist die Praxis der Osteopathie durch spezifische Berufsgesetze geregelt, die nicht nur eine hohe Ausbildungsqualität sichern, sondern auch den Schutz der Patienten in den Vordergrund stellen. Diese internationalen Vorbilder bieten wertvolle Anhaltspunkte für die Debatte in Deutschland und unterstreichen die Notwendigkeit einer Reform.
Prognosen deuten darauf hin, dass die Symbiose aus traditioneller Schulmedizin und ergänzenden Therapien wie der Osteopathie zukünftig an Bedeutung gewinnen könnte. Dies reflektiert einen allgemeinen Trend hin zu einer personalisierten und integrierten Versorgung, bei der der individuelle Gesundheitszustand eines Patienten im Mittelpunkt steht. Die Rolle des Osteopathen könnte sich somit von einer reinen Alternative zu einem festen Bestandteil des Gesundheitssystems wandeln.
Mit dem klar artikulierten Appell an den Gesetzgeber setzt sich die Hochschule Fresenius an die Spitze des Reformdiskurses. Es bleibt abzuwarten, ob diese Forderung den dringend benötigten politischen Handlungsimpuls erzeugen kann. Schaffen es die Akteure, die Relevanz und das Potenzial der Osteopathie überzeugend darzustellen, könnte dies der Beginn einer neuen Ära in der Gesundheitsversorgung sein, die letztlich den Bedürfnissen der Patienten noch besser gerecht wird.
Insgesamt deutet alles darauf hin, dass die Zeit reif ist, um alte Strukturen zu überdenken und die Weichen für ein modernes, patientenzentriertes Gesundheitssystem zu stellen, das die osteopathische Medizin als wertvollen Baustein anerkennt und integriert. Solch eine Entwicklung würde nicht nur der Effizienz des Gesundheitssystems zugutekommen, sondern vor allem eine gesteigerte Patientensicherheit gewährleisten.
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