Bremen (VBR).
Berlin – Neue Daten zeigen eine alarmierende Entwicklung in deutschen Städten: Die Versiegelung von Flächen nimmt weiterhin drastisch zu. Ein kürzlich veröffentlichter Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) analysierte 190 Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern und offenbarte deutliche Mängel bei der Begrünung, die unzureichend gegen die steigenden Temperaturen infolge der Klimakrise schützt.
Insgesamt erhielten 24 Städte eine Rote Karte, darunter Ludwigshafen, Heilbronn und Regensburg, die besonders stark versiegelt sind und zugleich wenig Grünvolumen haben. Etwas besser, aber immer noch problematisch, schnitten Städte wie Sindelfingen und Kaiserslautern ab, die trotz starker Versiegelung über ein gewisses Maß an Grünflächen verfügen und somit eine Gelbe Karte erhielten. Hervorzuheben sind jedoch Städte wie Detmold, Ratingen und Potsdam, die den besten Mix aus geringen Versiegelungsraten und hohem Grünvolumen bieten und dafür eine Grüne Karte bekamen.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, fordert eindringlich von der Bundesregierung einen Stopp der Flächenversiegelung bis 2035 sowie verbindliche Grünanteile in den Städten. „Der Rollrasen kann mit dem alten Baumbestand nicht mithalten“, betont sie und unterstreicht die Notwendigkeit von Bäumen, Büschen und Wiesen statt nur Grassflächen. Der aktuelle Trend hin zu mehr Beton und weniger Grün sei alarmierend, so Metz weiter: „Unsere Städte entwickeln sich zu Hitze-Höllen.“
Die Studienergebnisse belegen, dass in Deutschland täglich über 50 Hektar Fläche für Siedlungen und Verkehr versiegelt werden – das entspricht jährlich der Fläche von Hannover. Besonders besorgniserregend ist der Verlust großer Bäume, die einen hohen Kühleffekt bieten. Baumlose Grünflächen haben laut Studie zwei- bis viermal geringeren Kühlungseffekt als baumbestandene Flächen.
Frank Winkler vom GKV-Bündnis für Gesundheit Baden-Württemberg erklärt: „Menschen brauchen Erholungsorte in ihrem engsten Lebensumfeld.“ In Mannheim und Singen zeige das Projekt "Gesund unterwegs im Stadtquartier" beispielhaft, wie Schulhöfe und umgebende Stadtviertel gesundheitsfördernd gestaltet werden können. Winkler betont die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, entsprechend dem WHO-Ansatz „Health in all policies“.
Ein zentrales Problem bei der Umsetzung notwendiger Maßnahmen sei die uneinheitliche Datenerhebung durch die Bundesländer, so Sascha Gey von Luftbild Umwelt Planung GmbH. Satellitendaten böten hier jedoch eine zugängliche und kosteneffiziente Möglichkeit für umfassende Analysen, von der Bilanzierung der Versiegelung bis zur Messung von Oberflächentemperaturen.
Die Methode des Hitze-Checks basiert auf einer kombinierten Betrachtung von Flächenversiegelung und Grünvolumen. Städte mit mehr als 50 Prozent versiegelter Fläche erhalten eine Rote Karte, solche mit 45 bis 50 Prozent eine Gelbe Karte und bei unter 45 Prozent wird eine Grüne Karte vergeben. Das Grünvolumen, gemessen in Kubikmeter pro Quadratmeter, bewertet die klimaregulierende Wirkung der städtischen Grünflächen.
Deutschland steht vor einer kritischen Herausforderung. Es bedarf sofortiger und entschlossener Maßnahmen, um unsere Städte nicht nur lebenswerter, sondern auch widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel zu machen.
Kontakt:
- Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin DUH, 0170 7686923, metz@duh.de
- Frank Winkler, Stellvertretender Leiter vdek-Landesvertretung für das GKV-Bündnis für Gesundheit Baden-Württemberg, 0711 2395419, frank.winkler@vdek.com
- Sascha Gey, Data Analyst Luftbild Umwelt Planung GmbH, 0331 27577-64, sascha.gey@lup-umwelt.de
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Zu viel Grau, zu wenig Grün: Viele deutsche Städte fallen durch im ersten …
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Zitierte Personen und Organisationen
Personen:
– Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe
– Frank Winkler, Stellvertretender Leiter der vdek-Landesvertretung für das GKV-Bündnis für Gesundheit Baden-Württemberg
– Sascha Gey, Data Analyst von Luftbild Umwelt Planung GmbH
Organisationen, Unternehmen und Institutionen:
– Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
– GKV-Bündnis für Gesundheit Baden-Württemberg
– Potsdamer Luftbild Umwelt Planung GmbH
– vdek-Landesvertretung für das GKV-Bündnis für Gesundheit Baden-Württemberg
Städte (Beispielstädte im Hitze-Check):
– Ludwigshafen
– Heilbronn
– Regensburg
– Detmold
– Ratingen
– Potsdam
– Worms
– Mainz
– Ludwigsburg
– Ingolstadt
– Jena
– Sindelfingen
– Kaiserslautern
– Pulheim
– Wilhelmshaven
– Mannheim (im Projekt “Gesund unterwegs im Stadtquartier”)
– Singen (im Projekt “Gesund unterwegs im Stadtquartier”)
Meldung einfach erklärt
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Datum: 30.07.2024 – 10:30
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Kunde: Deutsche Umwelthilfe e.V.
- Ort: Berlin
Was ist das Problem?
- Neue Daten zeigen, dass immer mehr Flächen in deutschen Städten bebaut werden (Versiegelung), wodurch weniger Grünflächen vorhanden sind.
- 190 Städte wurden auf ihre Hitzebelastung geprüft. Die Städte Ludwigshafen, Heilbronn und Regensburg sind am stärksten versiegelt und haben wenig Grünflächen.
Wer hat die Untersuchung gemacht?
- Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) analysierte zusammen mit der Potsdamer Luftbild Umwelt Planung GmbH 190 deutsche Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern.
Welche Ergebnisse gab es?
- 24 Städte erhielten eine Rote Karte wegen sehr hoher Versiegelung.
- 82 Städte bekamen eine Gelbe Karte für mittlere Versiegelung.
- 84 Städte bekamen eine Grüne Karte für niedrige Versiegelung.
- Ludwigshafen, Heilbronn und Regensburg schnitten besonders schlecht ab.
- Detmold, Ratingen und Potsdam machten es besser.
Was fordert die DUH?
- Stopp der Versiegelung von Flächen bis 2035.
- Verbindliche Grünanteile in den Städten, also mehr Bäume, Büsche und Wiesen.
- Weniger Neubauten, dafür mehr Umbauten bestehender Flächen.
Warum ist das wichtig?
- Versiegelte Flächen können kein Wasser aufnehmen und heizen sich schneller auf.
- Große Bäume bieten viel Kühlung und verbessern das Stadtklima.
- Täglich werden in Deutschland über 50 Hektar Fläche neu versiegelt, was einem hohen Gesundheitsrisiko entspricht.
Was sagen die Experten?
- Barbara Metz von der DUH betont die Wichtigkeit unversiegelter Böden und Grünflächen zur Bekämpfung der Hitze.
- Frank Winkler vom GKV-Bündnis für Gesundheit in Baden-Württemberg spricht über das Projekt "Gesund unterwegs im Stadtquartier" und wie es Erholungsorte schaffen will.
- Sascha Gey von Luftbild Umwelt Planung erklärt, wie wichtige Satellitendaten für die Analyse der Städte genutzt werden.
Wie wurde der Hitze-Check gemacht?
- Städte wurden nach ihrem Versiegelungsgrad und Grünvolumen bewertet.
- Eine Rote Karte bedeutet über 50 % versiegelte Fläche.
- Eine Gelbe Karte bedeutet 45–50 % versiegelte Fläche.
- Eine Grüne Karte bedeutet unter 45 % versiegelte Fläche.
- Grünvolumen bezieht sich auf Grünflächen mit kühlendem Effekt.
Pressekontakte:
- Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin DUH, 0170 7686923, metz@duh.de
- Frank Winkler, Stellvertretender Leiter vdek-Landesvertretung für das GKV-Bündnis für Gesundheit Baden-Württemberg, 0711 2395419, frank.winkler@vdek.com
- Sascha Gey, Data Analyst Luftbild Umwelt Planung GmbH, 0331 27577-64, sascha.gey@lup-umwelt.de
- DUH-Newsroom: 030 2400867-20, presse@duh.de
- Website: www.duh.de
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8 Antworten
Warum baut man alles so zu? Es gibt doch genug plätze fur wohnungen außerhalb von Städten.
Wenn man nur aufbauen ohne plan macht, dan bekommt man Hitze-Höllen, wie es im artikel steht. Da muss die Regierung was tun.
Genau, die sollen aufhören neue gebiete zubauen. Altes renovieren besser!
Es ist nicht gut für die gesundheit, wenn zu viel versiegelt wird. Kinder brauchen grün für spielplatz und frische luft.
Dass täglich 50 hektar einfach so versiegelt werden, hätte ich nie gedacht!
Ja, das ist viel Fläche, wie eine ganze stadt jedes jahr! Krass…
Das ist ja schlimm, dass unsere Städte immer mehr beton werden. Wir brauchen mehr Bäume und weniger gebäude!
Ja, total! Die Bäume haben ein kühlungseffekt. Ohne Sie wird es zu heiß im Sommer.