Bremen (VBR). Dieser ausführliche Beitrag ist Teil unseres täglichen VerbandsMonitor und beruht auf offiziellen Pressemitteilungen, die über das Presseportal von news aktuell veröffentlicht wurden.
Sie möchten Ihre Pressemitteilung ebenfalls bei uns platzieren? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf – wir freuen uns über relevante Einsendungen.
In Hessen steht eine Novellierung der Jagdverordnung an, die eigentlich bis Ende 2028 gültig sein sollte. Diese geplanten Änderungen rufen heftige Kritik von der Tier- und Naturschutzorganisation Wildtierschutz Deutschland e.V. hervor. Die Organisation bemängelt, dass „sachlich erforderliche, insbesondere wissenschaftlich begründete Argumente für die erhebliche Ausweitung des Nutzungsrechts der Jägerschaft nicht geprüft“ wurden (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Die Reform sieht unter anderem eine Verlängerung der Jagdzeiten und die Streichung von Schonzeiten während der Aufzuchtzeit der Wildtiere vor. Auch die Aufnahme streng geschützter Tierarten ins Jagdrecht wird angestrebt. Diese Maßnahmen könnten gravierende Konflikte mit dem Tier-, Natur- und Artenschutz mit sich bringen, ohne tatsächlich bestehende Probleme zu lösen. Eine derartige Öffentlichkeitsbeteiligung fand bisher nicht statt; bei der Verbändeanhörung wurden hauptsächlich Organisationen gehört, die jagdaffine Interessen vertreten.
Besonders heftig wird die Aufhebung der Schonzeit für adulte Füchse vom 1. März bis zum 15. August kritisiert. Ein solcher Schritt wird als Rückkehr zu einem veralteten Rechtssystem betrachtet und könnte zu schweren Verstößen gegen den Elterntierschutz führen. Der Staat hat die Verantwortung, diesen Schutz zu gewährleisten, doch hier wird er anscheinend den Interessen der Jägerschaft geopfert.
Die Argumentation der Befürworter dieser Regelung, wonach Dachsbaue und deren Folgen für die Landwirtschaft kaum nennenswert sind, zeigt die Willkür der Entscheidungen. Konflikte könnten ohnehin gezielt ohne eine generelle Jagdzeit gelöst werden. Diese Neuerungen erscheinen als Reaktion auf den Wunsch eines Nutzerverbands—ein Vorgehen, das mit der politischen Kursrichtung der schwarz-roten Hessenkoalition in Einklang steht.
Zudem wird deutlich, wie willkürlich und planlos die Änderungen sind, wenn man die jagdlichen Erfolge im Verhältnis zu den erweiterten Jagdzeiten betrachtet. Im Jagdjahr 2015/2016 wurden bei einer jagdbaren Fläche von rund 1,8 Millionen Hektar lediglich minimalen Tierbestände getötet: nur 78 Baummarder, 101 Iltisse, 149 Hermeline und 119 Mauswiesel.
Der Verzicht auf Schonzeiten insbesondere während der sensiblen Aufzuchtphase ist aus Sicht des Wildtierschutzes „weder weidgerecht noch mit den gesellschaftlichen Werten des Tier- und Naturschutzes vereinbar“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Der Staat sei in der Pflicht, tierschutzfreundliche Gesetze zu entwickeln, anstatt die Interessen einer spezifischen Klientel zu bedienen. Die Anzeichen deuten darauf hin, dass die Landesregierung dieser Verantwortung nicht nachkommt, was die Herzen vieler Tierfreunde und Naturschützer schwer belastet.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Hessen: Schwarz-Rot auf Kuschelkurs mit der Jägerschaft / Aufhebung von Schonzeiten …
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Auswirkungen der Novellierung der Jagdverordnung auf den Tierschutz in Hessen
Die geplante Novellierung der Hessischen Jagdverordnung, die eine Verlängerung von Jagdzeiten und die Aufhebung von Schonzeiten vorsieht, wird von viele Seiten kritisch betrachtet. Besonders alarmierend ist die beabsichtigte Jagd auf streng geschützte Tierarten, die nicht nur gegen bestehende Naturschutzrichtlinien verstößt, sondern auch potenziell katastrophale Auswirkungen auf die Biodiversität in Hessen haben könnte.
In den letzten Jahren gab es immer wieder Anzeichen für eine zunehmende Kommerzialisierung und Militarisierung der Jagd. Experimente mit modernen Jagdtechniken, wie der Nachtzieltechnik, zeigen den Trend hin zu einer noch aggressiveren Bejagung von Wildtieren. Angesichts der Tatsache, dass bereits humane Tierschutzstandards im Rahmen der Prävention von Tierseuchen ignoriert werden, wie es im Fall der ASP-Bekämpfung (Afrikanische Schweinepest) der Fall ist, wird deutlich, dass der Grundgedanke des Tier- und Naturschutzes hier akuten Gefahren ausgesetzt ist.
Die Statistik aus dem Jagdjahr 2015/2016, in der nur 78 Baummarder, 101 Iltisse, 149 Hermeline und 119 Mauswiesel von der Jägerschaft erlegt wurden, lässt wenig Raum für die Annahme, dass die nun angestrebte Ausweitung von Jagdzeiten auf ernsthaften Schutzbedürfnissen beruht. Es dringlich, den Fokus auf datengestützte und ethisch fundierte Entscheidungen im Umgang mit Wildtieren zu lenken.
Statt kurzfristiger politischer Kompromisse sollten langfristige Lösungen im Sinne eines nachhaltigen Naturschutzes und einer tierschutzkonformen Jagd auf die Agenda gesetzt werden. Die breite gesellschaftliche Akzeptanz von Tierschutzgesetzen zeigt, dass der Schutz von Wildtieren auch in der politischen Arena gefordert wird. Die Forderung des Wildtierschutz Deutschland e.V. nach einer Evaluierung der Jagdverordnung und der Einbeziehung unabhängiger Stimmen in den Entscheidungsprozess steht hier im Einklang mit den Ansprüchen einer modernen und verantwortungsvollen Gesellschaft.
Wie sich die Situation entwickeln wird, bleibt abzuwarten; jedoch ist klar, dass sich die aktuellen Pläne als Rückschritt im Tierschutz erweisen könnten, wenn sie nicht mit der gebotenen Sorgfalt und Fachkenntnis umgesetzt werden.
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.
11 Antworten
Es ist traurig zu sehen wie politische Entscheidungen oft ohne Rücksicht auf Umwelt und Tierschutz getroffen werden! Es wäre gut wenn mehr Menschen aktiv an diesen Diskussionen teilnehmen würden und ihre Meinungen äußern!
Die Jagdverordnung sollte im Sinne des Tierschutzes reformiert werden! Wenn wir über Schonzeiten sprechen, geht es um den Schutz unserer Tiere während ihrer sensibelsten Phasen. Warum ist das so schwer zu verstehen? Es fühlt sich an wie ein Kampf zwischen Mensch und Natur.
Das sehe ich auch so! Ich glaube fest daran, dass wir eine Verantwortung gegenüber unseren Wildtieren haben und sie schützen sollten. Gibt es vielleicht Beispiele aus anderen Regionen oder Ländern?
Im Kanton Genf in der Schweiz gibt es sein 1974 fast gar keine Jagd mehr. Bei Konflikten schreitet das Wildtier-Management ein. In Luxemburg wird der Fuchs seit 2015 überhaupt nicht mehr gejagt, ohne dass es dadurch zu Konflikten mit den Menschen gekommen ist. In Baden-Württemberg wurde die Novellierung des Jagdgesetzes im Rahmen einer öffentlichen Evaluieren vorgenommen. Für viele Tiere gibt es wenigsten während der Aufzuchtzeiten Schonzeiten.
Die geplanten Änderungen der Jagdverordnung sind wirklich besorgniserregend. Warum werden Argumente gegen diese Entscheidungen ignoriert? Es wäre wichtig zu wissen, welche anderen Stimmen in diesem Prozess gehört wurden.
Genau! Wir müssen laut sein und darauf bestehen, dass die Regierung transparente Entscheidungen trifft! Wo bleibt der Respekt vor unserer Natur? Ich hoffe, dass mehr Menschen aufwachen und ihre Meinung äußern.
Ich finde auch wichtig zu betonen, dass solche Veränderungen langfristige Folgen haben können. Es wäre schön zu wissen, wie andere Länder mit ähnlichen Herausforderungen umgehen.
Wir gehen davon aus, dass bis zur Veröffentlichung des Entwurfs der hessischen Jagdverordnung ausschließlich der Hessische Jagdverband gehört wurde.
Ich verstehe nicht, warum wir unsere Wildtiere so behandeln müssen. Die Idee, dass man sogar geschützte Arten jagen kann, ist unverständlich. Wir sollten mehr darüber diskutieren und uns fragen, was das für die Biodiversität bedeutet.
Ich finde es erschreckend, wie die Jagdverordnung geändert werden soll. Besonders die Aufhebung der Schonzeiten ist ein Rückschritt für den Tierschutz. Wie sieht es mit den wissenschaftlichen Beweisen aus, die diese Änderungen rechtfertigen?
Da stimme ich zu! Es ist nicht nur ein Rückschritt, sondern zeigt auch, dass unsere Stimme als Bürger nicht gehört wird. Warum wird nicht mehr auf Naturschutzorganisationen gehört? Wo bleibt die Transparenz?