– Positionspapier betont essenzielle Rolle privater Hausgärten für nachhaltige, resiliente Stadtentwicklung.
– Rund 17 Millionen Hausgärten in Deutschland speichern CO2, verbessern Mikroklima und entlasten Infrastruktur.
– Verband fordert politische Strategien zum Schutz und zur Förderung privater Hausgärten in Stadtplanung.
Hausgärten als Schlüsselressource für Klima, Natur und Gesellschaft
In der Debatte um die Stadt- und Siedlungsentwicklung spielen Hausgärten eine zentrale Rolle, die oft unterschätzt wird. Sie sind kein bloßer Luxus, sondern ein wohnpolitischer Schatz, betont Peter Wegner, Präsident des Verbands Wohneigentum. Mit rund 17 Millionen privaten Gärten in Deutschland – einer Fläche, die den gesamten Naturschutzgebieten des Landes entspricht – bilden sie ein wertvolles Rückgrat funktionierender Quartiere.
Hausgärten erfüllen vielfältige ökologische Aufgaben: Sie verbessern das Mikroklima durch Verdunstung und Schatten, speichern CO2, entlasten das Kanalnetz bei Starkregen und fördern einen sparsamen Umgang mit Wasserressourcen. Damit ersetzen sie teure Infrastrukturen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel. Naturnah gestaltet, bieten sie Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleinsäuger.
Ihre Bedeutung geht jedoch über ökologische Aspekte hinaus. Der Aufenthalt im Grünen wirkt stressmindernd, regt zu Bewegung und gesunder Ernährung an und fördert den nachbarschaftlichen Austausch – eine soziale Komponente, die in Zeiten zunehmender Anonymität besonders wichtig ist.
Peter Wegner unterstreicht: „Wer sie nur als Flächenverbrauch sieht, übersieht ihre enorme Bedeutung für Klima, Biodiversität und soziale Stabilität.“ Der Verband hat die Erfahrung gemacht, „dass sich Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer vor allem in ihren eigenen Gärten für Klimaschutz und Artenvielfalt einsetzen.“
Vor diesem Hintergrund fordert der Verband eine differenziertere Debatte um das Eigenheim. Statt pauschaler Kritik brauche es politische Strategien, um bestehende Siedlungen zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Dabei spielen private Gärten eine Schlüsselrolle als kostbare Ressource im dicht besiedelten Raum.*
Das Positionspapier „Vom Wert der Hausgärten“ zeigt diese Potenziale auf und bietet Empfehlungen, wie die Bedeutung privater Gärten in Planung und Politik stärker berücksichtigt werden kann. Es steht hier zum Download bereit.
Gärten als Schlüssel zu nachhaltigen und lebendigen Städten
Die Debatte über Einfamilienhäuser, Flächenverbrauch und wachsende Städte geraten zunehmend in den Fokus. Sie wird emotional geführt, weil es um die Balance zwischen dringend benötigtem Wohnraum, Umwelt- und Klimaschutz sowie sozialen Bedürfnissen geht. Dabei geraten private Gärten oft in den Hintergrund, obwohl sie eine zentrale Rolle für die Entwicklung nachhaltiger Quartiere spielen. Mit etwa 17 Millionen Hausgärten in Deutschland, deren Fläche der Größe aller Naturschutzgebiete entspricht, sind sie weit mehr als nur private Rückzugsorte. Sie schaffen Lebensqualität, gestalten das lokale Klima und fördern nachbarschaftlichen Austausch.
In Zeiten häufiger Hitzewellen, Starkregen und dem Artensterben in Städten zeigen Hausgärten ihr Potenzial als urbane grüne Infrastruktur: Sie kühlen durch Schatten und Verdunstung, speichern CO2 und nehmen Regenwasser auf, das so nicht in die Kanalisation gelangt. Diese klimatischen Effekte verbessern das Mikroklima und mindern die Risiken durch extreme Wetterereignisse. Gleichzeitig sind naturnahe Gärten wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleinsäuger – sie sind somit unverzichtbar für den Erhalt der Biodiversität in urbanen Gebieten.
Neben ihren ökologischen Funktionen stärken Hausgärten die soziale Integration vor Ort. Sie bieten Menschen Möglichkeiten für Begegnungen, Erholung und Bewegung, was der Vereinsamung in dicht besiedelten Stadtteilen entgegenwirkt. Gleichzeitig unterstützen sie eine gesunde Lebensweise und verbessern das individuelle Wohlbefinden. So sind Hausgärten kein bloßer Luxus, sondern ein wohnpolitischer Schatz, wie Peter Wegner, Präsident des Verbands Wohneigentum, betont.
Klimaanpassung und Zukunft von Quartieren
Der Weg zu widerstandsfähigen Quartieren führt über die bewusste Integration grüner Flächen in die Stadtplanung. Dabei stehen verschiedene Konzepte und politische Instrumente zur Verfügung: von der Förderung naturnaher Gartengestaltung über gezielte Entsiegelungsmaßnahmen bis zur stärkeren Berücksichtigung privater Gärten in Bebauungsplänen. Diese Maßnahmen wirken synergistisch und können die klimapolitischen und gesellschaftlichen Herausforderungen abfedern.
Zentrale Zukunftsaufgaben lassen sich so zusammenfassen:
- Erhalt und Förderung privater Grünflächen zur Verbesserung des Mikroklimas und als Wasserspeicher
- Ökologische Aufwertung durch naturnahe Gartengestaltung für mehr Artenvielfalt
- Politische Strategien zur Integration privater Gärten in nachhaltige Stadtentwicklung
- Schaffung von Begegnungsräumen und Förderung sozialer Netzwerke in Quartieren
Die Diskussion um Einfamilienhäuser wird oft von einer einseitigen Perspektive auf Flächenverbrauch bestimmt. Doch ohne die multifunktionalen Beiträge der Hausgärten bleibt der Blick verkürzt. Eine zukunftsfähige Stadtentwicklung muss die Potenziale dieser grünen Inseln erkennen und aktiv nutzen – so können private Gärten zu unverzichtbaren Bausteinen werden, die Städte klimafest, lebenswert und sozial stabiler machen.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Verbands Wohneigentum über die Bedeutung privater Hausgärten für nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung.