Bremen (VBR). In Hamburg sorgt die erneute Verlängerung der Umwandlungsverordnung für Diskussionen. Der Hamburger Senat hat entschieden, die seit 2021 bestehende Regelung um weitere fünf Jahre auszudehnen. Diese Entscheidung trifft auf erheblichen Widerstand des BFW Landesverbands Nord, der darin eine erhebliche Beeinträchtigung für den Wohnungsbau und die Schaffung von Wohneigentum in der Hansestadt sieht.
Die Umwandlungsverordnung, die Miet- in Eigentumswohnungen nur mit Genehmigung umgewandelt werden dürfen, soll vor allem in Gebieten mit sozialen Erhaltungsverordnungen gelten. Ziel ist es, Mieter zu schützen und eine Verdrängung zu verhindern. Doch der Vorstandsvorsitzende des BFW Landesverbands Nord, Kay Brahmst, sieht die Situation kritisch: “Hamburg hat mit rund 20 Prozent die zweitniedrigste Eigentumsquote von allen Bundesländern; nur Berlin steht noch schlechter da,” erklärt er (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Diese niedrige Quote hemmt laut dem Verband die Bildung von wohneigenem Lebensraum und könnte langfristig negative Folgen wie Altersarmut begünstigen. Vor allem Bestandswohnungen seien betroffen, die oft günstiger sind und somit einen Einstieg in den Immobilienmarkt ermöglichen könnten.
Für Familien und Singles wird der Traum vom Eigenheim besonders in begehrten Stadtteilen damit weiterhin zur Herausforderung. Brahmst weist zudem darauf hin, dass viele junge Familien aufgrund dieser Hürden in Erwägung ziehen, Hamburg zu verlassen, stattdessen fordert der Verband eine Reduzierung der Grunderwerbsteuer als Teil der Lösung.
Doch die Problematik endet nicht bei der Eigentumsbildung. “Darüber hinaus behindert die Umwandlungsverordnung den Wohnungsbau,” so Brahmst weiter (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Trotz möglicher Modernisierungsprojekte in bestehenden Quartieren scheitern häufig neue Bauvorhaben an den strengen Vorgaben der Stadt. Dabei könnte der Bestand durch Neubauten ergänzt werden, ohne die Ursprungsmieter zu benachteiligen – doch aktuelles Regelwerk macht dies nahezu unmöglich.
Der BFW Landesverband Nord, welcher ein Schwergewicht in der norddeutschen Immobilienwirtschaft darstellt und für viele Akteure spricht, sieht dringenden Handlungsbedarf. Ihre 230 Mitglieder verantworten einen Großteil des Hamburger Neubaus und verwalten gewaltige Flächen an Wohnungen und Gewerbeimmobilien. In ihrer Expertise fordern sie eine Politik, die Investitionen anzieht, statt abschreckt.
Diese Entwicklung wirft eine wichtige Frage zur Zukunft des städtischen Wohnens auf: Wie schafft man bezahlbare neue Wohnräume, ohne den Charakter etablierter Viertel zu gefährden? Die Antwort liegt irgendwo zwischen Schutzmechanismen für Mieter und der Förderung neuer Eigentümermodelle – eine Balance, die der Senat wohl künftig besser austarieren muss.
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Das Umwandlungsverbot in Hamburg behindert die Bildung von Wohneigentum
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Hintergrund und Zukunftsperspektiven: Wohneigentum in Hamburg unter der Lupe
Das Umwandlungsverbot in Hamburg ist Teil einer breiteren Debatte um den erschwinglichen Wohnraum in deutschen Großstädten. Seit Jahren sind steigende Mietpreise und ein Mangel an bezahlbarem Wohneigentum zentrale Themen sowohl für politische Entscheidungsträger als auch für die städtische Bevölkerung. Die von der Stadtregierung beschlossene Verlängerung des Umwandlungsverbots bis 2029 fügt sich in eine Reihe regulatorischer Maßnahmen, die darauf abzielen, bestehende soziale Strukturen in bewohnten Quartieren zu schützen. Doch diese Maßnahmen stehen oft in einem Spannungsverhältnis zu den wachsenden Bedürfnissen nach Neubauten und dem Erwerberschutz.
Ein Blick auf vergleichbare Metropolen zeigt, dass die Herausforderung nicht einzigartig für Hamburg ist. In Städten wie Berlin und München werden ähnliche Verordnungen eingesetzt, um soziale Verdrängung zu verhindern. Diese Politik stößt jedoch häufig auf Kritik seitens der Wohnungswirtschaft, die darin eher einen Hemmschuh denn eine Lösung sieht. Entwickelnde Trends innerhalb der Immobilienbranche und am Arbeitsmarkt deuten auf ein weiter steigendes Interesse an urbanem Wohnen hin, während gleichzeitig der Wunsch nach langfristiger Stabilität durch Wohneigentum zunimmt.
Hamburg steht nun vor der Aufgabe, innovative Lösungen zu finden, die sowohl dem Schutz sozial benachteiligter Mieter als auch dem Bedarf an wohneigentumfördernden Maßnahmen gerecht werden. Angesichts der niedrigen Eigentumsquote könnte ein verstärkter Fokus auf alternative Modelle, wie genossenschaftliches Bauen oder gemeinschaftliche Wohnprojekte, eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Interessen schlagen. Gleichzeitig wäre eine Senkung der Grunderwerbssteuer, wie vom BFW vorgeschlagen, ein direkter Impuls zur Erhöhung der Wohneigentumsquote. Solche Ansätze könnten dazu beitragen, sowohl den Aufkauf günstiger Bestandswohnungen als auch den Neubauboom aktiv zu unterstützen, um das Wohnraumproblem in der Hansestadt langfristig anzugehen.
Die Debatte über das Umwandlungsverbot verdeutlicht die Komplexität moderner Stadtentwicklungspolitik und die Notwendigkeit ausgewogener Strategien. Hamburgs Zukunft hängt davon ab, wie effektiv die Stadt ihre wohnungspolitischen Herausforderungen bewältigt und gleichzeitig die Vielfalt ihrer Stadtteile bewahrt. Die kommenden Jahre könnten entscheidend dafür sein, ob Hamburg es schafft, sich von einer Mieter- zu einer Eigentümerstadt zu wandeln, ohne dabei gewachsene Nachbarschaften zu gefährden.
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9 Antworten
Ich finde diese Verlängerung der Verordnung problematisch. Sie schafft doch eher mehr Probleme als Lösungen!
@Harald Greiner Richtig! Die Verdrängung bleibt ein großes Thema und irgendwie ignoriert man das.
Das Thema Wohneigentum ist so wichtig für die Zukunft von Hamburg. Aber warum vernachlässigt der Senat das immer wieder?
@Adele99 Vielleicht sehen sie nicht den langfristigen Nutzen? Oder haben Angst vor Veränderungen?
Die niedrige Eigentumsquote ist echt ein Problem! Aber was tut die Stadt wirklich dagegen? Gibt es überhaupt einen Plan?
@Asinger Gute Frage! Vielleicht könnten genossenschaftliche Modelle helfen?
@Born Sophia Ich denke auch, dass solche Alternativen gut wären! Aber wie überzeugt man die Politiker davon?
Oh wow, das klingt alles sehr schwierig mit den Wohnungen in Hamburg! Aber warum denken sie nicht über andere Lösungen nach? Man kann doch nicht immer nur verbieten!
@Ella Berndt Ja, ich frage mich auch, ob es nicht bessere Wege gibt. Vielleicht könnten sie die Steuern senken oder so etwas.