...

Hamburg setzt auf Erbbaurecht: Kritik der sozialen Vermieter

Die sozialen Vermieter zur Bilanz des Landesbetriebs Immobilienmanagement und ...
In Hamburg sorgt der jüngste Geschäftsbericht des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) für Diskussionen. Finanzsenator Andreas Dressel präsentierte die Bilanz, laut der im vergangenen Jahr 123,2 Hektar Land erworben wurden, um Bodenspekulation entgegenzuwirken. Doch die Strategie stößt bei sozialen Vermietern auf Kritik: Die Vergabe städtischer Flächen primär über Erbbaurechte erschwert Wohnungsbauprojekte, so der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner. Während Hamburgs Ziel von 10.000 neuen Wohnungen pro Jahr weit verfehlt wird, fragen sich viele, ob die gegenwärtige Politik die beabsichtigte Wirkung erzielt.

Bremen (VBR). In Hamburg sorgte die Präsentation des neuesten Geschäftsberichts des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) durch Finanzsenator Andreas Dressel für Gesprächsstoff. Die Stadt hat im vergangenen Jahr 123,2 Hektar Land erworben, um Spekulationen entgegenzuwirken und dem Gemeinwohl zu dienen. Doch diese Maßnahme ruft bei Vertretern der Wohnungswirtschaft kritische Stimmen hervor.

Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), äußerte Bedenken hinsichtlich der LIG-Strategie. „Für den Bereich der Wohnungswirtschaft stellt sich die Frage, inwieweit die Strategie des LIG dem Gemeinwohl und dem Kampf gegen die Bodenspekulation dient“, erklärte Breitner. [Zitat-Quelle: ]

Im vergangenen Jahr vergab der LIG sieben von 48 Grundstücken im Rahmen von Erbbaurechten, doch nur drei davon waren für den vorgesehen. Insgesamt werden auf diesen Flächen lediglich 125 Wohnungen entstehen – ein Tropfen auf dem heißen Stein angesichts Hamburgs Ziel, jährlich 10.000 neue Wohnungen zu genehmigen. Diese Diskrepanz verdeutlicht eine Entwicklung, vor der soziale Vermieter seit Jahren warnen.

Das Setzen auf Erbbaurechte für städtische Flächen ist problematisch. Insbesondere Wohnungsgenossenschaften, die bezahlbaren Wohnraum langfristig sichern wollen, sehen sich mit ungewissen Risiken konfrontiert. „Genossenschaften sind so genannte Bestandshalter“, betonte Breitner weiter. [Zitat-Quelle: Pressemitteilung] Sie seien nicht an spekulativen Geschäften interessiert, doch die Bedingungen erschweren ihnen den Zugang zu geeignetem Baugrund.

Die sozialen Vermieter stehen somit vor einer schwierigen Situation: Während sie bemüht sind, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, hindern die aktuellen politischen Rahmenbedingungen ihren Fortschritt. Dies bedeutet letztlich einen Verlust für all jene, die verzweifelt nach einer bezahlbaren Wohnung suchen.

Der vertritt eine große Anzahl von Wohnungsgenossenschaften in Norddeutschland, die insgesamt etwa 1,5 Millionen Menschen beherbergen. Trotz günstiger Mietpreise kämpfen diese Unternehmen nun verstärkt mit den Herausforderungen eines Marktes, der mehr als je zuvor geregelte und faire Zugang zu Bauland benötigt.


Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Die sozialen Vermieter zur Bilanz des Landesbetriebs Immobilienmanagement und …

Original-Content übermittelt durch news aktuell.




Herausforderungen der Bodenpolitik und ihre Auswirkungen auf den sozialen Wohnungsbau

Der Geschäftsbericht des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), wie von Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel dargelegt, hat die laufenden Diskussionen über die Praxis des Erbbaurechts und deren Konsequenzen für den sozialen Wohnungsbau erneut entfacht. Während Städte wie Hamburg bemüht sind, Bodenspekulationen einzudämmen und den Flächenbedarf für Gemeinwohlprojekte zu decken, führt die Fokussierung auf das Erbbaurecht zu erheblichen Spannungen mit sozialen Wohnungsanbietern. Genossenschaften, traditionell als Langzeitanbieter von bezahlbarem Wohnraum bekannt, sehen sich zunehmend herausgefordert, ihre langfristigen Geschäftspraktiken mit den städtischen Grundstücksvorgaben in Einklang zu bringen.

Vergleichbar mit Entwicklungen in anderen urbanen Gebieten, wie in Berlin, zeigt sich ein Trend, bei dem öffentliche Flächen weniger direkt verkauft, sondern durch Pachtmodelle bereitgestellt werden. Diese Strategie verfolgt grundsätzlich das Ziel, gemeinnützige Aspekte bei der Landnutzung zu betonen. Jedoch führen die inherent höheren finanziellen Unsicherheiten und komplexeren Vertragsregelungen dazu, dass soziale Vermieter weniger Interesse zeigen, diese Parzellen zu entwickeln. Die finanzielle Planbarkeit und langfristige Sicherheit, die für Genossenschaften essenziell sind, werden durch die Risiken am Ende der Laufzeit eines Erbbaurechtsverhältnisses signifikant beeinträchtigt.

Diese Problematik könnte mittelfristig zu einem Rückgang im Bau neuer bezahlbarer Wohnungen durch genossenschaftliche Bauträger führen. Ein Szenario, das die ohnehin angespannte Marktsituation weiter verschärfen würde. Zudem besteht das Risiko, dass dies die Mietpreisstabilität unter Druck setzt, wodurch insbesondere Haushalte mit niedrigerem Einkommen betroffen wären. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, könnten alternative Modelle zur Bodenbereitstellung entwickelt werden, die sowohl dem Bedürfnis nach langfristiger Verfügbarkeit für soziale Vermieter als auch den öffentlichen Interessen gerecht werden.

Insgesamt scheint es notwendig, einen differenzierten Ansatz bei der Bodenpolitik zu verfolgen, welcher die Bedürfnisse aller beteiligten Akteure ausgewogen berücksichtigt. Ein ausgeglichener Mix aus direktem Verkauf, Erbbaurecht und anderen Formen öffentlicher Verwaltung von Land könnte nachhaltigere Lösungen für den dringend benötigten sozialen Wohnraum schaffen. Ob die Politik diesen Spagat meistert, wird entscheidend für die Zukunft der norddeutschen Wohnungsverhältnisse sein.


Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.

6 Antworten

  1. Die Herausforderungen der Bodenpolitik sind nicht neu, aber sie brauchen dringend neue Ansätze. Vielleicht könnte eine Mischung aus direktem Verkauf und Erbbaurecht eine Lösung sein?

  2. Interessant, wie die Politik es schwer macht für die sozialen Vermieter! Sie sollten wirklich bessere Bedingungen bieten damit mehr bezahlbare Wohnungen entstehen können.

  3. Die Situation mit den Genossenschaften und der Bodenpolitik is echt schwierig. Ich glaub die sollten alternative Modelle prüfen um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

  4. Das ist ein großes Problem für soziale Vermieter! Die Unsicherheiten bei Erbbaurechten schrecken viele ab. Warum nicht einfach mehr Land direkt verkaufen? Das könnte helfen.

  5. Also, ich finds krass das nur drei grundstücke für wohnungen genutzt werden von den sieben vergebenen. Andreas Dressel sollte vielleicht nochmal überlegen wie man mehr wohnungen schafft. Mit nur 125 neuen Wohnungen pro Jahr wirds schwer das Ziel zu erreichen. Was denkt ihr?

    1. Ja Boswald, du hast recht! Der Fokus auf Erbbaurechte scheint nicht die beste Lösung zu sein. Vielleicht könnte Hamburg sich Beispiele von anderen Städten anschauen, wo das besser klappt?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Das könnte Sie auch interessieren