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Häusliche Gewalt steigt alarmierend: Gewalthilfegesetz gefordert

Erneute Zunahme häuslicher Gewalt alarmierend / Gewalthilfegesetz muss rasch kommen
Am 7. Juni veröffentlichte das Bundeskriminalamt (BKA) alarmierende Zahlen zum Thema häusliche Gewalt in Deutschland. Müserref Tanriverdi, Leiterin der Berichterstattungsstelle für geschlechtsspezifische Gewalt beim Deutschen Institut für Menschenrechte, betont die dringende Notwendigkeit politischer Maßnahmen. Der Anstieg der Fälle um 6,5 Prozent zum Vorjahr zeigt, wie dringend die Umsetzung der Istanbul-Konvention und das angekündigte Gewalthilfegesetz sind. Dabei fordert Tanriverdi nicht nur mehr Schutz- und Beratungsangebote, sondern auch präventive Maßnahmen zur Bekämpfung der Ursachen von Gewalt. Insbesondere Frauen in vulnerablen Lebenssituationen benötigen besseren Zugang zu Hilfe. Ob die steigenden Zahlen auf eine erhöhte Meldebereitschaft zurückzuführen sind oder anderen Gründen unterliegen, soll eine geplante Dunkelfeldstudie klären.

Bremen (VBR). Am 7. Juni veröffentlichte das Bundeskriminalamt (BKA) sein “Lagebild Häusliche Gewalt”, und die Zahlen sind alarmierend. Müserref Tanriverdi, Leiterin der Berichterstattungsstelle geschlechtsspezifische Gewalt beim Deutschen Institut für Menschenrechte, findet eindringliche Worte: „Bund und Länder müssen die Umsetzung der Istanbul-Konvention jetzt entschieden vorantreiben.“ Ein Blick auf die Statistiken zeigt genau warum: Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 256.276 Fälle häuslicher Gewalt registriert, das sind 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr und bereits damals zeigte sich ein Anstieg.

Diese wachsenden Zahlen betreffen überwiegend Frauen: 70,5 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind weiblich, bei Partnerschaftsgewalt liegt dieser Anteil sogar bei 79,2 Prozent. Gleichzeitig sind 75,6 Prozent der Tatverdächtigen männlich. Diese Statistiken schreien nach politischen Maßnahmen, und Tanriverdi fordert zu Recht, dass das im Koalitionsvertrag angekündigte Gewalthilfegesetz rasch umgesetzt wird. Dieses Gesetz soll betroffenen Frauen und ihren Kindern einen Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung garantieren. Denn mit den steigenden Fallzahlen wächst auch der Bedarf an Unterstützung.

Leider weist die aktuelle Lage nicht nur auf steigende Fallzahlen hin, sondern auch auf erhebliche Mängel in der Infrastruktur zum Schutz der Betroffenen. Bereits die Expert*innengruppe GREVIO des Europarats wies in ihrem Evaluationsbericht von Oktober 2022 darauf hin, dass es nicht genügend Schutzräume für Betroffene gibt und dass es große Unterschiede in der Bereitstellung und Qualität der Hilfsangebote bundesweit gibt. Gerade Frauen in ländlichen Gebieten oder solche in vulnerablen Lebenssituationen wie Frauen mit Behinderungen oder geflüchtete Frauen stoßen auf erhebliche Hürden beim Zugang zu Schutz und Beratung.

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Ein Nationaler Aktionsplan zur Verhütung und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt fehlt ebenso. Eine effektive Koordinierung der Schutz- und Beratungsmaßnahmen ist jedoch entscheidend. Neben diesen praktischen Maßnahmen muss auch präventiv gearbeitet werden – bei den Tätern anzusetzen und die sozialen sowie kulturellen Strukturen kritisch zu hinterfragen, um Geschlechterstereotype abzubauen und Respekt sowie Gleichberechtigung zu fördern. Es reicht nicht aus, die Symptome zu lindern; es gilt, die Ursachen an der Wurzel zu packen.

Obwohl unklar ist, ob der Anstieg der gemeldeten Fälle auf eine höhere Meldebereitschaft zurückzuführen ist, verändert dies nichts am dringenden Bedarf an unterstützenden Maßnahmen. Um die Ursachen besser zu verstehen, werden das Bundesfamilienministerium, das Bundesinnenministerium und das BKA nächstes Jahr eine Dunkelfeldstudie namens “Lebenssituation, Sicherheit und Belastung im Alltag – LeSuBiA” veröffentlichen.

Die Schaffung eines robusten Unterstützungssystems und die fundierte Analyse der Ursachen von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt sind unerlässlich, um einer weiteren Eskalation entgegenzuwirken. Möge diese Dringlichkeit in den politischen Entscheidungsprozessen ihren Niederschlag finden, denn jede Statistik steht für individuelles Leid und dringlichen Handlungsbedarf.

Für weitergehende Informationen zum Lagebild Häusliche Gewalt und zur Situation geschlechtsspezifischer Gewalt in Deutschland, hat das Deutsche Institut für Menschenrechte umfangreiche Berichte und Jahresdaten bereitgestellt. Presseanfragen können an Bettina Hildebrand, Pressesprecherin des Instituts, gerichtet werden.

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Es bleibt zu hoffen, dass durch entschlossenes Handeln und verbesserte Strukturen endlich der notwendige Schutz und die passende Unterstützung für alle Betroffenen realisiert wird.


Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Erneute Zunahme häuslicher Gewalt alarmierend / Gewalthilfegesetz muss rasch kommen

Original-Content übermittelt durch news aktuell.

Meldung einfach erklärt

Klar, hier ist der Text in leichter Sprache mit Aufzählungen und Fragen:

  • Wann wurde der Bericht veröffentlicht?

    • Am 7. Juni 2024.
  • Wer hat den Bericht veröffentlicht?

    • Das Bundeskriminalamt (BKA).
  • Was ist das Thema des Berichts?

    • Der Bericht heißt "Lagebild Häusliche Gewalt".
  • Was sagt Müserref Tanriverdi vom Deutschen Institut für Menschenrechte?

    • Bund und Länder sollen die "Istanbul-Konvention" besser umsetzen.
    • Die Anzahl der betroffenen Personen von häuslicher Gewalt ist um 6,5 Prozent gestiegen.
    • Meistens sind Frauen betroffen.
    • Es braucht dringend politische Maßnahmen.
    • Das angekündigte Gewalthilfegesetz soll schnell kommen.
  • Was fordert das Deutsche Institut für Menschenrechte noch?

    • Es gibt nicht genug Schutzräume für Betroffene.
    • Es gibt Unterschiede bei den Hilfsangeboten in Deutschland.
    • Ein Nationaler Aktionsplan zur Verhütung und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt fehlt.
    • Besonders in ländlichen Gebieten fehlen spezialisierte Unterstützungsdienste.
    • Hilfsangebote müssen für alle zugänglich sein, besonders für Frauen mit Behinderungen und geflüchtete Frauen.
  • Was sollte noch getan werden?

    • Politische und gesellschaftliche Maßnahmen sollten Gewalt vorbeugen.
    • Täterarbeit ist wichtig.
    • Soziale und kulturelle Strukturen sollten überdacht werden, um Geschlechterstereotype abzubauen.
    • Respekt und Gleichberechtigung sollten gefördert werden.
  • Warum sind die gemeldeten Fälle gestiegen?

    • Es ist nicht sicher, ob es mehr Meldungen gibt oder andere Gründe dazu führen.
    • Trotzdem ist mehr Unterstützung nötig.
    • Es ist wichtig, auch Fälle zu berücksichtigen, die nicht gemeldet wurden.
    • Eine Studie zur Lebenssituation wird im nächsten Jahr veröffentlicht, um mehr zu erfahren.
  • Wie viele Menschen waren 2023 Opfer von häuslicher Gewalt?

    • Insgesamt 256.276 Menschen.
  • Wie viele Menschen waren 2022 Opfer von häuslicher Gewalt?

    • Insgesamt 240.547 Menschen.
  • Wer sind die Opfer und die Täter?

    • 70,5 Prozent der Opfer sind Frauen.
    • 75,6 Prozent der Verdächtigen sind Männer.
  • Wie sieht es speziell bei Partnerschaftsgewalt aus?
    • Die Fallzahlen sind um 6,4 Prozent gestiegen.
    • 79,2 Prozent der Opfer sind Frauen.
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Weitere Informationen finden Sie unter folgenden Links:

  • Lagebild Häusliche Gewalt
  • Bericht zur geschlechtsspezifischen Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt in Deutschland
  • Jahresthema 2024: Schutz- und Unterstützungssystem

Pressekontakt:

  • Bettina Hildebrand, Pressesprecherin
  • Telefon: 030 259 359 – 13
  • E-Mail: hildebrand@institut-fuer-menschenrechte.de

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