Die neueste DIW-Studie zeigt, dass Haushalte in Grundsicherung mehr Geld für Heizung und Strom ausgeben als vergleichbare Haushalte mit geringen Einkommen. Dies wirft sozial- und klimapolitische Fragen auf, die einer Lösung bedürfen.
Sparanreize greifen nicht: Finanzielle Belastungen steigen
Haushalte, die Bürgergeld oder Grundsicherung im Alter beziehen, zahlen im Durchschnitt monatlich 5,30 Euro mehr für das Heizen und 9,10 Euro mehr für Strom. Die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat die Energieausgaben von 2010 bis 2019 analysiert und dabei festgestellt, dass trotz Sparanreizen keine Anpassungsmöglichkeiten für diese Haushalte vorhanden sind. Die gestiegenen Energiepreise verschärfen die Situation zusätzlich.
Klimapolitik: Herausforderung bei älteren und weniger energieeffizienten Geräten
Die Autoren der Studie machen deutlich, dass die Klimapolitik mit anreizgesteuerten Maßnahmen bei ärmeren Haushalten an ihre Grenzen kommen könnte. Grundsicherungshaushalte nutzen häufig ältere und weniger energieeffiziente Elektrogeräte, die sie aufgrund finanzieller Einschränkungen nicht so schnell ersetzen können. Zudem leben diese Haushalte oft in älteren und schlechter gedämmten Mietwohnungen, was beim Heizen nachteilig ist.
Förderprogramme und Informationskampagnen nötig
Um die finanzielle Belastung für Grundsicherungshaushalte zu reduzieren und die Klimapolitik effektiver zu gestalten, empfehlen die Studienautoren Förderprogramme, die den Kauf energieeffizienterer Geräte erleichtern. Zudem sollten gezielte Aufklärungs- und Informationskampagnen durchgeführt werden, die konkrete Einsparmöglichkeiten aufzeigen. Die energetische Gebäudesanierung sollte ebenfalls gefördert werden, um die Effektivität dieser Maßnahmen zu erhöhen.
Mehr dazu auf der Website des DIW.
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