Gründungsquote in Deutschland 2025: Wo Startup-Landschaft boomt, warum der Gender-Gap bleibt und welche Bundesländer aufholen

Eine Sonderauswertung des Global Entrepreneurship Monitor 2024/25 zeigt, dass die Gründungsquoten in den 16 Bundesländern stark schwanken: Spitzenreiter sind Berlin (13,2 %), Bremen (12,1 %) und Hamburg (11,2 %), während das Saarland mit 3,7 % das Schlusslicht bildet. Im Bundesdurchschnitt sind 43 % der Gründer:innen Frauen, wobei Brandenburg mit 8,9 % Gründerinnen versus 3,9 % Gründern besonders hervorsticht, während Bremen den größten Vorteil zugunsten der Männer aufweist. Insgesamt liegt die Gründungsdynamik in Westdeutschland bei 7,8 % und damit deutlich über den 5,6 % in Ostdeutschland; die Ergebnisse wurden am 1. Juli 2025 in Frankfurt vorgestellt und sind online abrufbar.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Stadtstaaten Berlin (13,2 %), Bremen (12,1 %) und Hamburg (11,2 %) führen Gründungsquote an.
– Ostdeutsche Bundesländer erreichen durchschnittlich 5,6 % Gründungsquote, Westdeutschland 7,8 %.
– Gender-Gap umgekehrt in Brandenburg (Frauen 8,9 %, Männer 3,9 %) und Schleswig-Holstein (8,7 % vs. 8,3 %).

Wo in Deutschland am meisten gegründet wird: Zahlen, Geschlechter und Regionen im Überblick

Die Sonderauswertung des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Länderberichts Deutschland 2024/25 gibt erstmals detaillierte Einblicke in die Verteilung der Gründungsquote über alle 16 Bundesländer hinweg. Die Analyse basiert auf Daten aus den Jahren 2020 bis 2024 und zeigt deutliche Unterschiede – sowohl in der regionalen Gründungsaktivität als auch im Verhältnis zwischen Männern und Frauen. Dabei wird die spannende Frage beleuchtet, wo in Deutschland besonders häufig gegründet wird, wo sich Unterschiede zwischen Ost und West zeigen, und wie ausgeprägt der Gender-Gap jeweils ausfällt.

Insgesamt zeichnen sich die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg als klare Spitzenreiter ab. Berlin erreicht dabei eine Gründungsquote von 13,2 Prozent und festigt seinen Ruf als „Hotspot“ der deutschen Start-up-Szene. Danach folgen Bremen mit 12,1 Prozent und Hamburg mit 11,2 Prozent. In den Flächenländern führen Hessen (9,7 Prozent), Bayern und Schleswig-Holstein (jeweils 8,5 Prozent) die Liste der Gründeraktivität an. Am unteren Ende steht das Saarland mit nur 3,7 Prozent – der Abstand zu Berlin beträgt damit beeindruckende 9,5 Prozentpunkte.

Auch beim Blick auf die Geschlechter zeichnet sich ein differenziertes Bild ab. Bundesweit liegen Männer mit 57 Prozent der Gründenden vorn, Frauen machen 43 Prozent aus. Doch in einzelnen Bundesländern kehren sich diese Verhältnisse um: In Brandenburg ist die Gründungsquote der Frauen mit 8,9 Prozent ganze fünf Prozentpunkte höher als die der Männer (3,9 Prozent). Ähnlich stellt sich Schleswig-Holstein dar, wo Frauen mit 8,7 Prozent sogar leicht vor den Männern liegen, die auf 8,3 Prozent kommen. Ein deutlicher Gender-Gap zugunsten der Männer herrscht dagegen in Bremen, wo 16 Prozent der Männer gründen, aber nur 7,1 Prozent der Frauen – ein Unterschied von 8,9 Prozentpunkten.

Der Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland unterstreicht ein weiteres regionales Muster: Während die zehn westdeutschen Bundesländer zusammen eine durchschnittliche Gründungsquote von 7,8 Prozent vorweisen, liegt der Ost-Durchschnitt bei nur 5,6 Prozent. Berlin fällt hier durch seine hohe Quote von 13,2 Prozent deutlich aus dem Rahmen. Alle fünf ostdeutschen Länder zählen zudem zu den sechs Bundesländern mit den niedrigsten Gründungsquoten bundesweit.

Die Ergebnisse des GEM-Länderberichts 2024/25 sind am 1. Juli 2025 auf einem Launch-Event in Frankfurt am Main vorgestellt worden. Die Veranstaltung wurde begleitet von einer Podiumsdiskussion zu den aktuellen Schwerpunktthemen „Künstliche Intelligenz“ und „Gründungen in ländlichen Räumen“ und konnte per Livestream verfolgt werden. Der vollständige Bericht steht Interessierten online unter www.gem-deutschland.de zur Verfügung.

Diese Zahlen geben einen umfassenden Überblick über die aktuelle Gründungsdynamik in Deutschland und verdeutlichen, wie stark regionale und geschlechtsspezifische Unterschiede die Start-up-Landschaft prägen.

Wie Unterschiede bei Existenzgründungen Regionen und Gesellschaft prägen

In Deutschland zeigt sich bei Existenzgründungen eine deutliche regionale Vielfalt, die eng mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen und gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft ist. Besonders die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen zeichnen sich durch eine außergewöhnlich hohe Gründungsdynamik aus. Diese Urbanität bietet Gründerinnen und Gründern ein dichtes Netzwerk aus etablierten Unternehmen, Fachkräften und Investoren. Gleichzeitig ermöglicht die breit ausgebaute Infrastruktur den schnellen Zugang zu Märkten, Wissen und neuen Technologien. Solche Faktoren fördern das Entstehen innovativer Geschäftsmodelle und Start-ups und schaffen lebendige Ökosysteme, in denen unternehmerische Kreativität gedeiht.

Auch in größeren Flächenländern wie Hessen, Bayern und Schleswig-Holstein sind vergleichsweise hohe Gründungsquoten zu beobachten. Hier wirken jedoch andere Elemente: Eine ausgewogene Kombination aus wirtschaftlicher Stärke, guter Infrastruktur und Fördermaßnahmen schafft hier günstige Voraussetzungen für Unternehmensgründungen. Zugleich spiegeln regionale Besonderheiten wie Branchencluster oder die Nähe zu renommierten Forschungs- und Bildungseinrichtungen die einzelnen Gründungsschwerpunkte wider.

Regionale Chancen und Herausforderungen

Neben der offensichtlichen Konzentration in Stadtstaaten zeigt sich insbesondere im Ost-West-Vergleich eine deutliche Differenz: Die Gründungsaktivi­tät der westdeutschen Bundesländer liegt spürbar höher als in den ostdeutschen Regionen. In den fünf ostdeutschen Bundesländern sind die Gründungsquoten durchweg niedriger, was auf unterschiedliche strukturelle Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Ausgangslagen zurückzuführen ist. Die Herausforderungen dort umfassen etwa eine weniger dichte Unternehmenslandschaft, geringere urbane Verdichtung und oft niedrigere Investitionsvolumina.

Wichtige Einflussfaktoren auf die Gründungsaktivitäten lassen sich in folgender Übersicht zusammenfassen:

  • Infrastruktur und Erreichbarkeit: Zugang zu Mobilität, Breitbandinternet und Arbeitsmarkt
  • Netzwerke und Ökosysteme: Vernetzung mit anderen Unternehmen, Investoren und Forschungseinrichtungen
  • Wirtschaftliche Bedingungen: Branchenvielfalt und regionale Wirtschaftskraft
  • Bildung und Qualifikation: Verfügbarkeit von Fachkräften und Gründerkompetenzen
  • Politische Förderung: Regionale Programme zur Unterstützung von Start-ups und Gründerinnen

Diese Elemente bieten den Rahmen, in dem sich Gründerinnen und Gründer entwickeln können – und ihre Verteilung bestimmt maßgeblich, wie lebendig die jeweilige Gründungsszene ist.

Gender-Gap: Was steckt hinter dem Trend?

Der Blick auf die Geschlechterunterschiede beim Gründerverhalten offenbart gesellschaftliche Muster und Potenziale: Während bundesweit mehr Männer gründen als Frauen, existieren Ausnahmen – so etwa in Brandenburg und Schleswig-Holstein. Dort liegt die Gründungsquote bei Frauen sogar über der der Männer. Diese Zahlen weisen auf regionale Besonderheiten bei der Teilhabe am Unternehmertum hin und spiegeln unterschiedliche Motivationen, Unterstützungsangebote und Rollenbilder wider.

Der Gender-Gap hat gesellschaftliche Relevanz, weil die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen nicht nur die Vielfalt der Angebote und Innovationen erhöht, sondern auch zur Gleichstellung von Chancen beiträgt. Maßnahmen zur Förderung von Unternehmerinnen greifen oft dort, wo soziale und strukturelle Hürden den Einstieg erschweren. Die regionale Verteilung der Geschlechterunterschiede zeigt, dass diese Hindernisse unterschiedlich ausgeprägt sind und politische Interventionen lokal ansetzen müssen.

Die Stadtstaaten etwa haben bei der Gründungsbeteiligung von Frauen teils noch erheblichen Nachholbedarf zugunsten eines ausgewogeneren Verhältnisses. Das unterstreicht die Bedeutung von Netzwerken, Mentoring-Programmen und frauenspezifischen Förderungen als Hebel, um die potenzielle Gründerinnenbasis besser zu erschließen.

Blick in die Zukunft: Politische und gesellschaftliche Entwicklungen

Die Kombination aus Digitalisierung, wachsender Start-up-Kultur und dem Einzug von Künstlicher Intelligenz verändert das Gründungsland Deutschland grundlegend. Digitale Technologien ermöglichen neue Geschäftsmodelle, eine stärkere Vernetzung und globalen Marktzugang – Faktoren, die insbesondere in urbanen Zentren zu spürbar dynamischeren Gründungsökosystemen führen. Politische Programme reagieren darauf mit gezielten Förderungen, etwa für digitale Start-ups oder innovationsorientierte Unternehmen in jungen Branchen.

Gesellschaftlich zeichnen sich neue Trends ab: mehr Diversität bei den Gründerinnen und Gründern, ein wachsendes Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften und die Integration von ländlichen Regionen in die Innovationslandschaft. Ausbau und Vernetzung entsprechender Förderstrukturen sowie die Stärkung der digitalen Infrastruktur sind dabei Schlüsselaufgaben.

Insgesamt prägen regionale Unterschiede bei Existenzgründungen nicht nur die Wirtschaftslandschaft, sondern auch soziale Strukturen und zukünftige Entwicklungspfade. Die Balance zwischen urbanen Zentren, ländlichen Räumen und der geschlechtsspezifischen Teilhabe entscheidet darüber, wie vielfältig, resilient und innovativ die Gründungskultur weiter wächst.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des RKW Kompetenzzentrums.

10 Antworten

  1. . Die Unterschiede in den Gründungsquoten sind erschreckend! Wie können wir sicherstellen, dass alle Regionen von den gleichen Chancen profitieren? Das sollte doch möglich sein!

    1. Auf jeden Fall! Bildung und Workshops wären ebenfalls wichtig – mehr Menschen sollten sich trauen zu gründen.

  2. Der Gender-Gap ist echt ein wichtiges Thema! In Brandenburg gründen mehr Frauen als Männer – das finde ich super! Was können wir tun, um diesen Trend auch in anderen Bundesländern zu fördern?

    1. ! Ja genau! Ich glaube auch, dass Mentoring-Programme für Frauen sehr hilfreich sein könnten. Habt ihr Vorschläge für konkrete Maßnahmen?

  3. Die Zahlen zeigen wirklich interessante Unterschiede zwischen Ost und West. Es wäre cool zu wissen, wie man die Gründungssituation im Osten verbessern könnte! Gibt es da Vorschläge?

    1. Ich denke, mehr Investitionen in Infrastruktur könnten helfen! Außerdem sollten wir mehr Gründerzentren einrichten, um die Leute zu unterstützen.

  4. Ich finde es spannend, wie die Gründungsquote in Berlin so hoch ist, aber ich frage mich, was die Gründe dafür sind? Gibt es vielleicht spezielle Programme oder Unterstützung für Gründer dort?

    1. Das stimmt, Berlin hat echt viele Start-ups. Ich denke, das liegt auch an der kreativen Atmosphäre und den vielen Netzwerken. Habt ihr schon mal überlegt, was andere Städte von Berlin lernen könnten?

    2. Ja, aber was ist mit dem Saarland? Warum gründen da nicht mehr Leute? Vielleicht fehlen dort einfach die Ressourcen oder die Inspiration.

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