Bremen (VBR). Im Herzen der deutschen Luftfahrtbranche zeichnet sich eine ernsthafte Zuspitzung der Tarifkonflikte ab. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat in einer jüngsten Eskalation des Tarifstreits mit dem Lufthansa Konzern erneut zum Streik aufgerufen. Vom 28. Februar bis zum 1. März legen Beschäftigte und Auszubildende der Lufthansa Technik, Lufthansa Aviation Training und Lufthansa Technical Training sowie teilweise die Beschäftigten der Lufthansa Technik Logistik und Lufthansa Technik Logistik Services die Arbeit nieder. Dieser Schritt folgt auf zwei Tage intensiver Verhandlungen, die am 22. Februar ohne nennenswerte Annäherung beendet wurden.
Die Wurzel des Konflikts liegt in den enttäuschenden Angeboten des Konzerns. Obwohl Lufthansa sein Angebot leicht verbesserte, indem die Dauer von Nullmonaten reduziert und eine nachhaltige Gehaltserhöhung um 0,5 Prozent erhöht wurde, blieben diese Anstrengungen weit hinter den Forderungen der Gewerkschaft zurück. Ver.di fordert eine Erhöhung von 12,5 Prozent, mindestens jedoch eine Anhebung um 500 Euro monatlich – ein Ziel, das trotz der Verlängerung des Angebots auf 28 Monate unerreicht bleibt.
Dieser anhaltende Tarifkonflikt, der in der mittlerweile vierten Runde der Verhandlungen steckt, wirkt sich nicht nur auf die Beschäftigten und das Management aus, sondern signalisiert auch tiefer liegende Probleme innerhalb der Luftfahrtbranche. Es geht um die Anerkennung der Leistungen und der Belastungen der Beschäftigten in einem Sektor, der besonders stark von den Folgen der Pandemie und anderen strukturellen Herausforderungen betroffen ist.
Marvin Reschinsky, der ver.di Verhandlungsführer, betont die Dringlichkeit eines schnellen Tarifabschlusses und kritisiert das Verhalten der Lufthansa: “Mit der kürzlichen Aufforderung, zügig an den Verhandlungstisch zurückzukehren, haben wir nochmals unterstrichen, dass wir ein schnelles Ende dieses Tarifkonfliktes wollen. Lufthansa ließ sich darauf bislang nicht ein.” Diese Aussage unterstreicht die gefühlte Ignoranz seitens des Konzerns und die Bereitschaft der Gewerkschaft, für die Interessen ihrer Mitglieder einzustehen.
Die geplanten Streiks, die bewusst so gestaltet wurden, dass sie Passagiere nicht beeinträchtigen, sind ein Zeichen dafür, dass die Gewerkschaft noch gewillt ist, auf ein entgegenkommenderes Angebot zu hoffen. Sollte jedoch keine Bewegung in den Standpunkten der Lufthansa erkennbar sein, könnte der Konflikt bald eine neue Ebene erreichen, die auch Reisende direkt betreffen wird.
Für die betroffene Branche stellt dieser Konflikt eine Zerreißprobe dar. Es geht nicht nur um Gehälter und Arbeitsbedingungen, sondern auch um die Anerkennung der kritischen Rolle, die die Beschäftigten in der Luftfahrt spielen. Der Streit offenbart die Notwendigkeit eines neuen Dialogs über die Zukunft der Arbeit in dieser Schlüsselindustrie, die eine zentrale Stellung in der deutschen und globalen Wirtschaft einnimmt.
Eine Lösung des Konflikts liegt in den Händen beider Parteien. Die anberaumten Verhandlungstermine am 13. und 14. März bieten eine weitere Gelegenheit, einen Kompromiss zu finden, der die Würde und die Leistungen der Beschäftigten anerkennt und gleichzeitig die wirtschaftliche Stabilität des Konzerns sichert. Diese Auseinandersetzung ist somit mehr als ein Tarifstreit – sie ist ein Indikator für die zukünftige Richtung der Arbeitsbeziehungen in einer sich schnell verändernden Welt.
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Medien-Info: Lufthansa Boden: Erneute Streiks nach unverändertem Angebot
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