Umfrage: Mehrheit für höhere Parkgebühren für SUV – Städte debattieren Fahrverbote und neue Verkehrsraum-Regelungen

Eine aktuelle Umfrage des TÜV-Verbands und Ipsos zeigt, dass 64 Prozent der Deutschen höhere Parkgebühren und Abgaben für große, schwere Pkw befürworten und in Großstädten mit über 500.000 Einwohner:innen mehr als die Hälfte (51 Prozent) sogar Fahrverbote für SUVs und Co. unterstützen. 62 Prozent der Befragten sorgen sich, dass Fahrer großer Fahrzeuge schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger:innen und Radfahrer:innen leichter übersehen könnten. Vorbilder wie Paris führen ab September bereits höhere Gebühren ein, und auch deutsche Städte wie Freiburg, Tübingen, Konstanz und Hannover prüfen ähnliche Maßnahmen, um den knappen Verkehrsraum gerechter zu verteilen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– 51 Prozent der Großstadtbewohner befürworten Fahrverbote für große Pkw und SUVs
– 64 Prozent der Deutschen unterstützen höhere Abgaben und Parkgebühren für schwere Fahrzeuge
– FGSV empfiehlt breitere Parkplätze (2,65 m lang, 2,15 m breit) für größere Fahrzeuge

Mehrheit der Deutschen fordert höhere Abgaben und Parkgebühren für große Pkw

Eine aktuelle Umfrage des TÜV-Verbands zeigt: 51 Prozent der Großstadtbewohner:innen leben in Städten mit mehr als 500.000 Einwohner:innen und befürworten ein Fahrverbot für große, schwere Pkw und SUVs in Innenstädten. Die repräsentative Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Ipsos offenbart eine deutliche Mehrheit, die sich für strengere Maßnahmen gegen große Fahrzeuge ausspricht. Im gesamten Bevölkerungsmix sind die Meinungen dagegen gespalten: 47 Prozent sprechen sich für ein Verbot aus, 48 Prozent dagegen.

Fani Zaneta vom TÜV-Verbands erklärt die Herausforderungen: „Seit Jahren werden Autos immer größer, breiter und schwerer. Dies erschwert vor allem in Großstädten eine ausgewogene Gestaltung des Verkehrsraumes.“ Das größere Platzbedürfnis großer Autos wirkt sich nicht nur auf den Verkehr aus, sondern auch auf die Infrastruktur.

Fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) unterstützen deshalb höhere Abgaben und Parkgebühren auf große Fahrzeuge. Begründet wird dies damit, dass solche Fahrzeuge nicht nur mehr Raum beanspruchen, sondern auch stärkere Belastungen für Ressourcen bedeuten. Ergänzend äußerten 62 Prozent Sorgen, dass Fahrer:innen großer Pkw schwächere Verkehrsteilnehmer:innen wie Fußgänger:innen oder Radfahrer:innen leichter übersehen könnten.

Während in Paris beispielsweise ab September für große SUVs erhöhte Parkgebühren eingeführt werden, wird auch in deutschen Städten wie Freiburg, Tübingen, Konstanz und Hannover über vergleichbare Maßnahmen diskutiert. Zaneta sieht dabei die Fahrzeuggröße als wichtigen Aspekt für die Parkraumnutzung: „Beim Parken in Nebenstraßen oder Parkhäusern ist die Fahrzeuggröße ein Faktor.“

Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) hat ein neues Regelwerk veröffentlicht, das vergrößerte Parkplätze empfiehlt. Die Praxis soll sich nach ihren Vorgaben entwickeln von bisherigen 2,5 Meter auf 2,65 Meter Länge und von 2,0 Meter auf 2,15 Meter Breite. Als Hauptgrund nennt Zaneta den wachsenden Fahrzeugbestand und das veränderte Mobilitätsverhalten mit Trends hin zu Fahrrädern, Lastenrädern und E-Scootern: „Wichtigster Grund dafür sei vor allem der wachsende Fahrzeugbestand und ein sich änderndes Mobilitätsverhalten mit den Trends zu Fahrrädern, Lastenrädern und E-Scootern.“

Das Kraftfahrt-Bundesamt bestätigt diese Entwicklung: In den vergangenen 15 Jahren ist die Anzahl der Kraftfahrzeuge erheblich gestiegen. Allein der Pkw-Bestand legte um 7,8 Millionen auf insgesamt 49,1 Millionen Fahrzeuge zu.

Der TÜV-Verband verfolgt das Ziel, die Infrastruktur so anzupassen, dass auch schwächere Verkehrsteilnehmer sicher und schnell ans Ziel gelangen können. Weitere Details und die vollständigen Ergebnisse stehen im Bericht der TÜV Mobility Studie 2024 zur Verfügung: TÜV Mobility Studie 2024 .

Warum die SUV- und Parkplatz-Debatte Städte vor neue Herausforderungen stellt

Städte erleben einen tiefgreifenden Wandel, der durch den steigenden Anteil großer Fahrzeuge wie SUVs maßgeblich geprägt wird. Dieses Wachstum beeinflusst nicht nur das Stadtbild, sondern stellt Infrastrukturplanung und politische Debatten vor komplexe Herausforderungen. Flächen, die früher für vielfältige Nutzungen zur Verfügung standen, müssen heute oft neu verteilt werden, da größere Autos mehr Raum beanspruchen. Das hat Konsequenzen für Verkehrsströme, die Gestaltung öffentlicher Räume und die Lebensqualität in urbanen Zentren.

Stadtentwicklung im Wandel

Im Kontext der Stadtentwicklung zeigt sich, dass sich der Verkehrsraum immer stärker in Konkurrenz befindet. Parkplätze sind knapper, die Nachfrage nach Flächen für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Nahverkehr steigt. Städte stehen somit vor der Aufgabe, eine Balance zwischen individuellen Mobilitätsbedürfnissen und nachhaltiger Stadtgestaltung zu finden. Der wachsende Anteil von SUVs trägt dazu bei, dass Parkplätze größer ausgelegt oder neu geschaffen werden müssen, was in vielen Fällen aufgrund begrenzter Flächen nicht ohne weiteres möglich ist. Diese Entwicklung fordert die bestehenden urbanen Strukturen heraus und zwingt Verwaltungen und Planer, innovative Konzepte zu entwickeln.

Mobilität der Zukunft: Konflikt um den Verkehrsraum

Der Konflikt um den Verkehrsraum zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmergruppen spitzt sich zu. Während Autofahrer größere Fahrzeuge bevorzugen, fordern Fußgänger, Radfahrer und Umweltschützer mehr Platz für sichere und klimafreundliche Mobilität. Diese Spannungen manifestieren sich in politischen Debatten und städtischen Planungsprozessen, wo es darum geht, die Mobilitätsbedürfnisse unterschiedlicher Gruppen zu berücksichtigen.

Verschiedene Perspektiven zeigen sich besonders deutlich in europäischen und kommunalen Unterschieden:

  • Großstädte mit dichter Bebauung kämpfen besonders mit Platzmangel durch große Fahrzeuge
  • In weniger dicht besiedelten Städten sind neue Parkflächen einfacher zu realisieren, aber der Flächenverbrauch steigt
  • Europäische Metropolen verfolgen vielfach unterschiedliche politische Strategien zur Verkehrsbewältigung und Raumordnung

Der wachsende Flächenbedarf durch größere Autos verlangt nach neuen Prioritäten in der Stadtplanung und Mobilitätspolitik. Eine nachhaltige Gestaltung urbaner Mobilität muss die Bedürfnisse aller Beteiligten integrieren und effiziente Lösungen für die Konflikte um den Verkehrsraum finden.

Die Zukunft urbaner Mobilität wird von diesen Entwicklungen geprägt sein: Die Städte stehen vor der Herausforderung, Raum für vielfältige Mobilitätsformen zu schaffen und gleichzeitig den steigenden Flächenanspruch großer Fahrzeuge zu bewältigen. Innovative Planung, eine klare politische Orientierung und ein ausgeglichener Interessenausgleich zwischen den Verkehrsteilnehmern sind entscheidend, um die urbanen Räume lebenswert und funktional zu erhalten.

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Bewohner von Großstädten fordern Fahrverbote für große Pkw und SUV

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