Bremen (VBR). Die Kreislaufwirtschaft erlebt eine Renaissance in der politischen Diskussion. Besonders die neue Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie der Ampelregierung beflügelt die Debatte um ein nachhaltiges Wirtschaften. „Wir setzen auf eine Verabschiedung vor und eine Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft nach der Wahl“, erklären Katharina Reuter vom Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) und Kilian Schwaiger vom Verband Deutscher Metallhändler und Recycler e.V. (VDM). Diese entschlossene Haltung unterstreicht die Dringlichkeit, mit der Deutschland einen zirkulären Ansatz im Wirtschaftssektor etablieren möchte. Dabei geht es nicht nur um ökologische Notwendigkeiten, sondern auch um wirtschaftliche Resilienz.
Die Einführung des Green Deals seitens der Europäischen Union markiert einen Wendepunkt in der Prozessgestaltung. Die Reduktion von Primärrohstoffen und der Fokus auf grüne Metalle wie Stahl sind wesentliche Schritte zu einer energieeffizienten Industrie. Aber die Strategie umfasst mehr als Rohstoffschutz; sie setzt auch neue Maßstäbe für politische Integration und soll sicherstellen, dass Praxis-Erfahrungen tief in den politischen Gestaltungsprozess einfließen. Dies könnte Europas Wirtschaft grundlegend verändern – zum Positiven.
Wenn wir über Kreislaufwirtschaft sprechen, kommen wir an der zentralen Frage der ökonomischen Resilienz nicht vorbei. In einer Zeit, in der globale Lieferketten aufgrund der Pandemie anfällig geworden sind, bietet die Kreislaufwirtschaft eine verlockende Antwort: Stärkung der Rohstoff- und Energieresilienz. Eine Lösung, die mittlerweile als wirtschaftspolitische Notwendigkeit gilt. Auch geopolitische Ereignisse, wie der russische Angriff auf die Ukraine, lenken den Blick auf die Notwendigkeit, Abhängigkeiten – besonders im Bereich seltener Erden – strategisch zu reduzieren.
Das verwöhntete Verständnis von Kreislaufwirtschaft als reines Öko-Thema muss Vergangenheit sein. Für die langlebige Akzeptanz muss das Thema umfassender beleuchtet werden. Recyclingunternehmen stehen dabei im Mittelpunkt: Sie sichern Deutschlands Rohstoffversorgung und bieten zudem immense Energieeinsparungen durch die Wiederverwendung von Materialien. Es sind solche Unternehmen, die in Zukunft entscheidend zur Energiesicherheit beitragen werden, weit über plakative Maßnahmen wie Plastikstrohhalmverbote hinaus.
Die Rolle der Recycler beginnt schon beim Produktdesign. ‘Design for Circularity’ ist das neue Mantra, das Produkte daraufhin ausrichtet, am Ende ihrer Lebensdauer rohstofflich maximal effizient wiederzugewinnen. Hierbei werden Angebote benötigt, die diese Leistung ihrer wirtschaftlichen Bedeutung entsprechend honorieren – wie etwa Anreize in Form von Einspeisevergütungen, welche die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie reizvoll andeutet.
Auch international wächst der Druck. Der steigende geopolitische Wettbewerb fordert eine robuste Handelspolitik, die Recyclingmärkte fördert und in internationale Handelsabkommen eingebettet ist. Länder, die ihre Recyclingwirtschaft expandieren und stärken, haben hier die Nase vorn.
In den letzten Jahren hat die Kreislaufwirtschaft ihren Platz im Herzen der Politik gefestigt. Mit dem Green Deal und den Lehren aus globalen Krisen erlebte das Thema einen Aufschwung in der politischen Agenda. Für eine erfolgreiche Zukunft müssen gesellschaftliche Akzeptanz gestärkt, wirtschaftliche Mehrwerte geschaffen und internationale Märkte gezielt gefördert werden.
Der BNW und der VDM sehen sich als Vorbilder einer modernen, effizienten Wirtschaftsgestaltung. Sie bündeln Kräfte, um sowohl ökologische als auch soziale Standards einzuhalten und damit die nachhaltige Modernisierung der Wirtschaft voranzutreiben. Besonders der VDM, der für eine nachhaltige Vermarktung regional recycelter Metalle sorgt, kann für eine verlässliche Versorgung der Metallindustrie in Europa sorgen. Gemeinsam formulieren sie wachstumsorientierte Strategien, um den Wandel konstruktiv-kritisch zu begleiten.
(Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
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NKWS in der Ressortabstimmung – warum Deutschland zirkulär wirtschaften muss
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Die Zukunft der Kreislaufwirtschaft: Chancen und Herausforderungen in einem globalen Kontext
Während sich die Kreislaufwirtschaft zunehmend als zentrales Element der nachhaltigen Transformation etabliert, bleibt die Frage, wie diese Veränderungen in der Praxis umgesetzt werden können, von entscheidender Bedeutung. Die politische Akzeptanz ist gestiegen, doch die praktische Umsetzung stellt sowohl Unternehmen als auch Regierungen vor Herausforderungen, die über nationale Grenzen hinausreichen.
Ein wesentlicher Aspekt ist die intensive Kooperation zwischen Politik und Wirtschaft sowie zwischen den Nationen selbst. Nur durch eine effektive Zusammenarbeit kann das Potenzial der Kreislaufwirtschaft vollständig entfaltet werden. Vergleichbare Entwicklungen wie die Energiewende haben gezeigt, dass zwar erste Erfolge erzielt werden können, jedoch langfristige strategische Partnerschaften notwendig sind, um flächendeckende Durchbrüche zu erreichen. Diese Partnerschaften müssen nicht nur technologischen Austausch umfassen, sondern auch rechtliche Harmonisierung sowie den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten sicherstellen.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Anpassung an unvorhersehbare geopolitische Entwicklungen. In einer Welt, die mehr denn je vernetzt und von Veränderungen geprägt ist, benötigen Länder flexible Strategien, um sich schnell auf neue Rahmenbedingungen einzustellen – sei es durch wirtschaftlichen Druck, Umweltkatastrophen oder politische Instabilitäten. Diese Faktoren können die Lieferketten beeinflussen und den Bedarf an rein nationaler Resilienz erhöhen. Der zunehmende Wettbewerb um Sekundärrohstoffe, insbesondere angesichts des politischen Drucks zur Dekarbonisierung, unterstreicht die Dringlichkeit, eine wirtschaftlich tragfähige Recyclingwirtschaft zu schaffen.
Prognosen deuten darauf hin, dass technologische Innovationen eine zentrale Rolle bei der Steigerung der Effizienz im Materialrecycling spielen werden. Technologien, die KI und maschinelles Lernen nutzen, könnten zukünftig optimierte Kreislaufmodelle unterstützen und gleichzeitig die Kosten senken. Es wird erwartet, dass die Integration solcher Technologien auch den Länderaustausch begünstigt und innovative Geschäftsfelder eröffnet.
Die Förderung dieser Märkte könnte durch gezielte Anreize weiter beschleunigt werden. Dabei sind transparente Bewertungsrahmen und steuerliche Vorteile denkbare Ansätze, um verantwortungsbewusste Unternehmenspraktiken zu belohnen und die Wettbewerbsfähigkeit der Recyclingbranche international zu stärken.
Angesichts der Unsicherheiten, aber auch der großen Potenziale der nächsten Jahre, wird es für politische Entscheidungsträger und Unternehmen gleichermaßen essentiell sein, proaktiv Rahmenbedingungen zu gestalten, die Chancengleichheit fördern und den Überbau bürokratischer Hürden abbauen. Nur durch integrative Maßnahmen lässt sich die Kreislaufwirtschaft als stabiler Pfeiler der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung etablieren, auch jenseits unmittelbarer ökologischer und wirtschaftlicher Ziele.
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