– Fachtag des Deutschen Frauenrats am 20. Juni 2025 in Berlin zur Gleichstellung im Wandel.
– Prien fordert Entgelttransparenz, Bildung, Betreuungsinfrastruktur, Gewaltschutz und Quotenregelungen.
– Gleichstellung ist Schlüssel für soziale, ökonomische und demokratische Zukunftsgestaltung.
Wandel zugunsten von Frauen gestalten: Impulse vom Deutschen Frauenrat
Am 20. Juni 2025 versammelten sich in Berlin mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Fachveranstaltung „Gleichstellung in Zeiten des Wandels – mit Frauen die Zukunft gestalten“, zu der der Deutsche Frauenrat eingeladen hatte. Im Fokus stand die Frage, wie gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Wandel so gestaltet werden kann, dass alle Geschlechter gleichermaßen profitieren. Die Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Karin Prien, betonte in ihrer Eröffnungsrede, dass der Weg der Gleichstellung kein Selbstläufer ist. „Wandel heißt nicht automatisch, dass es vorwärtsgeht. In einer Zeit, in der das Pendel droht, nach hinten auszuschlagen, ist es unsere Aufgabe, das Pendel nicht nur im Blick zu behalten, sondern einen Ausschlag zum Nachteil von Frauen und Gleichstellung gemeinsam zu verhindern. Das bleibt harte Arbeit; umso mehr freue ich mich auf unsere solidarische Zusammenarbeit.“
Die Ministerin unterstrich dabei, dass der aktuelle Transformationsprozess in Wirtschaft und Gesellschaft – etwa der digitale und klimabedingte Umbau – keineswegs geschlechtsneutral verlaufe. Entsprechend nannte sie wichtige politische Hebel ihres Hauses, um die Gleichstellung aktiv voranzubringen: Entgelttransparenz, Bildung, der Ausbau der Betreuungsinfrastruktur und der verstärkte Gewaltschutz stehen dabei ausdrücklich auf der Agenda. Zudem sprach sie sich klar für verbindliche Quotenregelungen aus.
Im Rahmen der eintägigen Fachveranstaltung tauschten sich Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft intensiv über die Herausforderungen des Wandels und seine Auswirkungen auf die Gleichstellung aus. Dabei wurde deutlich, dass Gleichstellungspolitik kein Nebenschauplatz ist, sondern eine zentrale Voraussetzung für das Gelingen sozialer, wirtschaftlicher und demokratischer Zukunft.
Dr. Beate von Miquel, Vorsitzende des Deutschen Frauenrats, zog eine klare Bilanz: „Wir können es uns nicht leisten, bei Frauen und Gleichstellung zu sparen: eine gute, lebenswerte Zukunft hängt maßgeblich von der Beteiligung von Frauen ab.“ Sie richtete den Blick darauf, dass Gleichstellung von Anfang an ressortübergreifend in allen politischen Bereichen gedacht werden muss. „Es ist die Aufgabe der Politik – die Aufgabe von Bundeskanzler Friedrich Merz aber auch aller Abgeordneten und Ministerinnen, Staatssekretärinnen, Abteilungs- sowie Referatsleiterinnen – Gleichstellung von Anfang an ressortübergreifend mitzudenken.“*
Die Veranstaltung machte deutlich, dass Gleichstellung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe bleibt und nur durch engagierte Zusammenarbeit aller Akteure vorangebracht wird – als Grundpfeiler für eine nachhaltige und gerechte Zukunft.
Gleichstellung neu denken: Warum Wandel aktive Gestaltung braucht
Gleichstellungspolitik ist kein Nebenakteur, sondern ein zentraler Bestandteil gesellschaftlicher Entwicklung — besonders in Zeiten grundlegender Umbrüche. Der soziale, wirtschaftliche und technologische Wandel verändert grundlegend, wie Menschen arbeiten, leben und miteinander umgehen. Gerade deshalb können Errungenschaften bei der Gleichstellung nicht als selbstverständlich gelten. Wandel bedeutet nicht automatisch Fortschritt, sondern birgt die Gefahr von Rückschritten und neuen Ungleichheiten.
Die aktuelle Debatte zeigt: Die Herausforderungen der Gleichstellungspolitik liegen darin, das Pendel im komplexen Gefüge der gesellschaftlichen Transformation nicht zurückschlagen zu lassen. Frauenministerin Karin Prien brachte es auf der Fachveranstaltung des Deutschen Frauenrats auf den Punkt: „Wir haben eine gleichstellungspolitische Transformation hinter uns – oftmals mühsam erkämpft –, aber wir haben auch eine vor uns: Wandel heißt nicht automatisch, dass es vorwärtsgeht. In einer Zeit, in der das Pendel droht, nach hinten auszuschlagen, ist es unsere Aufgabe, das Pendel nicht nur im Blick zu behalten, sondern einen Ausschlag zum Nachteil von Frauen und Gleichstellung gemeinsam zu verhindern.“
Zwischen Rückschritten und Fortschritt: Gleichstellung unter Druck
Ungleichheiten können sich in Krisenzeiten verstärken, wenn wirtschaftliche und soziale Belastungen ungleich verteilt sind. Beispiele sind der genderbezogene Einfluss von Digitalisierung, Klimawandel und Arbeitsmarktumbrüchen. So treffen strukturelle Veränderungen Frauen oft stärker, etwa durch Berufe in betroffenen Branchen oder in noch immer ungleichen Betreuungs- und Pflegeverpflichtungen. Zudem zeigen internationale Vergleiche, dass ohne aktive Politik die erreichten Gleichstellungserfolge zurückgehen können. Ein fehlender Ausbau von Betreuungsinfrastruktur oder unzureichende Entgelttransparenz sind konkrete Stressfaktoren, die soziale Teilhabe erschweren.
Die politische Dimension bleibt dabei unverzichtbar: Gleichstellung darf nicht als Randthema verstanden werden, sondern muss ressortübergreifend in alle Politikbereiche eingebunden sein. So fordern Expertinnen und zivilgesellschaftliche Akteurinnen verbindliche Quoten und gezielte Förderprogramme, um Frauen in Führungspositionen und im öffentlichen Leben besser zu verankern.
Chancen durch Wandel: Was für die Zukunft entscheidend ist
Gleichstellung neu zu denken heißt auch, Chancen der Transformation zu nutzen: Digitale Innovationen, neue Arbeitsmodelle und gesellschaftliche Wertewandel können inklusive Teilhabe fördern, wenn sie mit einer genderbewussten Perspektive gestaltet werden. Das Ziel ist, niemanden zurückzulassen – weder Frauen noch Familien, Arbeitgeber*innen oder andere Bevölkerungsgruppen.
Im Blick sind dabei:
- Die Entwicklung geschlechtergerechter Bildungsangebote und Qualifizierungsprogramme
- Der Ausbau von Betreuungs- und Unterstützungsnetzwerken, die berufliche und private Anforderungen verbinden
- Maßnahmen gegen Gewalt sowie für Sicherheit und Schutz in allen Lebensbereichen
Der Deutsche Frauenrat bringt diese Anliegen auf den Punkt: „Wir können es uns nicht leisten, bei Frauen und Gleichstellung zu sparen: eine gute, lebenswerte Zukunft hängt maßgeblich von der Beteiligung von Frauen ab.“ Dr. Beate von Miquel, Vorsitzende des Frauenrats, macht klar, dass Gleichstellungspolitik zentral für soziale Gerechtigkeit und demokratische Teilhabe ist.
Die aktive Gestaltung des Wandels ist entscheidend, um gleichstellungspolitische Rückschritte zu verhindern und positive Zukunftsperspektiven zu schaffen. Politische Entscheidungsträger*innen sind aufgefordert, Gleichstellung von Anfang an ressortübergreifend mitzudenken und konkrete Vorhaben voranzutreiben – von Bildung über Betreuung bis zu Entgelt und Gewaltprävention.
In einer Zeit großer Umwälzungen bleibt es deshalb eine der wichtigsten Aufgaben, den ganzer Wandel zugunsten von Gleichstellung zu gestalten – mit einer Haltung, die alle Bevölkerungsgruppen berücksichtigt und sichert, dass Fortschritt für alle stattfindet.
Die Inhalte dieses Beitrags beruhen auf einer Pressemitteilung des Deutschen Frauenrats zum Fachtag „Gleichstellung in Zeiten des Wandels – mit Frauen die Zukunft gestalten“.
11 Antworten
Ich finde den Fokus auf Bildung entscheidend für künftige Generationen. Was denkt ihr über die Rolle der Schulen bei der Förderung von Gleichstellung? Sie sollten sicher frühzeitig anfangen.
Das stimmt! Wenn Kinder von klein auf lernen, dass Gleichheit wichtig ist, könnte sich viel ändern im Denken zukünftiger Generationen.
Es ist ermutigend zu sehen, dass so viele Menschen an solchen Veranstaltungen teilnehmen! Aber wie können wir sicherstellen, dass das Engagement auch langfristig anhält? Das bleibt eine Herausforderung.
Das ist eine wichtige Frage! Vielleicht könnten regelmäßige Workshops oder Foren helfen? Wir müssen den Dialog offen halten und fortsetzen.
Ich finde es super, dass Gleichstellung nicht als Nebenthema betrachtet wird! Es betrifft uns alle direkt und indirekt. Wie sieht es mit Initiativen vor Ort aus? Gibt es Netzwerke oder Programme?
Absolut richtig! Es wäre gut zu wissen, wo man sich engagieren kann oder welche Gruppen aktiv sind und Unterstützung anbieten.
Die Forderungen nach Quotenregelungen sind kontrovers, aber ich sehe den Wert darin. Frauen brauchen mehr Sichtbarkeit in Führungspositionen! Was denkt ihr über mögliche Widerstände gegen solche Maßnahmen?
Das ist ein guter Punkt! Ich glaube, dass viele Menschen immer noch Vorurteile haben. Aber vielleicht sollten wir mehr über die Vorteile sprechen und aufklären.
Ich fand den Artikel wirklich aufschlussreich, vor allem die Punkte zur Entgelttransparenz und den Gewaltschutz. Es ist so wichtig, dass wir diese Themen nicht ignorieren. Wie können wir konkret Einfluss nehmen?
Ja, das ist ein sehr wichtiger Punkt! Ich denke, es wäre hilfreich, mehr darüber zu erfahren, wie diese Veränderungen in der Praxis aussehen könnten. Gibt es Beispiele aus anderen Ländern?
Ich stimme zu! Vielleicht sollten wir auch über die Rolle von Männern in diesem Prozess sprechen? Es könnte interessant sein zu wissen, wie sie aktiv teilnehmen können.