Bremen (VBR).
ver.di und GEW kehren der Plattform X den Rücken
Nach 15 Jahren zieht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) gemeinsam mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) einen Schlussstrich unter ihre Präsenz auf der Plattform X, ehemals Twitter. Diese Entscheidung erfolgt angesichts der zunehmenden Verbreitung von rechtsextremistischen Positionen und antidemokratischen Narrativen auf der Plattform.
Der aktuelle Auslöser für diesen radikalen Schritt ist ein geplantes Live-Gespräch zwischen Elon Musk und der AfD-Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl, Alice Weidel, das am heutigen Abend stattfinden soll. Die beiden Gewerkschaften kritisieren scharf: „Bei diesem ‚Event‘, das das Fass zum Überlaufen gebracht hat, dürften neben rechten und extremistischen Positionen auch arbeitnehmer- und gewerkschaftsfeindliche Narrative eine wichtige Rolle spielen“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Der Rückzug von ver.di und GEW stellt jedoch nicht nur eine Reaktion auf ein einzelnes Ereignis dar. Vielmehr beklagen beide Organisationen seit längerem, dass die Algorithmen der Plattform Informationen bevorzugen, die demokratiefeindlichen Positionen Aufwind geben. In ihrer Kritik heißt es weiter: „Zudem wird immer offensichtlicher, dass die Algorithmen der Plattform demokratiefeindliche Narrative bevorzugt behandeln und diese Marginalisierung der überwiegenden Mehrheit im öffentlichen Diskurs als Meinungsfreiheit bezeichnen“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
In einer Zeit, in der soziale Medien den öffentlichen Diskurs maßgeblich beeinflussen, setzt dieser Schritt ein starkes Zeichen. Ver.di und GEW bleiben auf anderen Plattformen, darunter Facebook, Instagram und TikTok, aktiv und forcieren ihre Aktivitäten auf neuen Kurznachrichtendiensten wie Bluesky und Mastodon.
Diese Entscheidung reflektiert umfassendere Bedenken innerhalb der Gesellschaft über die Rolle von sozialen Netzwerken bei der Verbreitung extremistischer Inhalte. Durch ihren Austritt verstärken beide Gewerkschaften ihren Einsatz für eine sachliche und faire Kommunikation im digitalen Raum, die Vielfalt schätzt und schützt.
Gestandene Organisationen wie ver.di und GEW zeigen hiermit Haltung und setzen sich konsequent für den Schutz demokratischer Werte ein. Ihre Schritte mögen weitere Debatten darüber anregen, wie Plattformanbieter in Zukunft Verantwortung übernehmen und welche Standards gesetzt werden sollten, um eine pluralistische und demokratische Diskussionskultur sicherzustellen.
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Medien-Info: ver.di und GEW verlassen Twitter-Nachfolger X
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Die Konsequenzen des Plattformwechsels und der Zustand sozialer Medien im Jahr 2025
Der Austritt von ver.di und der GEW aus der Plattform X ist nicht nur eine richtungsweisende Entscheidung zweier wichtiger Arbeitnehmerorganisationen, sondern steht exemplarisch für die immer kritischere Auseinandersetzung mit den Inhalten und dem Einfluss sozialer Medien auf gesellschaftliche Diskurse. Insbesondere im Jahr 2025, in dem die Bundesrepublik vor einer wichtigen Bundestagswahl steht, wird der Umgang mit Desinformation und Hassrede auf digitalen Plattformen zu einem zentralen Thema. Die Sorge, dass rechtsextreme und demokratiefeindliche Inhalte zunehmend Reichweite erlangen – begünstigt durch Algorithmen, die kontroverse und polarisierende Themen bevorzugen – berührt nicht nur nationale Akteure, sondern führt zu international diskutierten Fragen über die Verantwortung von Tech-Unternehmen.
Der Rückzug von ver.di und GEW unterstreicht die Forderung vieler Nutzer und Experten nach verstärkter Regulierung sozialer Medien und einer Reform der Plattform-Mechanismen zur Förderung eines fairen öffentlichen Diskurses. Zugleich zeigt der Wechsel dieser Organisationen zu anderen Plattformen wie Mastodon oder Bluesky, dass das Bedürfnis nach alternativen Räumen für die Kommunikation wächst, wo demokratische und inklusive Prinzipien besser gewahrt bleiben.
Die Entscheidung wirkt möglicherweise als Katalysator für andere Organisationen, ihre Präsenz auf umstrittenen Plattformen zu überdenken. Zudem könnte die Wahlentscheidung von X, eine Plattform für Gespräche wie das geplante Live-Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel zu sein, langfristige Auswirkungen auf ihren Ruf und ihre Nutzerschaft haben. Eine kritische Betrachtung von Plattformstandards sowie die Kontrolle von Narrativen sind unerlässlich, um den bedrohlichen Trend von Online-Polarisierung umzukehren.
Gleichzeitig wirft diese Entwicklung Fragen auf, wie und ob sich soziale Medien in naher Zukunft transformieren können, um ihrer Verantwortung als einflussreiche Kommunikationsmittel gerecht zu werden. Ohne nachvollziehbare Schritte zur Bekämpfung von Desinformation und Hetze könnten Plattformen wie X weiter an Vertrauen verlieren, was wiederum neue Optionen für alternative soziale Netzwerke eröffnet, die von Transparenz und Ethik geprägt sind.
Das Vorgehen von ver.di und GEW könnte letztlich als bedeutsamer Schritt in Richtung einer bewussteren und verantwortungsvolleren Nutzung von Social Media angesehen werden, bei dem die Integrität des öffentlichen Diskurses im Mittelpunkt steht. Indem sie auf die Gefahren dieser Plattformstrukturen hinweisen, tragen diese Organisationen zum größeren Ziel bei, die Demokratie im digitalen Zeitalter zu schützen und zu stärken.
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5 Antworten
Ich frage mich ob ver.di und GEW wirklich was ändern können durch diesen Schritt. Plattformen wie X sind überall problematisch aber ob andere wirklich besser sind?
@Konrad Antonia vielleicht geht es mehr darum ein Zeichen zu setzen als direkt Dinge zu ändern.
@Miriam Baur ja, ein Zeichen kann manchmal stark sein! Aber ich hoffe sie bleiben auch aktiv um ihre Stimmen anderswo lauter zu machen.
Wow das is so eine große Entscheidung! Was passiert dann mit denen auf anderen Plattformen? Werden sie da auch solche Aktionen machen oder anders versuchen, Lösungen zu finden?
Ich bin nicht sicher warum ver.di und GEW von X weggehen. Klar, es gibt Probleme mit extremen Inhalten, aber ist das der einzige Weg? Vielleicht könnte man mehr Dialog fördern statt Rückzug?