Bremen (VBR). Die deutsche Landwirtschaft steht in diesem Jahr vor einer Herausforderung: Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat eine enttäuschende Bilanz der Getreideernte 2024 gezogen. Mit einer Gesamtmenge von nur 39,3 Millionen Tonnen wurde die erwartete Marke von 40 Millionen Tonnen deutlich verfehlt. Dieser Rückgang setzt einen seit zehn Jahren andauernden Abwärtstrend fort, nachdem im Vorjahr noch etwa 42 Millionen Tonnen geerntet wurden. Die anhaltenden und teils heftigen Niederschläge haben Ernte und Qualität merklich beeinträchtigt.
Besonders betroffen ist der Weizen, das wichtigste Getreide hierzulande. Laut aktuellen Zahlen beläuft sich die diesjährige Ernte auf lediglich 18 Millionen Tonnen, gegenüber 21,2 Millionen Tonnen im Vorjahr. Die Ursache dafür liegt unter anderem in den ungünstigen Wetterbedingungen während der Aussaat im Herbst sowie in der um rund 330.000 Hektar reduzierten Anbaufläche für Winterweizen. Auch die Wintergerste verzeichnet einen Ertragseinbruch: 8,9 Millionen Tonnen in diesem Jahr im Vergleich zu 9,5 Millionen Tonnen im letzten Jahr. Die Winterrapsernte zeigt ebenfalls eine negative Entwicklung, bedingt durch eine geringere Anbaufläche sank die Gesamterntemenge auf 3,7 Millionen Tonnen bei einem ähnlichen Durchschnittsertrag wie im Vorjahr.
Diese Lage kommentiert DBV-Präsident Joachim Rukwied mit klaren Worten. Er beschreibt die diesjährige Getreideernte als regelrechte Zitterpartie, hervorgerufen durch extrem nasse Witterungsverhältnisse und häufige Regenfälle zur Erntezeit, die die Maschinen vom Feld fernhielten. Hinzu kamen Frostschäden bei Raps sowie im Obst- und Weinbau. „Diese enormen Herausforderungen verdeutlichen erneut die Auswirkungen des Klimawandels und verfehlte gesetzgeberische Vorgaben“, so Rukwied. Er plädiert für praxisnahe Regelungen, um zukünftige Ernten zu sichern: „Es kann nicht sein, dass Qualitätsweizen nachgefragt wird, wir Landwirte aber aufgrund immer neuer Vorschriften – etwa bei der Düngung – nur noch Futterweizen erzeugen können.“
Ein weiteres Problem, auf das Rukwied hinweist, sind die zunehmenden Einschränkungen im Pflanzenschutz. Der hohe Infektionsdruck durch Pilzkrankheiten in dieser Saison zeigt die Notwendigkeit eines effektiven Pflanzenschutzes, um sichere und gesunde Lebensmittel produzieren zu können. Das bestehende Programm zur Zukunftssicherung im Pflanzenschutz bietet laut Rukwied keine Lösung für die derzeitigen Herausforderungen im Ackerbau.
Positive Akzente konnten Herbstkulturen wie Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln und Gemüse setzen, die teilweise von den Niederschlägen profitieren. Doch auch hier gibt es Schwierigkeiten: Kartoffeln leiden stark unter Kraut- und Knollenfäule, und neue Krankheiten treten verstärkt bei Zuckerrüben auf. Auch der Obstbau kämpft mit erheblichen Schäden durch Spätfröste, und beim Weinbau zeichnet sich ebenfalls eine unterdurchschnittliche Ernte ab.
Rukwied äußert sich besonders besorgt über die gegenwärtige Marktlage, insbesondere den drastischen Preisverfall auf den Getreidemärkten. Zusammen mit hohen Betriebsmittelkosten bedeutet dies erhebliche wirtschaftliche Herausforderungen für die deutschen Landwirte. „Ein wirtschaftlicher Getreideanbau in Deutschland ist bei dem aktuellen Preisniveau kaum noch möglich“, betont er. Rukwied fordert ein wirksames Maßnahmenprogramm zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit, denn zahlreiche politische und gesetzgeberische Hürden hätten die heimische Landwirtschaft zusätzlich unter Druck gesetzt.
Der DBV-Erntebericht basiert auf Hochrechnungen und meldet Ergebnisse aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und erzielten Erträge.
Deutsche Landwirtschaft am Scheideweg: Herausforderungen und mögliche Entwicklungen
Die deutsche Landwirtschaft steht vor einer ihrer größten Herausforderungen der letzten Jahre. Mit einer enttäuschenden Getreideernte von nur 39,3 Millionen Tonnen im Jahr 2024 ist die Situation alles andere als rosig. Der anhaltende und teils heftige Regen hat nicht nur die Erntebeute beeinträchtigt, sondern auch die Qualität des geernteten Getreides deutlich reduziert. Insbesondere der Weizen, das Hauptstandbein der deutschen Getreideproduktion, hat stark gelitten und verzeichnete einen dramatischen Rückgang auf nur 18 Millionen Tonnen im Vergleich zu 21,2 Millionen Tonnen im Vorjahr.
Wetterkapriolen verstärken die Misere
Den Wetterbedingungen wird ein maßgeblicher Anteil an der schlechten Ernte zugeschrieben. Heftige Regenfälle, ungünstige Bedingungen während der Aussaat und Frostschäden haben den Landwirten in diesem Jahr stark zugesetzt. Das Jahr 2024 könnte als eines der herausforderndsten in der jüngeren Geschichte der deutschen Landwirtschaft eingehen. DBV-Präsident Joachim Rukwied hat die Situation mit deutlichen Worten kommentiert und die vielfältigen Schwierigkeiten betont, die durch die Klimaveränderungen und gesetzgeberische Vorgaben entstanden sind.
Zehn Jahre Abwärtstrend und kein Ende in Sicht
Die negative Entwicklung der Getreideernte ist kein neues Phänomen. Bereits seit zehn Jahren zeigt die Erntemenge einen Abwärtstrend. Im Jahr 2023 konnte die Getreideernte noch etwa 42 Millionen Tonnen erreichen, aber die diesjährige Zahl von knapp unter 40 Millionen markiert einen weiteren Tiefpunkt. Wetterextreme werden häufiger, und das hat gravierende Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion.
Politische Weichenstellung und Regelungen unter Beschuss
Rukwied weist darauf hin, dass nicht nur das Wetter, sondern auch zahlreiche gesetzliche Einschränkungen die Ernten behindern. Beispielsweise die strengen Regelungen zur Düngung führen dazu, dass die Landwirte zunehmend Futter- statt Qualitätsweizen produzieren müssen. Außerdem erhöhen gesetzliche Vorgaben im Pflanzenschutz den Druck auf die Erzeuger. Pilzkrankheiten und andere Pflanzenschädlinge finden durch die klimatischen Bedingungen ideale Bedingungen, was die Notwendigkeit eines effektiven Pflanzenschutzes verdeutlicht.
Vergleichbare Jahre: Lernen aus der Vergangenheit
Der Rückblick auf vergleichbare Jahre zeigt, dass solche Phasen des Rückgangs nicht neu sind. In den 1960er und 1970er Jahren erlebte die Landwirtschaft schon einmal eine ähnliche Krise, welche durch die Einführung moderner Technologien und besserer landwirtschaftlicher Praktiken überwunden wurde. Es bleibt abzuwarten, ob auch diesmal technologische Innovationen und eine Anpassung an moderne Umweltbedingungen zur Erholung beitragen können.
Ausblick: Was bringt die Zukunft?
Die Prognosen für die nächsten Jahre sind gemischt. Experten sehen die Notwendigkeit, agrarpolitische Richtlinien und Regelungen stärker an den Praktikabilitäten der Landwirtschaft auszurichten. Es könnte langfristig notwendig sein, neue, widerstandsfähige Sorten zu entwickeln und Anbaumethoden zu modernisieren, um der neuen Normalität des Klimawandels gerecht zu werden. Ein weiterer zentraler Punkt dürfte die Digitalisierung der Landwirtschaft sein, die durch präzisere Vorhersagen und optimierte Anbaumethoden die Effizienz der Erträge steigern könnte.
Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen
Was bleibt, ist der Aufruf an die politischen Entscheidungssträger: Die Landwirtschaft braucht praxisnahe und zukunftsweisende Maßnahmen, die nicht nur den aktuellen Herausforderungen begegnen, sondern auch eine nachhaltige Produktion in den kommenden Jahren gewährleisten. Es ist unerlässlich, dass die Landwirte im Kampf gegen die klimabedingten Herausforderungen unterstützt werden, denn die Landwirtschaft ist und bleibt ein Grundpfeiler der deutschen Wirtschaft und Ernährungssicherheit. Die aktuellen Ereignisse könnten als Weckruf dienen, die Weichen für eine widerstandsfähige und nachhaltige Landwirtschaft von morgen zu stellen.
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Bauernverband legt ernüchternde Bilanz für Getreideernte 2024 vor / Rukwied: …
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10 Antworten
Wenigstens geht es dem Mais und den Zuckerrüben besser. Aber was bedeutet das für die Preise?
Wahrscheinlich steigen die Preise, weil weniger Getreide da ist. Das ist nicht gut für uns Verbraucher.
Vielleicht sollten wir mehr auf regionale Produkte setzen. Das könnte die Bauern auch unterstützen.
Das ist echt heftig mit dem Klimawandel. Man merkt es überall. Die Bauern haben es wirklich schwer.
Ja, und das betrifft nicht nur die Bauern. Auch unsere Lebensmittel werden teurer und knapper.
Ich habe gehört, dass man neue Pflanzensorten züchten will, die besser mit dem Wetter klarkommen.
Was machen die Bauern eigentlich mit dem Futterweizen? Kann man das immer noch irgendwie gut nutzen?
Ich finde, die Politik sollte den Landwirten mehr helfen. Was passiert, wenn wir keine guten Ernten mehr haben?
Genau, ohne gute Ernten gibt es auch weniger Brot und andere Sachen. Das ist schlecht für uns alle.
Warum haben die Bauern die Wettervorhersage nicht besser genutzt? Man könnte doch anders planen!