– Ver.di fordert verbindliche 20-Kg-Grenze für Ein-Personen-Paketzustellung zum Gesundheitsschutz.
– Geplante Verschärfung der Lizenzpflichten stößt auf Skepsis bezüglich Wirksamkeit und Kontrolle.
– Verbot von Subunternehmen als Ansatz gegen prekäre Arbeitsverhältnisse in der Paketbranche.
Kritik und Forderungen zur Novelle des Postgesetzes: ver.di fordert besseren Gesundheitsschutz und klare Regeln
Die neue Novelle des Postgesetzes steht aktuell in der Kritik, weil wichtige Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten fehlen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert in diesem Zusammenhang eindeutige Maßnahmen für besseren Gesundheitsschutz der Beschäftigten. Insbesondere bemängelt ver.di das Fehlen einer klaren Vorgabe, dass Pakete bei der Ein-Personen-Zustellung ein maximales Gewicht von 20 Kilogramm nicht überschreiten dürfen. Damit lässt die Koalition eine Chance für besseren und verbindlichen Gesundheitsschutz der Beschäftigten verstreichen.
Ver.di appelliert an den Bundesarbeitsminister, diese kritische Grenze in der bis Jahresende zu erwartenden Verordnung verbindlich festzuschreiben. Als besonders problematisch wird hervorgehoben, dass Sackkarren derzeit als ungeeignetes Hilfsmittel gelten, um schwerere Pakete zu transportieren. Eine klare gesetzliche Regelung könnte somit die 20-Kilo-Grenze de facto einführen und die körperliche Last des Arbeitsalltags für Paketbotinnen und -boten deutlich erleichtern. Denn trotz technischer Unterstützung bleibt der Alltag der Zustellerinnen und Zusteller eine Schwerstarbeit. Dabei gilt: Die Notwendigkeit, schwergewichtige Pakete zu befördern, darf nicht auf Kosten der Gesundheit der Zusteller gehen.
Ver.di weist zudem darauf hin, dass der Schutz der Arbeitnehmer nicht nur im Umgang mit dem Paketgewicht besteht. Positiv bewertet wird die geplante Verschärfung der Lizenzpflicht für Unternehmen, die Pakete zustellen. Es ist gut, dass die Koalition endlich die massiven Probleme prekärer Beschäftigung in der Paketzustellung erkennt und angehen will, sagt Kocsis. Gleichzeitig besteht Skepsis gegenüber der Wirksamkeit der vorgesehenen Maßnahmen. Zu befürchten sei, dass verschärfte Vorgaben womöglich nicht streng genug seien und ihre Durchsetzung unzureichend bleiben könnte. Als ein vielversprechender Ansatz wird das Verbot von Subunternehmen in der Paketbranche genannt. Dieses könnte ähnlich wie das Gesetz zur Sicherung von Arbeitnehmerrechten in der Fleischwirtschaft durchgesetzt werden und so dem Wildwuchs prekärer Arbeitsverhältnisse Einhalt gebieten.
Auf einer positiven Note lobt Kocsis die geplanten Bestimmungen zum Universaldienst. Sie würden eine stabile Finanzierung sicherstellen, was sowohl Verbrauchern als auch der Wirtschaft zugutekommt. Vor allem aber schützt dies tariflich geregelte und mitbestimmte Arbeitsplätze langfristig. Der Diskurs rund um das überarbeitete Postgesetz verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen in der Paketbranche entscheidend zu verbessern. Dabei geht es um mehr als nur gesetzliche Regularien – es geht um den Schutz von Menschen, die täglich unter schwierigen Bedingungen Schwerstarbeit leisten. Bis Jahresende wird eine entscheidende Verordnung erwartet.
Neue Regeln für Paketzusteller: Was steckt hinter der Reform?
Die Paketbranche ist heute eine der treibenden Kräfte des modernen Warenverkehrs. Ein Wachstum, das mit einer steigenden Nachfrage nach schnellen und zuverlässigen Lieferungen einhergeht – vor allem im E-Commerce-Boom. Doch hinter den glänzenden Klicks und schnellen Zustellungen stehen die oft harten Arbeitsrealitäten der Paketzusteller. Sie sind im dichten Verkehrsgetümmel unterwegs, müssen enge Zeitfenster einhalten und tragen hohe Verantwortung in der Logistikkette.
Die gesellschaftliche Debatte um die Postgesetz-Novelle fängt genau hier an: Sie steht für mehr Schutz und bessere Rahmenbedingungen in einem Berufsbild, das für viele Menschen sichtbar geworden ist. Denn die Reform will nicht nur neue Regeln definieren, sondern stellt sich auch der Frage, wie Arbeitsschutz in einer hoch dynamischen Branche wirklich aussehen muss. Das betrifft nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die Empfänger, die auf eine funktionierende Zustellung angewiesen sind.
Der Kontext dieser Debatte zeigt, warum die Paketzusteller besondere Aufmerksamkeit brauchen und warum die Branche vor tiefgreifenden Veränderungen steht.
Warum Paketzusteller besonderen Schutz brauchen
Paketzusteller arbeiten häufig unter starken physischen Belastungen, Zeitdruck und in unsicheren Verkehrssituationen. Gleichzeitig sorgen sie für die tägliche Versorgung – gerade in Zeiten, in denen viele Menschen auf Lieferungen angewiesen sind. Die neue gesetzliche Regelung zielt darauf ab, diese Belastungen zu reduzieren und den Gesundheitsschutz systematisch zu verbessern.
Arbeitsschutz im internationalen Vergleich
Die Herausforderungen, mit denen Paketzusteller konfrontiert sind, sind nicht nur ein nationales Thema. Ein Blick über die Grenzen zeigt unterschiedliche Standards und Modelle des Arbeitsschutzes, die als Orientierung dienen können. Ein moderner Rahmen muss daher sowohl gute arbeitsrechtliche Absicherung als auch praktikable Lösungen vor Ort berücksichtigen.
Die wichtigsten Herausforderungen für Paketzusteller im Überblick:
- Hoher Zeitdruck und enge Lieferfenster
- Physische Belastungen durch häufiges Heben und Tragen
- Verkehrliche Gefahren im urbanen Umfeld
- Wechselnde Einsatzorte und Schichtzeiten
Die Reform der Postgesetz-Novelle wird deshalb als notwendiger Schritt bewertet, um die Arbeitswelt in der Paketbranche nachhaltiger und sozial gerechter zu gestalten. Sie verbindet politische Zielsetzungen mit den realen Bedürfnissen der Paketzusteller und berücksichtigt zugleich die Erwartungen der Verbraucher an zuverlässige Zustellungen.
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ver.di-Medien-Info: Novelle des Postgesetzes: 20-Kilo-Grenze für Pakete muss kommen
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