– Die ABDA verlangt eine drastische Senkung des Apothekenabschlags und eine schnelle Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung, um nach dem BGH-Urteil (max. 3,15 % Skonto) Skonti zwischen Apotheken und Großhändlern weiterhin zu ermöglichen.
– Apotheken müssen derzeit 2,00 € Abschlag pro rezeptpflichtigem Arzneimittel leisten (ab 2025: 1,77 €), halten dieses Niveau jedoch für zu hoch und fordern als Sofortmaßnahme eine weitere Absenkung; erste Gespräche mit dem Bundesgesundheitsministerium laufen.
– Im vergangenen Jahr gingen 500 Apothekenbetriebsstätten verloren, was die Existenz vieler Apotheken bedroht und laut ABDA dringende politische Gegenmaßnahmen zur Stabilisierung erfordert.
ABDA fordert dringende politische Entscheidungen zur Rettung der Apotheken
Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat ihren Gesamtvorstand dazu aufgefordert, den Kassenabschlag drastisch zu senken und die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) schnell anzupassen. Mit dieser klaren Forderung reagiert die ABDA auf die aktuellen Herausforderungen, denen sich die Apotheken durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) gegenübersehen. Das Gericht hatte am 8. Februar 2024 entschieden, dass Großhandlungen den Apotheken maximal 3,15 Prozent Rabatt, inklusive Skonto, gewähren dürfen.
Dieser Beschluss hat weitreichende Folgen für die Rabattregelungen zwischen Apotheken und Großhändlern. Die ABDA kämpft dafür, dass die sogenannten Skonti weiterhin erlaubt bleiben, um die wirtschaftliche Existenz der Apotheken zu sichern. Die Vertreter der Landesapothekerkammern und Landesapothekerverbände sprachen sich in ihrer Sitzung in Berlin einmütig dafür aus, diese Forderungen in den kommenden Tagen und Wochen vor allem an die Politik in Berlin, insbesondere an die Ampel-Koalition, heranzutragen.
Aktuell müssen die Apotheken den Krankenkassen pro rezeptpflichtigem Arzneimittel einen Apothekenabschlag von 2,00 Euro gewähren, der im Zuge von Sparmaßnahmen zuletzt sogar um 23 Cent erhöht wurde. Zwar wird dieser Abschlag ab Anfang 2025 auf 1,77 Euro zurückfallen, doch auch dieses Niveau ist aus Sicht der Apotheken zu hoch. Deshalb sieht die ABDA in einer drastischen Absenkung als Sofortmaßnahme eine unbedingte Notwendigkeit.
Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), äußerte sich zuversichtlich: Sie hätten bereits Gespräche mit dem Bundesministerium für Gesundheit geführt, um die Forderungen zu unterstützen. Die ABDA weist eindringlich darauf hin, dass die aktuelle Situation die Existenz der Apotheken bedroht. Im vergangenen Jahr sank die Anzahl der Apotheken um 500 Betriebsstätten, eine Zahl, die etwa der Apothekendichte im Freistaat Thüringen entspricht. Vor diesem Hintergrund ruft die ABDA zu dringenden politischen Maßnahmen auf, um eine Stabilisierung der Apothekersituation zu ermöglichen.
Auswirkungen der Apotheken-Reformen auf Verbraucher und Gesundheitsversorgung
Die aktuelle Debatte um die Apothekenbranche in Deutschland dreht sich vor allem um die umstrittenen Skonti und den sogenannten Kassenabschlag. Diese Rabattregelungen haben weitreichende Konsequenzen für die Apothekerschaft und nicht zuletzt für die Patient:innen selbst. Grundsätzlich sollen solche Rabatte Kosten im Gesundheitssystem senken, doch der anhaltende Rückgang der Apothekenzahl wirft wichtige Fragen zur flächendeckenden Versorgung auf.
Apotheken sind vor Ort oft die erste Anlaufstelle bei Krankheiten und tragen maßgeblich zur Gesundheitsvorsorge bei. Ein Verlust an Apothekenstandorten ist für viele Menschen mit längeren Wegen und schlechterer Beratung verbunden. Gerade ländliche Regionen sind besonders betroffen, wenn immer mehr Apotheken schließen. Die politische Diskussion zeigt, dass die gegenwärtigen Regelungen zunehmend als problematisch angesehen werden – zumal sie wirtschaftlichen Druck auf Apotheken ausüben.
Warum sind Skonti und Kassenabschlag so umstritten? Sie reduzieren die Marge der Apotheken bei der Abgabe von Medikamenten, was insbesondere kleine und unabhängige Apotheken vor finanzielle Herausforderungen stellt. Dieser Druck kann zur Folge haben, dass einige Inhaber:innen den Betrieb nicht mehr aufrechterhalten können. Die Folge ist ein Konzentrationsprozess, der die Vielfalt und Nähe der Apothekenlandschaft beeinträchtigt.
Dieser Wandel hat auch die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher im Blick. Neben der Versorgungssicherheit spielt die Qualität der Beratung eine wichtige Rolle. Apotheken sind nicht nur reine Medikamentenausgeber, sondern Gesundheitsberatungsstellen. Wirtschaftliche Zwänge könnten hier die Beratungsqualität beeinflussen.
Politisch zeichnen sich Ansätze ab, die Situation zu verbessern und den Apothekenmarkt zu stabilisieren. Die Debatte zeigt, dass eine Balance zwischen Kostenersparnis im Gesundheitswesen und der Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung gefunden werden muss. Dabei werden sowohl Regulierungen als auch alternative Fördermodelle diskutiert.
Die gesellschaftlichen Auswirkungen der aktuellen Entwicklung sind vielschichtig:
- Verschlechterung der regionalen Gesundheitsversorgung durch schwindende Apothekenzahlen
- Zunehmende Belastung für verbliebene Apotheken durch finanzielle Engpässe
- Gefahr einer eingeschränkten Beratung und weniger individuelle Betreuung für Patient:innen
- Steigende politische Aufmerksamkeit für nachhaltige Lösungen in der Apothekenbranche
Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich der politische Wille und die branchenspezifischen Interessen in konkrete Maßnahmen umsetzen lassen, um sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Wirtschaftlichkeit der Apotheken zu gewährleisten.
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