Gertrud Ehrle: 40 Jahre nach ihrem Tod ein Vorbild für Frauenengagement
Am 11. Juni 2025 jährt sich der Todestag von Gertrud Ehrle zum 40. Mal. Die Ehrenpräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) hat über Jahrzehnte die Entwicklung des Verbandes und das gesellschaftliche Engagement von Frauen maßgeblich geprägt. Mit ihrer Arbeit setzte sie sich konsequent für bessere Mitwirkungsmöglichkeiten von Frauen in Politik, Kirche und Gesellschaft ein – eine Errungenschaft, die bis heute wirkt. KDFB-Präsidentin Anja Karliczek fasst Gertrud Ehrles Wirken zusammen: „Gertrud Ehrle hat sich mit Leidenschaft, Weitblick und großer Beharrlichkeit für bessere Lebens- und Mitwirkungschancen von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche eingesetzt. Diese Lebensaufgabe und die vielen Verdienste, die sie für Frauen in Deutschland und weltweit errungen hat und die heute noch von Bedeutung sind, verdienen unsere höchste Anerkennung.“
Geboren 1897, begann die für den Frauenbund bedeutende Persönlichkeit ihre aktive Vereinsarbeit bereits 1927 in der Jugendkommission. Ein Jahr später wurde sie festangestellte Mitarbeiterin des Verbandes und übernahm 1941 gemeinsam mit der damaligen Präsidentin Gerta Krabbel die Leitung der KDFB-Zentrale. Von 1952 bis 1970 gehörte sie dem Präsidium an, bevor sie den Verband im Anschluss von 1970 bis 1979 als Präsidentin führte. Dabei blieb sie auch weiterhin Leiterin der Zentrale, ehe sie mit 82 Jahren in den Ruhestand ging und zur Ehrenpräsidentin ernannt wurde.
Im Mittelpunkt von Ehrles Engagement standen zahlreiche Gründungen und Initiativen, die heute als Meilensteine gelten: Sie war maßgeblich an der Entstehung der Arbeitsgemeinschaft katholischer Frauenverbände und -organisationen (AG Kath) beteiligt, deren Geschäftsführung sie über viele Jahre innehatte. Darüber hinaus gehörte sie zu den Mitgründern des Deutschen Frauenrates, den sie von 1960 bis 1970 leitete, und war an der Gründung des Müttergenesungswerkes beteiligt. Ihre internationale Vernetzung zeigte sich zudem in ihrer Rolle als Vorstandsmitglied der Weltunion Katholischer Frauenverbände (WUCWO) sowie in der Initiierung von Wohnheimen für Studentinnen, beispielsweise dem Kölner Gertrud-Ehrle-Haus.
Ein besonders bemerkenswerter Beitrag Gertrud Ehrles war ihre Tätigkeit als eine von nur 23 Frauen, die als Laienauditorin beim Zweiten Vatikanischen Konzil mitwirkten. In dieser Rolle brachte sie wichtige Impulse für die Rolle der Frauen ein und beeinflusste damit die Konzilstexte nachhaltig.
Ihre Prinzipientreue und ihr beharrliches Engagement wurden 1965 mit dem Orden Pro Ecclesiae et Pontifice und dem Großen Bundesverdienstkreuz gewürdigt. Nach einer schweren Krankheit verstarb Gertrud Ehrle am 11. Juni 1985. Ihr Wirken und ihre Visionen bleiben ein bleibendes Vorbild für die Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Frauen in Deutschland.
Frauenbewegung, Engagement und Kirche: Die bleibende Bedeutung von Gertrud Ehrle
Warum ist das Wirken von Gertrud Ehrle heute noch wichtig? Diese Frage ist zentral, wenn man die Geschichte der Frauenbewegung und der katholischen Kirche betrachtet. Gertrud Ehrle (1897–1985) hat als engagierte Netzwerkerin und führende Persönlichkeit des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) über Jahrzehnte hinweg dafür gekämpft, dass Frauen Teilhabe und Mitsprache in Gesellschaft und Kirche erhalten. Ihre Arbeit hat zahlreiche Impulse gesetzt, die bis heute spürbar sind und die aktuellen Diskussionen um Gleichstellung in Verbänden und kirchlichen Strukturen mitprägen.
Gertrud Ehrle setzte sich nicht nur innerhalb des KDFB für Frauenrechte ein, sondern war an der Gründung bedeutender Organisationen beteiligt, etwa der Arbeitsgemeinschaft katholischer Frauenverbände und des Deutschen Frauenrates. Als eine von wenigen Frauen wirkte sie sogar beim Zweiten Vatikanischen Konzil mit und beeinflusste die Texte des Konzils mit Blick auf die Rolle der Frauen. Ihr Engagement führte außerdem zu praktischen Errungenschaften, etwa dem Bau von internationalen Studentinnenwohnheimen, die jungen Frauen Bildungschancen eröffnen.
Seit Ehrles Zeit haben sich die gesellschaftlichen und kirchlichen Rahmenbedingungen deutlich verändert: Frauen nehmen heute verstärkt Leitungspositionen ein und erhalten mehr Anerkennung für ihr Engagement. Dennoch bestehen weiterhin Herausforderungen. Zum Beispiel ist die Gleichstellung in kirchlichen Ämtern nach wie vor begrenzt, und Frauen sind in einigen Verbänden unterrepräsentiert. Die Frage, wie Frauen gleichberechtigt Einfluss nehmen können, bleibt offen und aktuell.
Das Erbe von Gertrud Ehrle lebt vor allem in den folgenden konkreten Auswirkungen fort:
- Förderung von Studentinnen durch Wohnheime wie das Gertrud-Ehrle-Haus, die Bildungschancen schaffen
- Stärkung von Vernetzung unter Frauenverbänden auf nationaler und internationaler Ebene
- Einfluss auf die Gleichstellungspolitik im kirchlichen und gesellschaftlichen Kontext durch Mitwirkung bei wegweisenden Gremien
- Vorbild für junge Frauen, die heute in Verbänden und der Kirche Verantwortung übernehmen
Wie steht es aktuell um Frauen in Verbänden und Kirche? Bundesweit zeigen sich positive Trends, etwa eine wachsende Zahl von Frauen in Führungspositionen und eine intensivere Debatte über Gleichstellung. Trotzdem sind strukturelle Barrieren nicht vollständig überwunden. Frauen bewegen sich heute in einem komplexen Feld, in dem sie die Erfolge früherer Generationen nutzen und zugleich neue Herausforderungen annehmen müssen.
Gertrud Ehrles Lebenswerk vermittelt eine klare Botschaft: Gleichstellung ist ein fortlaufender Prozess, der Engagement, Vernetzung und Hartnäckigkeit erfordert. Ihr Beispiel motiviert auch heute Frauen in Verbänden und der Kirche, Verantwortung zu übernehmen und Veränderungen aktiv mitzugestalten. Die gesellschaftliche Relevanz ihres Wirkens zeigt sich darin, dass viele der von ihr initiierten Strukturen und Netzwerke bis heute bestehen und junge Frauen bei ihrem Einsatz gegen Benachteiligungen unterstützen.
Neue Generationen tragen Gertrud Ehrles Vermächtnis in die Zukunft
Gertrud Ehrle hat mit ihrem unermüdlichen Einsatz den Weg für Gleichstellung und umfassende Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche maßgeblich geebnet. Ihr Vermächtnis wirkt bis heute kraftvoll nach und prägt die Debatten über Frauenrechte und gesellschaftliche Teilhabe. Für die heute aktive sowie kommende Generation von Frauen und Verbänden bleibt Ehrles Lebenswerk ein bedeutender Anker und Impulsgeber auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung.
Der gesellschaftliche Wandel bringt vielfältige Chancen mit sich: Die Forderungen nach echter Gleichstellung gewinnen an Dynamik und finden breitere Unterstützung. Dabei zeigt sich auch die Kraft der Netzwerke und Bündnisse, wie sie Ehrle vor Jahrzehnten aufgebaut hat – etwa durch ihre Rolle bei der Gründung des Deutschen Frauenrates und der Arbeitsgemeinschaft katholischer Frauenverbände. Diese Strukturen dienen aktuellen Initiativen als solide Basis, um neue Stimmen sichtbar zu machen und Forderungen mit Nachdruck voranzubringen.
Gleichzeitig bestehen weiterhin klare Hürden: Ungleiche Machtverhältnisse, tradierte Rollenbilder und institutionelle Barrieren erfordern eine stetige Wachsamkeit und Engagement. Die Herausforderungen von heute sind komplexer und vielfältiger, doch sie lösen sich nicht von allein. Das Erbe von Ehrle bestärkt deshalb, wach und tatkräftig zu bleiben, wie es KDFB-Präsidentin Anja Karliczek formuliert: „Es gilt, wach zu sein, bereit und tatkräftig aus innerster Verantwortung.“
Verbände wie der Katholische Deutsche Frauenbund profitieren von Ehrles Innovationsgeist und ihrem nachhaltigen Wirken. Ihre Erfahrungen und Erfolge bieten wertvolle Lernfelder für die moderne Vereinsarbeit: Sie zeigen, wie zielgerichtetes Netzwerken, Fundraising und internationale Zusammenarbeit Hand in Hand gehen, um gesellschaftliche Wirkung zu erzielen. Einzelne Aktivistinnen erhalten darin Orientierung und Motivation, sich mit eigenen Ideen einzubringen und Veränderungen zu gestalten.
Die Zukunft der Gleichstellung hängt wesentlich von der aktiven Beteiligung neuer Generationen ab. Ehrles Beispiel beweist, dass Beharrlichkeit, Dialogbereitschaft und strategisches Handeln den Unterschied machen. Indem sie an diese Werte anknüpfen, können heutige Frauen- und Verbandsgenerationen soziale Ungleichheiten abbauen und Räume schaffen, in denen Vielfalt und Beteiligung selbstverständlich sind. So wird Ehrles Wirken lebendig und bleibt ein Fundament für eine offene, gerechte Gesellschaft.
12 Antworten
Ehrles Beitrag zur Gleichstellung der Frauen ist unbestritten wichtig und inspirierend! Ich frage mich jedoch, warum immer noch so viele Barrieren existieren? Was denkt ihr darüber?
Das hängt oft mit alten Strukturen zusammen, die schwer zu verändern sind.
Ja genau! Wir müssen die neuen Generationen ermutigen und unterstützen!
Es ist erstaunlich zu sehen, wie viel Einfluss eine Person haben kann! Ehrles Lebenswerk motiviert uns alle dazu, aktiv zu werden. Welche Initiativen sollten wir eurer Meinung nach unterstützen?
Ich denke an Bildungsprojekte für Frauen! Bildung ist der Schlüssel zur Gleichstellung.
Das klingt gut! Auch Mentoring-Programme könnten sehr hilfreich sein.
Gertrud Ehrles Engagement ist ein Vorbild! Besonders ihre Arbeit in internationalen Netzwerken ist inspirierend. Wie können wir diese Netzwerke stärken und neue Initiativen fördern?
Ja, das sollten wir diskutieren! Ich denke, lokale Initiativen können eine wichtige Rolle spielen.
Vollkommen richtig! Vielleicht sollten wir mehr über ihre Strategien lernen und sie auf heutige Themen anwenden.
Es ist bemerkenswert, was Gertrud Ehrle alles erreicht hat! Besonders ihre Rolle beim Zweiten Vatikanischen Konzil. Ich frage mich, welche weiteren Schritte notwendig sind, um Gleichstellung heute zu fördern.
Ich stimme dir zu! Es ist wichtig, dass wir das Erbe von Ehrle weitertragen. Welche konkreten Maßnahmen haltet ihr für nötig?
Ich finde es wirklich beeindruckend, wie Gertrud Ehrle sich für die Rechte der Frauen eingesetzt hat. Ihre Arbeit zeigt, dass wir noch lange nicht am Ziel sind. Was denkt ihr über die aktuellen Herausforderungen für Frauen?