Bremen (VBR).
Das Verwaltungsgericht Braunschweig hat einen bedeutenden Entschluss gefasst. Der Eilantrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen die Verwendung des flufenacethaltigen Pestizids Elipris wurde bewilligt. Ab sofort ist es untersagt, dieses Produkt zu verkaufen oder anzuwenden, bis das Hauptverfahren abgeschlossen ist. Dieses Urteil markiert einen entscheidenden Fortschritt im Kampf gegen den Einsatz potenziell gefährlicher Pestizide in Deutschland.
Der Wirkstoff Flufenacet zählt zu den am häufigsten verwendeten Pestiziden hierzulande und steht stark in der Kritik. Seine Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit sind besonders besorgniserregend. "Das BVL hat die Chance verpasst, einen sofortigen Widerruf aller flufenacethaltigen Pestizide zum Schutz von Mensch und Umwelt durchzusetzen, obwohl ein sofortiger Widerruf rechtlich zulässig und fachlich dringend geboten ist," erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) entschied kürzlich, entgegen früherer Ankündigungen, keine sofortigen Maßnahmen zu ergreifen und stattdessen auf eine europäische Entscheidung zu warten. Diese Verzögerung stand im Widerspruch zu dringenden Forderungen aus Umweltkreisen. Im Herbst 2024 klassifizierte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Flufenacet sogar als hormonell schädlich, was weitreichende Konsequenzen einfordert. Dementsprechend müsste nach strenger Anwendung der EU-Pestizidverordnung die Genehmigung für Flufenacet nicht verlängert werden.
Die Problematik erreicht tiefere Ebenen: Ein Abbauprodukt von Flufenacet, die sogenannte "Ewigkeits-Chemikalie" Trifluoressigsäure (TFA), dringt in Grundwasser und Böden ein. Es ist äußerst schwierig, TFA aus der Umwelt zu entfernen. Die DUH setzt sich weiterhin mit aller Kraft gegen diesen latenten Umweltfrevel ein: "Jetzt haben wir mit unserem Eilverfahren das Verbot eines besonders gefährlichen Produktes erzwungen… Dieser Sommer und Herbst darf es nicht mehr auf unseren Äckern landen – dafür kämpfen wir mit unseren Verfahren gegen den erbitterten Widerstand der Pestizidindustrie," betont Resch weiter (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Dieses Gerichtsurteil ist mehr als eine lokale Angelegenheit. Es steht symbolisch für den wachsenden Widerstand gegen den unreflektierten Einsatz von Pestiziden und unterstreicht die Dringlichkeit einer klimafreundlicheren Agrarpolitik. Die Entscheidung könnte wegweisend sein und den Weg für strengere Regulierungen in Europa ebnen. Ein Umdenken in Landwirtschaft und Politik scheint unabdingbar, um langfristig Mensch und Natur vor Schadstoffen wie Flufenacet zu schützen.
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Hochgiftiges Pestizid Elipris darf ab sofort nicht mehr verkauft werden – Deutsche …
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Zulassungsverfahren für Pestizide: Ein Balanceakt zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz
Das kürzliche Urteil des Verwaltungsgerichts Braunschweig, das den Einsatz des flufenacethaltigen Pestizids Elipris vorübergehend stoppt, rückt zentrale Herausforderungen im Zusammenhang mit der Zulassung von Pestiziden in den Fokus. Die Entscheidung verdeutlicht den oft kontroversen Prozess, in dem die Interessen der Landwirtschaft, des Umweltschutzes und der öffentlichen Gesundheit gegeneinander abgewogen werden müssen.
In der Vergangenheit kam es bereits mehrfach zu ähnlichen Situationen, in denen Pestizide aufgrund ihrer Gesundheits- oder Umweltauswirkungen vor Gericht verhandelt wurden. So führte beispielsweise die Diskussion um Neonicotinoide im Jahr 2018 zu einem EU-weiten Verbot mehrerer Varianten dieser Insektizide, die bienengefährdend sind. Diese Präzedenzfälle haben gezeigt, dass rechtliche Schritte notwendig sein können, um regulatorische Trägheit in der Umsetzung strengerer Umweltauflagen zu überwinden.
Im aktuellen Fall von Flufenacet, dessen hormonell schädliche Wirkung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgestellt wurde, signalisiert die Deutsche Umwelthilfe die Dringlichkeit eines vorsorglichen Handelns, um künftige Umweltschäden abzuwenden. Besonders besorgniserregend ist das Flufenacet-Abbauprodukt Trifluoressigsäure (TFA), eine "Ewigkeits-Chemikalie", die sich nur schwer aus der Umwelt entfernen lässt und damit langfristig potenziell schädigende Auswirkungen auf Grundwasser und Böden hat.
Für die Zukunft zeichnet sich ein Trend zu einer verschärften Regulierung von Chemikalien in der Landwirtschaft ab, was auch mit der EU-Pestizidverordnung konform geht. Diese Entwicklung könnte neue Impulse für nachhaltigere landwirtschaftliche Praktiken setzen. In der Praxis wird jedoch erwartet, dass innovative Lösungen aus der Agrartechnologie nötig sein werden, um den Bedarf nach effektiver Schädlingsbekämpfung mit ökologischen Interessen in Einklang zu bringen.
Die aktuelle gerichtliche Auseinandersetzung um Flufenacet zeigt ebenfalls die bedeutende Rolle von Nichtregierungsorganisationen wie der Deutschen Umwelthilfe, die als Katalysatoren für Veränderungen im Bereich des Umweltrechts agieren. Während sie durch rechtliche Maßnahmen versuchen, strengere Regulierungsvorgaben durchzusetzen, bleibt die große Herausforderung, einen Konsens zwischen allen beteiligten Akteuren zu finden, um sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Anforderungen zu erfüllen.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- Verwaltungsgericht Braunschweig
- Deutsche Umwelthilfe
- Flufenacet
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
- Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
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7 Antworten
„Kampf um die Agrarwende“ klingt nach einem wichtigen Thema! Warum haben wir in Deutschland noch immer so viele schädliche Pestizide im Einsatz? Ich würde gerne wissen, was andere Länder machen und ob wir etwas davon lernen können.
„Ewigkeits-Chemikalie“ klingt sehr besorgniserregend! Wie kann man solche Chemikalien überhaupt aus dem Boden entfernen? Ist da Forschung notwendig oder sind wir einfach machtlos dagegen? Ich hoffe wirklich auf Fortschritte in diesem Bereich!
Es ist super, dass die DUH aktiv wird und gegen gefährliche Produkte kämpft. Aber was passiert jetzt mit den Landwirten? Brauchen sie Unterstützung bei der Umstellung auf umweltfreundlichere Methoden? Ich hoffe echt auf positive Veränderungen in der Landwirtschaft.
Das Urteil ist echt wichtig! Aber ich frage mich, warum das BVL nicht früher reagiert hat. Es gibt ja schon viele Studien über die Gefahren von Flufenacet. Könnten wir nicht einfach alle schädlichen Pestizide sofort verbieten? Es wäre toll, wenn mehr Menschen sich informieren würden.
Ich stimme dir zu, Lidia! Wir sollten schneller handeln. Aber was denkt ihr über die Landwirtschaft? Wie können die Bauern ohne Pestizide arbeiten? Ich habe gehört, dass Bio-Landwirtschaft eine Lösung sein könnte.
Ja, ich bin auch der Meinung, dass wir schnellere Entscheidungen brauchen! Und wie sieht es mit den finanziellen Aspekten aus? Sind Bio-Produkte wirklich so viel teurer oder lohnt sich das auf lange Sicht?
Ich finde es klasse, dass das Gericht endlich mal für die Umwelt entschieden hat! Flufenacet ist echt gefährlich. Warum dauert es so lange, bis wir aufhören, solche Chemikalien zu benutzen? Gibt es nicht bessere Alternativen? Ich hoffe, mehr Leute setzen sich für solche Themen ein.