Bremen (VBR). Die Einführung geheimer Erstattungsbeträge für Medikamente könnte zur finanziellen Belastung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) führen. Das hat Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuss zum Medizinforschungsgesetz (MFG) in Berlin deutlich gemacht.
Was zunächst als finanzielle Entlastung erscheinen mag, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als teurer Trugschluss. Statt Einsparungen zu erzielen, könnten die geheimen Preise schon im ersten Jahr nach ihrer Einführung Mehrkosten von bis zu 3,3 Milliarden Euro verursachen. Innerhalb eines Jahrzehnts könnte diese Summe gar auf 33 Milliarden Euro anwachsen, ohne dabei einen qualitativen Mehrwert für die Patientenversorgung zu bieten. Diese Zusatzkosten würden letztlich alle GKV-Beitragenden tragen müssen, was steigende Beitragssätze nahezu unausweichlich macht.
Reimann kritisiert scharf: „Dass Geheimpreise zu höheren Preisnachlässen der Pharmaunternehmen und damit zu geringeren Ausgaben der GKV führen, ist bloße Augenwischerei.“ Anstelle von Ersparnissen profitieren vor allem die Pharmaunternehmen, während die Krankenkassen und ihre Mitglieder mit den finanziellen Folgen konfrontiert werden.
Die Problematik hört jedoch nicht bei den Kosten auf. Geheimpreise stehen im Widerspruch zum Grundsatz einer wirtschaftlichen Arzneimittelversorgung. Ärzte und Apotheker verlieren die Übersicht darüber, welche Medikamente preisgünstig sind und welche nicht. Dadurch wird es schwieriger, Kosten zu kontrollieren und Lieferengpässe auszugleichen. Ferner führt der aufwändige Nacherstattungsprozess zu Liquiditätsproblemen innerhalb der GKV, da keine ausreichenden Rücklagen für solch unerwartete Ausgaben vorhanden sind.
Ein weiteres Problem stellt die Verpflichtung der Krankenkassen dar, den Wunsch der Hersteller nach einem Geheimpreis zu akzeptieren. Anders als bei den bisherigen Rabattverträgen, bei denen abgewogen werden kann, welche Vereinbarungen wirtschaftlich Sinn ergeben, müssen geheime Erstattungsbeträge fast immer ohne Abwägung übernommen werden. Diese fehlende Entscheidungsfreiheit belastet die Kassen zusätzlich.
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern steht Deutschland allein da. Während andere Staaten selbst entscheiden können, welche Arzneimittel erstattet werden, fehlt diese Auswahloption hierzulande vollständig. Dadurch bleibt wenig Spielraum für tatsächliche Kosteneinsparungen durch vertrauliche Preise.
Reimanns Schlusspunkt bleibt klar und eindringlich: Ohne eine wirtschaftliche Steuerung der Arzneimittelversorgung bleibt das Medizinforschungsgesetz in seiner aktuellen Form ein riskantes Experiment mit potenziell gravierenden finanziellen Folgen für die Solidargemeinschaft.
Für weitergehende Informationen oder Kontaktherstellung steht Dr. Kai Behrens von der Pressestelle des AOK-Bundesverbandes unter den angegebenen Kontaktdaten zur Verfügung.
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Reimann zum MFG: Geheimpreise kosten uns Milliarden, die in der Gesundheitsversorgung …
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Meldung einfach erklärt
Hier ist der Beitrag in einfacher Sprache und mit zusätzlichen Erklärungen:
- Datum und Zeit: 12.06.2024 um 10:10 Uhr
- Kunde: AOK-Bundesverband
Ort: Berlin
Worum geht es?
Dr. Carola Reimann, die Chefin des AOK-Bundesverbandes, hat vor Abgeordneten gesprochen. Dabei ging es um ein neues Gesetz zur Medizinforschung (MFG).
Was ist das Problem?
Geheime Preise für Medikamente könnten die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) viel Geld kosten.
Was sind geheime Preise?
Das sind Preise, die nicht öffentlich gemacht werden. Nur das Pharmaunternehmen und die Krankenkasse kennen sie.
Welche Bedenken hat Dr. Carola Reimann?
- Sie glaubt nicht, dass geheime Preise zu Einsparungen führen.
- Es gibt kein festgelegtes Ziel, wie viel gespart werden soll.
- Schätzungen sagen, dass zusätzliche Kosten von 3,3 Milliarden Euro im ersten Jahr entstehen könnten. In zehn Jahren könnten es bis zu 33 Milliarden Euro sein.
- Diese Kosten bringen keinen Mehrwert für Patienten.
- Hauptsächlich profitieren die Pharmaunternehmen.
Warum ist das ein Problem?
- Geheime Preise könnten Krankenkassen finanziell überlasten.
- Das könnte höhere Beiträge für alle Versicherten bedeuten.
- Geheimpreise behindern wirtschaftliche Entscheidungen bei der Arzneimittelversorgung.
- Ärzte können nicht mehr sehen, welches Medikament günstig ist.
- Apotheken können dann nicht mehr billigere Importe anbieten.
- Der Prozess, geheime Preise abzurechnen, ist aufwendig und teuer.
Wie ist es bei Rabattverträgen?
- Bei Rabattverträgen können Krankenkassen entscheiden, ob sich eine Sparmöglichkeit lohnt oder nicht.
- Das ist bei geheimen Preisen nicht möglich – die Krankenkassen müssen zahlen, was der Hersteller will.
Gibt es Beispiele aus anderen Ländern?
- Ja, aber andere Länder können entscheiden, welche Medikamente bezahlt werden und welche nicht.
- Daher können ihre geheimen Preise niedriger sein.
- In Deutschland wird jedes Medikament erstattet, weshalb keine großen Einsparungen erwartet werden.
Zusammengefasst:
- Die AOK befürchtet hohe Kosten durch geheime Preise für Medikamente.
- Das kann finanzielle Probleme für die Krankenkassen und höhere Beiträge für Versicherte bedeuten.
Wer kann weitere Fragen beantworten?
- Dr. Kai Behrens ist der Ansprechpartner in der Pressestelle.
- Telefon: 030 / 34646-2309
- Mobil: 01520 / 1563042
-
E-Mail: presse@bv.aok.de
- Dieser Beitrag stammt vom AOK-Bundesverband und wurde von news aktuell übermittelt.
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