Bremen (VBR). Die Forderung nach einer angemessenen Entlohnung steht wieder im Fokus der deutschen Nachrichtenlandschaft: Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die rund 800 Mitarbeiter der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und ihre Tochterunternehmen hat die drängenden Fragen nach gerechter Bezahlung und Anerkennung journalistischer Arbeit auf die Tagesordnung gebracht.
Am Mittwoch gestaltete sich der Auftakt dieser Gehaltsgespräche als ein Stellvertreterkonflikt größerer Branchendebatten, bei dem es um mehr geht als nur Zahlen auf dem Papier. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) brachte eine Forderung nach einer 10,5-prozentigen Tariferhöhung auf den Tisch – ein markantes Zeichen, das Rückwirkend ab Januar 2024 greifen soll. Mit einer angestrebten Laufzeit von zwölf Monaten sucht ver.di nach einer finanziellen Anerkennung, die den Wert der journalistischen Arbeit in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten reflektiert.
„Die dpa mit ihren Konzernunternehmen steigert Umsätze und fährt zuverlässig Gewinne ein. Neben der Profitabilität ist die dpa der Garant für schnelle und zuverlässige Nachrichten,” betonte Matthias von Fintel, der ver.di-Verhandlungsführer. Er unterstrich damit, dass die Forderung nach einer Tariferhöhung nicht nur auf der finanziellen Leistungsfähigkeit der Agentur fußt, sondern zentral für die Aufrechterhaltung der journalistischen Qualität und Zuverlässigkeit ist, die sowohl der dpa als auch dem gesamten deutschen Mediensystem zugutekommt.
Ein weiteres Kernargument für die geforderte Erhöhung ist der Ausgleich der Inflation, die seit dem letzten Tarifabschluss von 2021 die Kaufkraft der Beschäftigten erodiert hat. „Wir fordern eine die Inflation nach dem letzten Tarifabschluss von 2021 ausgleichende Tariferhöhung im zweistelligen Bereich, so wie Kolleg*innen anderer Branchen auch, über die die dpa berichtet,” erklärte von Fintel.
Die enttäuschte Reaktion auf das Ausbleiben eines Angebots von der dpa-Geschäftsführung nach der ersten Verhandlungsrunde zeigt, wie weit die Parteien noch auseinanderliegen. „Gar kein Angebot vorzulegen ist eine massive Respektlosigkeit gegenüber der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen bei der dpa und ihren legitimen Erwartungen auf eine Einkommensverbesserung,” kritisierte von Fintel.
Es ist klar, dass die Verhandlungen über die Gehälter bei der dpa in einem größeren Kontext stehen. Sie sind repräsentativ für die Herausforderungen, mit denen Journalisten im digitalen Zeitalter konfrontiert sind – von der Notwendigkeit, schnell und präzise zu informieren, bis hin zur wirtschaftlichen Realität, die von ihnen verlangt, mehr mit weniger zu machen. Die angemessene Bewertung und Anerkennung dieser Arbeit durch faire Löhne ist essenziell, nicht nur für die Beschäftigten selbst, sondern für die Aufrechterhaltung einer freien, unabhängigen und vielfältigen Presse, die eine Säule der Demokratie darstellt.
Die nächsten Verhandlungsrunden, die für den 11. und 17. April angesetzt sind, werden zeigen, ob sich die Parteien annähern können. Es steht viel auf dem Spiel – für die Mitarbeiter, für die dpa und für die gesamte Branche, die in einer Zeit der Unsicherheit nach Stabilität und Anerkennung strebt.
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Medien-Info: Auftakt der Tarifverhandlungen für die dpa – ver.di fordert 10,5 …
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