– DUH und GDL fordern dauerhaften Doppelbetrieb in Stuttgart für ungestörte Gäubahnverbindungen.
– Verwaltungsgericht Stuttgart setzt Bundesregierung Frist bis 1. August 2024 für detaillierte Baupläne.
– DUH und GDL kritisieren Milliardenkosten des Pfaffensteigtunnels, fordern realistischen Plan B.
Streit um Stuttgart 21: Forderung nach Erhalt des Doppelbetriebs am Bahnknoten Stuttgart
Am heutigen Tag haben die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), eine gemeinsame Forderung präsentiert: Der Bahnknoten Stuttgart muss leistungsfähig bleiben, was durch den Erhalt eines faktischen Doppelbetriebs von Kopf- und Tiefbahnhof erreicht werden soll. Besonders im Fokus steht die wichtige Gäubahnstrecke, die für Verbindungen nach Norditalien, der Schweiz und dem südlichen Baden-Württemberg eine zentrale Rolle spielt.
Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat der beklagten Bundesregierung eine klare Frist bis zum 1. August 2024 gesetzt. In diesem Zeitraum muss die Regierung offenlegen, ab wann mit baulichen Maßnahmen zu rechnen ist, die dazu führen könnten, dass Züge die bisherige Strecke über die Gäubahn nicht mehr anfahren können. Dabei fordert das Gericht verbindliche Aussagen, um Transparenz über die Zukunft des Gäubahn-Anschlusses zu schaffen.
Die DUH und GDL zeigen sich skeptisch gegenüber dem geplanten Tunnelbau. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, betont: Wir sehen keinen realistischen Zeitplan und keine finanzielle Sicherung für den Pfaffensteigtunnel, dessen Baukosten bereits auf über drei Milliarden Euro geschätzt werden. Er fordert eine solide Vorbereitung Stuttgarts auf den Fortbestand des Kopfbahnhofs, die auch städtebauliche Entwicklungen einschließt, ähnlich dem Beispiel des Fernbahnhofs am Frankfurter Flughafen.
Claus Weselsky kritisiert die Kostenexplosion sowie die begrenzte Wirksamkeit von Stuttgart 21 scharf: Es handelt sich hier nicht nur um einen unterirdischen Bahnhof. Zahlreiche neue Tunnel machen den ohnehin teuren Flaschenhals-Bahnhof nicht besser. Er hebt hervor, dass die geplanten Tunnelsysteme die Abkopplung der oberirdischen Gäubahn vom Hauptbahnhof Stuttgart bewirken sollen, was gravierende Auswirkungen auf die Infrastruktur hat. Weselsky sieht darin eine kontraproduktive Entwicklung für die Verkehrswende und bezeichnet das Projekt als eine gigantische Milliardenschlucht, die den ursprünglichen Zielen widerstreitet.
Das anstehende Gerichtsurteil verpflichtet das Eisenbahnbundesamt sowie die Deutsche Bahn AG, konkrete Pläne vorzulegen. Sie müssen erklären, ab wann geplante Baumaßnahmen die Gäubahnverbindung kappen würden. Im schlimmsten Fall wären viele Reisende aus dem Süden Deutschlands sowie aus Nachbarländern wie Italien und der Schweiz betroffen. Ein Umstieg auf S-Bahnen in weit außerhalb gelegenen Stadtgebieten könnte die Folge sein, was den Bahnverkehr erschwert und möglicherweise viele Pendler zum Umstieg auf das Auto zwingt – eine Entwicklung, die angesichts der aktuellen Umweltfragen besonders problematisch wäre.
Die aktuelle Debatte illustriert eindrucksvoll die enorme Bedeutung der Gäubahntrasse für die internationale Vernetzung und macht die Dringlichkeit einer innovativen Verkehrspolitik deutlich. Die Forderung der DUH und GDL nach einem dauerhaften Plan B für den Dualbetrieb in Stuttgart könnte entscheidend sein, um künftige Verkehrsengpässe zu vermeiden und gleichzeitig eine nachhaltige Lösung im Sinne des Klimaschutzes und der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.
Nun bleibt es spannend abzuwarten, wie die zuständigen Behörden auf die vom Gericht gesetzte Frist reagieren und welche Schritte als nächstes unternommen werden, um eine Lösung für dieses kontrovers diskutierte Infrastrukturprojekt zu finden. Die Augen der Öffentlichkeit sind auf die Entwicklungen am Bahnknoten Stuttgart gerichtet.
Die Zukunft des Bahnverkehrs in Stuttgart: Herausforderungen und Chancen
Der Bahnverkehr in Stuttgart steht im Zentrum tiefgreifender gesellschaftlicher und politischer Debatten. Streitigkeiten wie jene um den Stuttgarter Bahnknoten und die Gäubahn berühren unmittelbar zentrale Fragen der Mobilität und Klimapolitik. Denn der Bahnknoten Stuttgart ist nicht nur ein regionales Infrastrukturprojekt, sondern ein Schlüsselfaktor für die gesamte internationale Vernetzung. Seine Ausgestaltung beeinflusst maßgeblich, wie flexibel und klimafreundlich sich Menschen künftig fortbewegen können – von Berufspendlern über Reisende bis hin zur Wirtschaft.
Die technischen und politischen Herausforderungen sind dabei ebenso komplex wie folgenreich. Ausbaupläne stoßen auf politischen Widerstand und erfordern aufwändige Abstimmungen zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Gleichzeitig drängt die Verkehrswende dazu, nachhaltige Lösungen schnell umzusetzen und den Individualverkehr zu reduzieren. Stuttgart nimmt eine Vorreiterrolle ein, wenn es darum geht, zukunftsfähige Bahninfrastrukturen mit modernen Anforderungen an Kapazität, Geschwindigkeit und Anschlussfähigkeit zu verbinden.
Herausforderungen für die Verkehrswende
Die Umgestaltung des Bahnknotens ist ein wesentlicher Baustein für die Verkehrswende in der Region. Sie entscheidet darüber, ob der öffentliche Nah- und Fernverkehr attraktiv und leistungsfähig genug ist, um Autofahrten dauerhaft zu ersetzen. Dabei stehen technische Engpässe ebenso im Fokus wie politische Uneinigkeiten. So beeinflussen Verzögerungen und Streitigkeiten nicht nur den Ausbau der Schieneninfrastruktur, sondern auch die Erreichbarkeit ganzer Regionen.
Folgen für internationale Verbindungen
Als Knotenpunkt für zahlreiche Zugverbindungen mit europäischen Nachbarn verkörpert Stuttgart eine Brücke zur internationalen Mobilität. Ein hochleistungsfähiger Bahnknoten ermöglicht schnelle und zuverlässige Anbindungen, die den grenzüberschreitenden Verkehr stärken. Gleichzeitig entstehen politische und logistische Herausforderungen, eine effiziente Integration verschiedener Bahnnetze sicherzustellen und gleichzeitig Klimaaspekte nicht aus den Augen zu verlieren.
Die Auswirkungen der Entwicklungen im Bahnverkehr Stuttgart lassen sich für verschiedene Gruppen so zusammenfassen:
- Pendler: Steigerung der Zuverlässigkeit und Kapazität kann den Arbeitsweg entlasten und flexibler gestalten
- Reisende: Verbesserte Anbindungen ermöglichen schnellere und komfortablere Verbindungen auch über regionale Grenzen hinaus
- Umwelt: Intakte und moderne Eisenbahnstrukturen tragen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes bei und fördern eine nachhaltige Verkehrswende
- Wirtschaft: Effiziente Verkehrsinfrastruktur unterstützt Standorte, Handelswege und internationale Geschäftskontakte
Stuttgart steht damit exemplarisch für die komplexen Verflechtungen zwischen Infrastruktur, Politik und gesellschaftlichem Wandel im Bahnverkehr. Die Entwicklungen hier zeigen, wie entscheidend gut abgestimmte und zukunftsorientierte Entscheidungen für eine gelungene Verkehrswende sind.
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Doppelbetrieb von Kopf- und Tiefbahnhof Stuttgart: Jürgen Resch und Claus Weselsky …
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9 Antworten
Ich finde, es ist wichtig, das wir der Gäubahn behalten. Viele Leute fahren mit dem Zug nach Italien und Schweiz.
Der tiefbahnhof ist nicht sinnvoll, lohnt sich nicht wegen den viele Gelder.
Besser Kopfbahnhof behalten, weil einfacher und schneller.
Ja, stimme zu. Woher kommen die drei Milliarden für den Tunnel?
Die Bahn soll einfach der Kopfbahnhof modernisieren anstatt neue Tunnel zu bauen.
Kopfbahnhof ist historisch und schön, man soll nicht alles ändern.
Weselsky hat Recht. Die Kosten sind zu hoch und bringen nichts.
Die Regierung sol sofort klar machen, wann die Bauarbeiten anfangen. Wir brauchen die Gäubahn.
Warum noch mehr Tunnel und Baustellen? Das Projekt Stuttgart 21 ist schon teuer genug. Es gibt keine Logik, alles kaputt zu machen.