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Futtermittelwirtschaft: Schiplage lobt Beitrag zur Klimapolitik

DVT-Präsident Schiplage: "Futtermittelwirtschaft leistet wichtigen Beitrag in der ...
Am 19. September 2024 hielt der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. (DVT) in Berlin seine 24. Jahrestagung ab, bei der die essenzielle Rolle der Futtermittelindustrie für eine nachhaltige Versorgung und Transformation der Agrarbranche hervorgehoben wurde. Vor rund 300 Gästen betonte DVT-Präsident Cord Schiplage die Innovationskraft der Branche im Umgang mit Co-Produkten und optimierter Futterration zur Effizienzsteigerung, warnte jedoch vor den negativen Auswirkungen mangelnder politischer Unterstützung und bürokratischer Hürden. Die Veranstaltung markierte einen wichtigen Dialog über die Zukunft der Tierhaltung und die Herausforderungen durch die EU-Entwaldungsverordnung.

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Bremen (VBR).

Nachhaltige Zukunft der Tierernährung: DVT mahnt zu raschen politischen Entscheidungen

Am 19. September 2024 fand die 24. Jahrestagung des Deutschen Verbands Tiernahrung e. V. (DVT) in Berlin statt. Rund 300 Teilnehmer aus der Agrar- und Ernährungsbranche kamen zusammen, um die Errungenschaften der Futtermittelwirtschaft im Kontext einer nachhaltigen Versorgung zu würdigen und die notwendigen Transformationen zu diskutieren.

Cord Schiplage, Präsident des DVT, verdeutlichte in seiner Ansprache die Bedeutung der Futtermittelbranche für die Klimapolitik. "Die Futtermittelwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag in der Klimapolitik und schließt den Kreislauf durch die Verwertung von Co-Produkten in der tierischen Produktion", sagte er. Gleichzeitig warnte er vor den negativen Folgen politischer Unentschlossenheit auf EU- und Bundesebene. Der Wille zur Transformation sei vorhanden, doch es fehle an finanziellen Mitteln und vereinfachten bürokratischen Prozessen, um Veränderungen nachhaltig umzusetzen.

Ein weiteres zentrales Thema war die Debatte um den Fleischkonsum. Schiplage kritisierte Forderungen nach einer drastischen Reduzierung und einer stärker pflanzenbasierten Ernährung als zu einseitig. Er betonte, dass zwei Drittel der globalen landwirtschaftlichen Nutzflächen Grasland und Steppe sind, die nur durch Tierhaltung zur Nahrungsproduktion beitragen können. Dies werde oft übersehen, wie auch die Tatsache, dass etwa 86 Prozent der Futtertrockenmasse nicht für den menschlichen Konsum geeignet sind.

Der DVT-Präsident hob hervor, dass eine klimaneutrale Landwirtschaft aufgrund natürlicher Gegebenheiten nicht vollständig erreichbar ist. Dennoch zeigte er sich optimistisch, was die Potenziale angepasster Tierhaltung und optimierter Tierernährung betrifft. Rund ein Drittel aller pflanzlichen Futtermittel stammen bereits aus Co-Produkten, was große Chancen für eine klimaangepasste Tierhaltung eröffnet.

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Ein weiterer Kritikpunkt war die bevorstehende EU-Entwaldungsverordnung (EUDR), die ab dem 30. Dezember 2024 gelten soll. Schiplage äußerte Bedenken hinsichtlich der praktischen Umsetzung und verwies auf massive Unsicherheiten und Bürokratieprobleme. Die fehlende Organisation der Rückverfolgbarkeit und technische Hürden könnten erhebliche Mehrkosten verursachen und die betroffenen Sektoren belasten. Laut Schätzungen des europäischen Mischfutterverbandes FEFAC könnten die Mehrkosten im Bereich der Eiweißprodukte bis zu 2 Milliarden Euro im Jahr 2025 erreichen.

In Bezug auf die Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zur Mischfutterproduktion stellte Schiplage fest, dass diese im Wirtschaftsjahr 2023/24 weitestgehend stabil geblieben seien. Das Produktionsvolumen reduzierte sich lediglich um 0,3 Prozent auf 21,7 Millionen Tonnen, parallel zu den leicht rückläufigen Tierbestandszahlen, insbesondere im Schweinebereich.

Abschließend reflektierte Schiplage die historische Entwicklung der Futtermittelhersteller, deren Anzahl im Wirtschaftsjahr 2023/24 um zwölf Betriebe auf nunmehr 264 sank. Trotz dieser Reduktion zeigt sich die Branche weiterhin robust und innovationsfähig.

Der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. setzt sich als unabhängiger Wirtschaftsverband aktiv für die Interessen der Unternehmen ein, die Futtermittel, Vormischungen und Zusatzstoffe für Nutz- und Heimtiere herstellen und handeln. In Zeiten wachsender Herausforderungen bleibt die Agenda des DVT klar: Eine nachhaltige Tierernährung mit Effizienz und Innovationskraft zu fördern, während politische Klarheit und Unterstützung unabdingbar sind.


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Weiterführende Analysen und Ausblick: Die Herausforderungen und Chancen der Futtermittelindustrie in Deutschland

In Ergänzung zur bereits besprochenen Jahrestagung des Deutschen Verbands Tiernahrung e.V. (DVT) und den präsentierten Zahlen und Fakten, bietet es sich an, einen Blick auf die tieferliegenden Herausforderungen und potenziellen Entwicklungspfade der Futtermittelindustrie zu werfen.

Vergleichbare Ereignisse und deren Folgen

Ein vergleichbares Ereignis, das erwähnenswert ist, betrifft die Einführung von neuen Umweltverordnungen in anderen Sektoren der Landwirtschaft, beispielsweise die EU-Verordnung zur Reduktion von Pestiziden. Ähnlich wie die im Artikel angesprochene EU-Entwaldungsverordnung (EUDR), traf diese Regulierungsinitiative auf erhebliche logistische und wirtschaftliche Hürden. Die landwirtschaftlichen Betriebe mussten damals in erheblichem Maß ihre Prozesse umstellen, was initial für Unsicherheiten und zusätzliche Kosten sorgte. Langfristig führte dies jedoch auch zu einer verstärkten Innovationskraft innerhalb der Branche, etwa durch den vermehrten Einsatz biologischer Schädlingsbekämpfungsmittel und verbesserter Anbaumethoden. Es bleibt abzuwarten, ob eine ähnliche Trendwende bei der Umsetzung der EUDR beobachtet werden kann.

Prognosen und Trends

Analysten prognostizieren bis 2030 ein weiteres Anwachsen des globalen Marktes für pflanzliche Proteine, angetrieben durch das wachsende Bewusstsein für Umweltthemen und gesundheitliche Vorteile. Diese Bewegung wird zweifellos Einfluss auf die Futtermittelindustrie haben. Die Rahmenbedingungen zugunsten pflanzenbasierter Ernährung könnten Druck auf traditionelle Geschäftsmodelle ausüben, gleichzeitig aber auch neue Chancen eröffnen, etwa durch die Integration von alternativen Futtermittelquellen wie Insektenmehl oder Algenprodukten, die bereits in ersten Pilotprojekten erprobt werden.

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Die Nutzung technologischer Innovationen zur Verbesserung der Futtereffizienz steht ebenfalls im Fokus der Branche. Präzisionslandwirtschaft und datenbasierte Fütterungsstrategien könnten dazu beitragen, den Ressourcenverbrauch weiter zu optimieren und die ökologische Nachhaltigkeit der Futtermittelproduktion zu verbessern. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen bieten hier vielversprechende Ansätze zur Überwachung und Optimierung von Fütterungsprozessen.

Mögliche Entwicklungen

Eine der Schlüsselfragen für die nächsten Jahre wird sein, wie effektiv industriell relevante Akteure und politische Entscheidungsträger zusammenarbeiten können, um regulatorische sowie marktbedingte Herausforderungen zu meistern. Eine intensivere Kooperation könnte beispielsweise zur Vereinheitlichung von Standards und Verfahren in der internationalen Lieferkette führen, was letztlich den Handel erleichtern und Kostenschwankungen dämpfen könnte.

Darüber hinaus könnte die Futtermittelindustrie von einem gesteigerten Verbraucherbewusstsein profitieren. Konsumenten legen zunehmend Wert auf Transparenz und Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette, und Unternehmen, die diese Werte glaubwürdig vermitteln, könnten Wettbewerbsvorteile erlangen.

Fazit

Die DVT-Jahrestagung hat wichtige Aspekte der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen und Chancen der Futtermittelindustrie beleuchtet. Es zeigt sich, dass strategische Anpassungen und innovatives Denken notwendig sind, um ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Effizienz und ökologischer Verantwortlichkeit zu erreichen. Der transformative Prozess, den die Branche durchläuft, kann langfristig zu einer robusteren, resilienteren und nachhaltigeren Versorgungskette führen, sofern die aktuellen Hürden überwunden werden.


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6 Antworten

  1. Interessant das Thema Fleischkonsum und Nachhaltigkeit anzusprechen. Es gibt so viele Meinungen dazu! Wie kann man eine Balance finden zwischen tierischer und pflanzlicher Ernährung, ohne die Landwirtschaft zu sehr zu belasten?

  2. @DVT-Tagung war sicher spannend! Die EU-Entwaldungsverordnung klingt nach einer riesigen Herausforderung für die Futtermittelindustrie. Hat jemand von euch schon mehr Infos darüber gesammelt? Wie sind andere Länder damit umgegangen?

    1. @Nolte Engelbert Ich hab gehört in Brasilien gibt es ähnliche Maßnahmen und die haben große Probleme mit der Bürokratie gehabt. Vielleicht könnten wir von deren Erfahrungen lernen?

  3. @Cord Schiplage hat recht mit dem Hinweis auf die Bedeutung von Grasland und Steppe für die Tierhaltung. Aber wie können wir sicherstellen, dass diese Flächen nachhaltig genutzt werden und nicht zur weiteren Umweltbelastung beitragen? Gibt es Best Practices oder erfolgreiche Beispiele aus anderen Ländern?

  4. Das is ja wirklich interessant zu lesen über die Herausforderungen der Futtermittelindustrie. Aber ich frage mich, wie realistisch ist es wirklich, dass wir uns so stark auf Co-Produkte verlassen können? Hat jemand hier Erfahrungen damit? @CordSchiplage, deine Perspektive wäre super!

    1. @Sonntag Juergen Ich denke auch, dass es wichtig is zu überlegen wie stabil diese Quellen sind. Und wie wird das alles kontrolliert? Die Rückverfolgbarkeit scheint mir ein großes Problem zu sein.

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