– 87. DLG-Arbeitskreissitzung Futter & Fütterung am 21. Mai in Grub.
– Prof. Spiekers tritt nach 20 Jahren Amtszeit ab, Doppelspitze gewählt.
– Dr. Jochen Krieg und Prof. Dr. Stephan Schneider einstimmig Vorsitzende.
Wechsel an der Spitze im DLG-Arbeitskreis Futter & Fütterung setzt neue Akzente
Bei der 87. Sitzung des DLG-Arbeitskreises Futter & Fütterung am 21. Mai in Grub gab es einen bedeutenden Führungswechsel: Nach 20 Jahren Amtszeit verabschiedete sich Prof. Hubert Spiekers in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde erstmals eine Doppelspitze, bestehend aus Dr. Jochen Krieg von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und Prof. Dr. Stephan Schneider von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Beide wurden von den Mitgliedern des Arbeitskreises einstimmig in ihre Ämter gewählt.
Dr. Jochen Krieg, der seit 2020 bei der Landwirtschaftskammer NRW tätig ist, legte nach seiner Wahl klare Schwerpunkte fest: „**Für meine Amtszeit habe ich mir vorgenommen, aktuelle Themen – wie beispielsweise den Einsatz von alternativen Proteinquellen in der Geflügelfütterung – stärker im Arbeitskreis einzubringen und zu diskutieren.**“ Damit zielt er auf eine zeitgemäße Ausrichtung der vielseitigen Fachplattform.
Prof. Dr. Stephan Schneider würdigte die Verdienste seines Vorgängers und formulierte zugleich seine eigenen Ambitionen: „**Unser Vorgänger Prof. Spiekers hat uns große Fußstapfen hinterlassen. Mein Ziel ist es, die wichtigen Aufgaben des Arbeitskreises in seinem Sinne weiterhin anzugehen und so unsere Disziplin auf fachlicher Basis weiterzuentwickeln.**“ Im Anschluss an seine langjährige Leitung wurde Prof. Spiekers mit der Max-Eyth-Denkmünze in Gold für seine Verdienste ausgezeichnet.
Der DLG-Arbeitskreis Futter & Fütterung bildet eine zentrale Arbeitsplattform in Deutschland. Er entwickelt allgemein gültige Fütterungsempfehlungen durch den intensiven fachlichen Austausch von Wissenschaft, Beratung, Analytik und Wirtschaft. Mit Unterstützung externer Fachleute bearbeitet der Arbeitskreis aktuelle Herausforderungen der Futterwirtschaft und trägt so wesentlich zur praxisnahen Weiterentwicklung der Tierernährung bei. Die neue Doppelspitze steht nun vor der Aufgabe, diese Plattform erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Weichenstellung für die Zukunft der Tierernährung
Die Tierernährung steht im Zentrum eines grundlegenden Wandels, der weit über landwirtschaftliche Betriebe hinausreicht. Gremien wie der DLG-Arbeitskreis Futter & Fütterung nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein, indem sie Fachwissen bündeln und praxisorientierte Lösungen für eine Branche entwickeln, die vor komplexen Herausforderungen steht. Mit dem Führungswechsel zur Doppelspitze aus Dr. Jochen Krieg und Prof. Dr. Stephan Schneider beginnt eine neue Phase, in der Innovation und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen sollen.
Der Wandel in der Tierernährung ist eng mit aktuellen gesellschaftlichen Forderungen verbunden. Der zunehmende Druck auf Umweltressourcen und der Klimawandel machen eine effizientere Nutzung von Futtermitteln und die Suche nach alternativen Proteinquellen notwendig. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein der Verbraucher:innen für Tierwohl und ökologische Qualität. Diese Entwicklungen öffnen der Branche neue Möglichkeiten, erfordern aber auch Anpassungen in Forschung, Beratung und Produktion.
Deutschland nimmt hier eine Vorreiterrolle ein, vor allem durch intensive wissenschaftliche Arbeit und den stabilen Austausch zwischen Wissenschaft, Beratung und Wirtschaft – wie ihn der DLG-Arbeitskreis organisiert. Die Wahl von Dr. Jochen Krieg, der den Einsatz alternativer Proteine in der Geflügelfütterung stärker in den Fokus rücken will, und Prof. Dr. Stephan Schneider, der die fachliche Weiterentwicklung des Arbeitskreises vorantreibt, signalisiert die Absicht, innovative Praxis und wissenschaftliche Fundierung enger zu verzahnen. Diese Doppelspitze kann die vielfältigen Fragestellungen der Tierernährung bündeln und insgesamt den Wandel kompetent gestalten.
Warum Tierernährung zur Zukunftsfrage wird
Die Anforderungen an die Tierernährung verändern sich durch mehrere Faktoren gleichzeitig: Die Beschaffung von Futterrohstoffen wird durch globale Handelsverflechtungen und knapper werdende Ressourcen herausfordernder. Nachhaltigkeitsdebatten fordern eine Reduktion von Emissionen und eine Ressourcenschonung im gesamten Produktionsprozess. Alternative Proteinquellen wie Insektenmehl, Algen oder Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie gewinnen an Bedeutung. Gleichzeitig gewinnt der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen auch in der Landwirtschaft immer mehr Gewicht, was eine umweltverträglichere Fütterungskonzeption erzwingt.
In Deutschland führt diese Dynamik zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Forschung, Beratungsstellen und Praxis – genau hier setzt der DLG-Arbeitskreis an. Er entwickelt allgemein gültige Fütterungsempfehlungen, die eine Grundlage für nachhaltige Tierernährung bilden. Dabei dient der Austausch zwischen den Akteuren als wichtiges Instrument, um zeitnah auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse und gesellschaftliche Erwartungen reagieren zu können.
Ausblick auf künftige Herausforderungen und Chancen
Der Arbeitskreis wird künftig zentrale Themen behandeln wie die Integration nachhaltiger Futtermittel, die Optimierung von Nährstoffkreisläufen und die Gestaltung von Fütterungsstrategien, die Tierwohl und Umweltaspekte gleichermaßen berücksichtigen. Außerdem sind Maßnahmen zur CO2-Reduktion in der Produktion und eine Stärkung regionaler Futterketten wichtige Zukunftsfragen.
Die beruflichen Hintergründe der neuen Doppelspitze erlauben einen breit gefächerten Blick auf diese Herausforderungen: Dr. Jochen Krieg bringt Expertise aus der landwirtschaftlichen Beratung mit Schwerpunkt auf produktionsnahen Tierarten, während Prof. Dr. Stephan Schneider auf wissenschaftliche und praxisorientierte Erfahrungen in der Agrarforschung und Lehre zurückgreifen kann. Gemeinsam können sie die fachlichen Ansätze interdisziplinär verzahnen und die Branche innovativ begleiten.
Aktuelle Trends in der Tierernährung im Überblick:
- Einsatz alternativer Proteinquellen wie Insekten und Algen
- Steigerung der Futtereffizienz zur Ressourcenschonung
- Entwicklung nachhaltiger Fütterungsstrategien mit geringeren Emissionen
- Stärkung regionaler Futtermittelproduktion und Kreislaufwirtschaft
- Integration von Tierwohlaspekten in die Ernährungskonzepte
Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass die Zukunft der Tierernährung nicht nur technische und ökologische Fragen umfasst, sondern auch ethische und gesellschaftliche Dimensionen berührt. Die Arbeit des DLG-Arbeitskreises ist deshalb wesentlich, um diese komplexen Anforderungen praxisgerecht zu beantworten und den Wandel im Sinne einer nachhaltigen Land- und Ernährungswirtschaft mitzugestalten.
Informationen und Zitate in diesem Beitrag stammen aus einer Pressemitteilung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. (DLG).
8 Antworten
‚Alternativen Proteinquellen‘ klingt vielversprechend! Ich habe gehört, dass Insektenmehl gute Nährwerte hat – aber wie steht es um den Geschmack? Wird das bei der Fütterung berücksichtigt?
Ich bin begeistert von den Zielen des neuen Vorsitzes! Die Kombination aus Wissenschaft und Praxis klingt vielversprechend. Wie können wir als Verbraucher dazu beitragen, dass diese Themen mehr Aufmerksamkeit bekommen?
Das ist eine gute Frage, Regina! Vielleicht sollten wir bewusster einkaufen und Produkte wählen, die nachhaltig produziert werden? Das könnte ein Anfang sein.
‚Bewusster einkaufen‘ ist ein toller Ansatz! Ich frage mich auch, ob es spezielle Label gibt, die uns helfen können zu erkennen, welche Produkte umweltfreundlich sind.
Der Führungswechsel ist ein guter Schritt! Prof. Spiekers hat viel erreicht, aber neue Ideen sind nötig. Welche weiteren Themen sollte der Arbeitskreis anpacken? Ich denke, die Umstellung auf nachhaltige Fütterung muss mehr Beachtung finden.
Ja, Nachhaltigkeit ist entscheidend! Ich frage mich, wie schnell wir diese Änderungen umsetzen können. Sind die Landwirte bereit dazu? Gibt es Schulungen oder Unterstützung für sie?
Ich finde die Wahl der neuen Doppelspitze spannend. Dr. Jochen Krieg und Prof. Dr. Stephan Schneider haben viel vor. Was denkt ihr über den Einsatz von alternativen Proteinquellen in der Tierernährung? Ich glaube, das könnte eine Lösung für viele Probleme sein.
Ich stimme zu! Die Diskussion über alternative Proteine ist wichtig, gerade in Zeiten von Klimawandel. Wie genau wollen die beiden das Thema angehen? Gibt es schon konkrete Pläne?