Bremen (VBR). Am Vorabend des Internationalen Tags des freien Sonntags, der jährlich am 3. März begangen wird, erinnern Gewerkschaften und Kirchen an ein historisches Ereignis, das seit 1703 Jahren Bestand hat: die Einführung des arbeitsfreien Sonntags im Römischen Reich durch Kaiser Konstantin. Dieser Tag markiert den Beginn eines gesellschaftlichen und kulturellen Verständnisses von Ruhe und Erholung, das bis heute Einfluss nimmt auf die Gestaltung von Arbeitszeiten und den Schutz der Arbeitnehmer.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und ihre Verbündeten in der “Allianz für den freien Sonntag” nutzen diesen Jahrestag, um auf die Bedeutung des Sonntagsschutzes auch in der modernen Arbeitswelt hinzuweisen. Eine bedeutsame Entwicklung in diesem Kontext stellen die Smart Stores dar – automatisierte Verkaufsstätten, die ohne traditionelles Personal auskommen und daher auch an Sonntagen öffnen. Diese technischen Innovationen im Einzelhandel fordern die traditionellen Grenzen des Wochenendes heraus und werfen Fragen hinsichtlich der Work-Life-Balance und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten auf.
“Sonntagsöffnungen sind nicht smart,” betont Silke Zimmer, Vorstandsmitglied bei ver.di, im Angesicht der Veränderungen, die Smart Stores wie “teo”, “Tante Emma” oder “Rewe Nahkauf Box” mit sich bringen. Die Argumentation liegt auf der Hand: Die Digitalisierung des Einzelhandels sollte nicht zu einer Aushöhlung des Sonntagsschutzes führen. Trotz der Automatisierung ihrer Prozesse, erfordern diese Geschäfte am Sonntag dennoch menschliches Eingreifen – sei es beim Auffüllen der Waren, der Reinigung oder Sicherheitskontrollen. Die Zahlenspiele der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) unterstreichen die Dringlichkeit dieses Anliegens: 39 Prozent der Beschäftigten in Deutschland arbeiten regelmäßig am Wochenende; für 22 Prozent der Beschäftigten fallen darunter auch Sonntage.
Gudrun Nolte, Vorsitzende des Evangelischen Verbands Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt, wie auch Stefan Eirich, der Bundespräses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), unterstreichen die Bedeutung des Sonntagsschutzes nicht nur aus der Perspektive der Arbeitswelt, sondern auch als wesentliches Element des sozialen und geistigen Lebens in Deutschland. Kirchen und Gemeinden sind aufgerufen, am 3. März, der dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, in ihren Gottesdiensten an die Bedeutung der Sonntagsruhe zu erinnern.
Die Allianz für den freien Sonntag zeigt auf, dass der Schutz des Sonntags weit über religiöse oder gewerkschaftliche Traditionen hinausgeht. Es handelt sich um ein grundlegendes kulturelles und soziales Gut, das es zu bewahren gilt – gerade in Zeiten technologischer Veränderungen und der damit verbundenen Herausforderungen für die Arbeitswelt. Die Akteure dieser Bewegung bieten auf ihrer Website Materialien und Informationen an, die das Bewusstsein für die Bedeutung eines geschützten Sonntags weiter fördern sollen.
Es verdeutlicht sich einmal mehr, dass die Balance zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen technologischem Fortschritt und traditionellen Werten, eine zentrale Herausforderung unserer Zeit bleibt. Die Diskussionen und Initiativen rund um den Schutz des freien Sonntags bieten wertvolle Impulse für eine Gesellschaft, die zunehmend nach Wegen sucht, diese Balance in einem schnelllebigen und sich ständig wandelnden Umfeld zu wahren.
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Medien-Info: „Sonntagsöffnungen sind nicht smart!“
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