Bremen (VBR). In dieser Woche intensiviert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ihren Kampf für gerechte Löhne im Handel mit einem Fokus auf REWE, den zweitgrößten Lebensmitteleinzelhändler Deutschlands. Im Rahmen ihrer Streikaktionswochen wirft die Gewerkschaft dem Unternehmen vor, bei den Tarifverhandlungen eine Blockadehaltung einzunehmen, anstatt ihren bedeutenden Einfluss in den regionalen Tarifkommissionen zu nutzen, um zu einer Einigung zu gelangen. “Die Beschäftigten können sich keine weiteren Reallohnverluste leisten”, betont Silke Zimmer, ein ver.di Bundesvorstandsmitglied, das sich auf den Handel spezialisiert hat.
Die laufenden Streiks, die vor allem vor REWE-Filialen und -Lägern stattfinden, erreichen am Weltfrauentag, dem 8. März 2024, ihren Höhepunkt – mit Ausnahme von Berlin, wo dieser Tag ein gesetzlicher Feiertag ist. Dieses Datum wurde nicht zufällig gewählt. “Gerade im Einzelhandel arbeiten überwiegend Frauen. Sie sind sowohl jetzt als auch im Alter armutsgefährdet”, erklärt Zimmer. Die Tatsache, dass in der Branche viele Frauen in Teilzeit oder in Minijobs angestellt sind, verschärft diese Problematik noch.
Zur Unterstützung ihrer Forderungen organisiert ver.di zentrale Streikkundgebungen in ganz Deutschland. Dabei setzt die Gewerkschaft eine deutliche Erhöhung der Löhne auf die Agenda: Eine Steigerung von mindestens 2,50 Euro pro Stunde für Beschäftigte im Einzelhandel sowie eine prozentuale Erhöhung im Groß- und Außenhandel von 13 Prozent beziehungsweise 425 Euro. Dieser Schritt soll den Reallohnverlust der letzten Jahre ausgleichen und die strukturelle Benachteiligung weiblicher Beschäftigter reduzieren.
Die aktuelle Konfrontation wurzelt in der überraschenden Absage der Tarifverhandlungen durch die Arbeitgeber im November des Vorjahres und dem anschließenden Schweigen in zahlreichen Tarifgebieten. Nur in Hamburg und Nordrhein-Westfalen sind neue Verhandlungstermine angesetzt, während in anderen Regionen noch immer Gesprächsbedarf besteht. Die Forderung von ver.di an REWE, die Blockadehaltung zu beenden und zu den Verhandlungstischen zurückzukehren, erscheint somit als dringender Appell an die Verantwortung des Konzerns für faire Arbeitsbedingungen.
Die Bedeutung dieser Ereignisse streckt sich weit über den Einzelhandel hinaus. Sie wirft ein Licht auf die grundlegenden Herausforderungen, mit denen der Arbeitsmarkt in deutschen Groß- und Einzelhandelsketten konfrontiert ist: Der Kampf um angemessene Löhne, die Sicherung des Lebensunterhalts der Beschäftigten ohne staatliche Unterstützung und die Auseinandersetzung mit Genderungleichheiten in der Arbeitswelt. Der Ausgang dieser Tarifrunde könnte daher weitreichende Konsequenzen für die gesamte Branche und ihre zukünftige Entwicklung haben.
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Medien-Info: REWE-Streiks mit geballter Frauenpower am Weltfrauentag
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