Bremen (VBR). Die Einstellung der Deutschen zur aktienbasierten Geldanlage hat sich in den letzten Jahren erheblich gewandelt. Besonders bemerkenswert ist die wachsende Offenheit bei Frauen gegenüber Aktien, Kapitalmärkten und Börsen. Eine Sonderauswertung des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA), präsentiert vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) zusammen mit der Fondsgesellschaft DWS, zeigt diesen Trend klar auf.
Seit 2020 wird der DIVAX-GA halbjährlich ermittelt, basierend auf einer repräsentativen Befragung von 2000 Personen. Während sich der Indexwert der Männer kaum bewegt hat, zeigt der Anstieg des Indexwertes bei Frauen eine Verdoppelung von ursprünglich 13,6 Punkten im Sommer 2020 auf 25,6 Punkte bis 2024. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA, hebt hervor: „Die Analyse zeigt, dass alle Altersgruppen den weiblichen Teilindex haben steigen lassen und den Gesamtindex stabilisieren.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Besonders junge Frauen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren spielen eine Schlüsselrolle in diesem Wandel. Ihr Optimismus spiegelt sich in einem eigenen Indexwert von 51,9 Punkten wider, doppelt so hoch wie der Durchschnitt aller befragten Frauen. Demgegenüber zeigen ältere Generationen ab 50 Jahre weniger Enthusiasmus, was sich in niedrigeren Indexzahlen äußert.
Trotz dieser Fortschritte bergen Finanz- und Börsenthemen für viele Frauen noch immer Stress. Einer Umfrage zufolge besitzen nur etwa 31,3% der Frauen aktienbasierte Geldanlagen, während es bei Männern 50,2% sind. Die Bedenken umfassen unzureichendes Kapital, gefühlte hohe Risiken und mangelndes Wissen. Milijana Lazic von der DWS erklärt: „Immer wieder äußern in Umfragen deutlich weniger Frauen als Männer ein Interesse an Wirtschafts- und Finanzthemen.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Ein weiteres Hindernis ist die digitale Informationsbeschaffung. Jüngere Frauen nutzen Online-Inhalte zu Finanzthemen weitaus häufiger als ältere, begünstigt durch ihre positive Grundhaltung und den regelmäßigen Gebrauch digitaler Medien. Die gesellschaftliche Relevanz dieses Trends wird von Experten erkannt. Heuser betont, dass angesichts niedrigeren Einkommens und geringerer Rentenzahlungen für Frauen renditeorientierte Anlagen essenziell seien.
Sebastian Merken von der DWS ergänzt, dass breit gestreute Aktienfonds eine stabile Alternative bieten können. Diese ermöglichen es den Anlegern, mögliche Marktschwankungen durch regelmäßige Investitionen auszugleichen.
Doch es gibt Hoffnung und Fortschritt. „Jüngere Generationen von Frauen sind gut ausgebildet, überdurchschnittlich an Finanzthemen interessiert und agieren proaktiv“, so Lazic optimistisch (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Ihre Rolle als Wegbereiterinnen einer modernen Aktienkultur in Deutschland verspricht Zukunftspotenzial, das nicht nur frauen-, sondern auch gesamtgesellschaftlich von Bedeutung ist.
Diese Entwicklungen zeugen von einem nachhaltigen Kulturwandel im Bereich der Geldanlage und offenbaren Chancen für eine breitere Beteiligung am Finanzmarkt, die insbesondere für eine zukunftsorientierte Altersvorsorge entscheidend sein kann.
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Deutscher Geldanlage-Index (DVAX-GA) im Sommer 2024 / Die Aktienkultur in Deutschland …
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Tiefere Einblicke in das Anlageverhalten: Sozioökonomische Faktoren und internationale Vergleiche
Die jüngste Sonderauswertung des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) zeigt eine ermutigende Entwicklung im Bereich der aktienbasierten Geldanlagen, insbesondere unter jungen Frauen in Deutschland. Diese positiven Signale müssen allerdings im Kontext sozioökonomischer Herausforderungen und internationaler Trends gesehen werden.
Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die finanzielle Beteiligung von Frauen am Aktienmarkt ist der geschlechtsspezifische Einkommensunterschied, der in Deutschland nach wie vor präsent ist. Geringere Durchschnittseinkommen wirken sich unmittelbar auf die Verfügbarkeit von freiem Kapital zur Investition aus – ein Hindernis, das in der Pressemitteilung bereits angedeutet wurde. Es besteht daher weiterhin Handlungsbedarf hinsichtlich der Förderung finanzieller Bildung und der Unterstützung von Maßnahmen, die die wirtschaftliche Gleichstellung der Geschlechter fördern.
Der Anstieg des weiblichen Indexwertes unter jüngeren Altersgruppen lässt zudem Parallelen zu internationalen Entwicklungen erkennen. Länder wie Schweden und Kanada haben ähnliche Trends gezeigt, wobei staatliche Bildungsinitiativen und einfach zugängliche Finanzinstrumente maßgeblich dazu beigetragen haben. Diese Vorbilder könnten auch für Deutschland eine Inspiration sein, um den Zugang zu Wissen und Finanzmöglichkeiten breiter zu verwirklichen.
Prognosen deuten darauf hin, dass die digitale Transformation eine Schlüsselrolle bei der weiteren Erhöhung der Beteiligung von Frauen am Aktienmarkt spielen wird. FinTech-Unternehmen und Start-ups entwickeln verstärkt personalisierte Beratungsdienste, die besonders jüngere Generationen ansprechen. Diese Technologien bieten Potenzial, um individuelle Anlegerbedürfnisse gezielter anzusprechen und die Barrieren abzubauen, die bisher viele Frauen von einer aktiven Beteiligung am Finanzmarkt abgehalten haben.
Längerfristig könnte dies nicht nur das persönliche Vermögenswachstum fördern, sondern auch die gesamtwirtschaftliche Stabilität stärken, da diversifizierte Anlegerportfolios weniger anfällig für Marktschwankungen sind. Um jedoch nachhaltige Fortschritte zu erzielen, bedarf es größtmöglicher Kooperation zwischen öffentlichen Institutionen, dem privaten Sektor und Bildungsanbietern, um sowohl wirtschaftliche als auch kulturelle Veränderungen zu unterstützen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die durch die DIVAX-GA-Daten bestätigte steigende Akzeptanz aktienbasierter Anlagen unter Frauen eines der vielen Puzzlestücke ist, das einer vielschichtigen Lösung entlang der Dimensionen Bildung, Einkommen und sozialem Wandel bedarf. Während die Zukunft der Finanzbeteiligung positiv erscheint, ist noch ein weiter Weg zu gehen, um die Potenziale voll auszuschöpfen.
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