Rentenpaket II: Generationenkapital, Gender Arbeitsmarkt Gap und Altersvorsorge – Wie die Rentenpolitik Deutschlands Zukunft entscheidet

Ver.di kritisiert das von der FDP vorgelegte Rentenpaket II, das neben der Stabilisierung des Rentenniveaus erstmals auf kapitalmarktorientierte Anteile („Generationenkapital“) setzt. Im Zentrum der Debatte steht zudem der neue Gender-Arbeitsmarkt-Gap, der die systematische Benachteiligung von Frauen in der Altersvorsorge aufzeigt. Diese Fragen diskutieren Expert:innen am 2. Juli 2024 bei der 19. Frauen-Alterssicherungskonferenz in Berlin – vor Ort und per Live-Stream zu verfolgen.
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Inhaltsübersicht

– ver.di kritisiert FDP für Instrumentalisierung des Rentenpakets II zur Rentenniveaustabilisierung
– Rentenpaket II führt Generationenkapital ein – kapitalgedeckte Anteile kritisch aus frauenpolitischer Sicht
– 19. Frauen-Alterssicherungskonferenz diskutiert am 2. Juli 2024 in Berlin Rentenpolitik und Gender-Arbeitsmarkt-Gap

Rentenpaket II: Debatten um Stabilisierung, Generationenkapital und Frauen-Altersabsicherung

Die Rentenpolitik sorgt erneut für hitzige Debatten. Im Mittelpunkt steht das Rentenpaket II, das insbesondere von der FDP stark vorangetrieben wird. Die Gewerkschaft ver.di, eine der größten Deutschlands, wirft der FDP vor, „das Rentenpaket II zur politischen Spielfigur gemacht zu haben“. Kritisch betrachtet wird vor allem die Maßnahme zur Stabilisierung des Rentenniveaus, die darauf abzielt, „die finanzielle Sicherheit im Alter für alle Bürgerinnen und Bürger zu verbessern“. Begleitet wird das Rentenpaket von der Initiative des sogenannten Generationenkapitals. Diese, stark von der FDP geförderte Maßnahme, „strebt eine Kapitaldeckung innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung an“ und sieht vor, „dass Teile der Rentengelder am Kapitalmarkt investiert werden sollen“.

Neben der grundsätzlichen Auseinandersetzung um die Rentenpolitik rückt auch die frauenpolitische Perspektive zunehmend in den Fokus. ver.di hinterfragt aus dieser Sicht die geplanten Maßnahmen scharf und thematisiert insbesondere den Gender Arbeitsmarkt Gap – einen neuen Indikator, der verdeutlicht, „warum Frauen dreifach benachteiligt am Arbeitsmarkt sind“. Dabei wird deutlich, dass Deutschland „im europäischen Vergleich immer wieder schlecht abschneidet“. Diese kontroversen und gesellschaftlich bedeutenden Fragen stehen im Zentrum der kommenden 19. Frauen-Alterssicherungskonferenz, die am 2. Juli 2024 von 10:00 bis 15:30 Uhr in der ver.di-Bundesverwaltung in Berlin stattfindet. Die Veranstaltung lädt nicht nur vor Ort, sondern auch per Live-Stream zum intensiven Austausch ein. Der Stream ist „ohne Anmeldung über die Webseite www.frauen.verdi.de erreichbar“.

Diese Konferenz bietet eine wichtige Plattform, um die komplexen Herausforderungen bei der Altersabsicherung von Frauen zu diskutieren. Neben intensiven Gesprächen rund um das Rentenpaket und den Generationenvertrag sorgen Expert:innenvorträge und Diskussionsrunden dafür, „nicht nur aufzuzeigen, wo die Probleme liegen, sondern auch Wege und Strategien zur Verbesserung anbieten“. Das Ziel ist es, gemeinsam „konkrete Schritte hin zu einer gerechteren Rentenpolitik für alle Generationen und Geschlechter zu diskutieren und voranzutreiben“. Ein Schlüsselfigur dabei ist Jan Jurczyk vom ver.di-Bundesvorstand, der die Konferenz mit viel Erfahrung leitet und den Teilnehmer:innen „tiefere Einblicke in die Thematik“ gibt. Durch solche Initiativen wird das Bewusstsein für die drängenden Fragen der Rentenpolitik geschärft, um politische Entscheidungsträger zum Handeln zu bewegen. Denn eine gerechte Rentenpolitik betrifft uns alle – heute und in Zukunft.

Warum die Reform der Altersvorsorge uns alle betrifft

Die Diskussion um die Reform der Altersvorsorge gewinnt zunehmend an Bedeutung, weil sie tiefgreifende Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft hat. Das sogenannte Rentenpaket II steht exemplarisch für Maßnahmen, die das bestehende System verändern sollen. Es bringt neue Konzepte wie das Generationenkapital ins Spiel, das langfristig eine stärkere Kapitaldeckung der Renten vorsieht. Dieses Modell zielt darauf ab, die Sicherheit der Altersversorgung zu erhöhen, birgt aber auch Risiken, etwa durch die stärkere Abhängigkeit von Kapitalmärkten.

Die gesellschaftliche Relevanz zeigt sich besonders deutlich beim Thema Gender Gap in der Altersvorsorge. Frauen sind nach wie vor im Rentenalter häufig finanziell benachteiligt, was auch die gesamte Gemeinschaft betrifft, da es die soziale Stabilität herausfordert. Ungleichheiten entstehen etwa durch Unterbrechungen im Erwerbsleben und geringere Einkommen, die sich über Jahrzehnte im Rentenanspruch bemerkbar machen.

Generationengerechtigkeit in der Altersvorsorge

Ein zentrales Ziel der Reform ist es, die Generationengerechtigkeit zu wahren. Dabei gilt es, die Belastungen zwischen den Generationen fair zu verteilen. Die Frage lautet: Wie lassen sich die Beiträge so gestalten, dass junge Menschen heute nicht übermäßig belastet werden, während ältere Generationen im Alter ausreichend versorgt sind? Das Generationenkapital bietet hier eine Brücke, indem es auf Sparanlagen setzt, die dann im Alter Erträge erwirtschaften.

Im internationalen Vergleich zeigen sich verschiedene Lösungsansätze. Einige Länder setzen stärker auf kapitalgedeckte Systeme, während andere die klassische Umlagefinanzierung bevorzugen. Deutschland steht vor der Herausforderung, aus diesen Modellen zu lernen und zugleich die eigenen sozialen und demografischen Gegebenheiten zu berücksichtigen.

Wie kann eine echte Gleichstellung im Alter gelingen?

Die Herausforderung, die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Altersvorsorge zu erreichen, ist komplex. Ursachen für die Benachteiligung von Frauen sind unter anderem:

  • Unterbrochene Erwerbszeiten durch Kinderbetreuung oder Pflege
  • Niedrigere Löhne und Teilzeitarbeit
  • Weniger Kapitalerträge aufgrund geringerer Einzahlungen

Eine erfolgreiche Reform muss daher Mechanismen enthalten, die diese Unterschiede ausgleichen und für eine echte Gleichstellung sorgen. Nur so lässt sich eine Altersvorsorge schaffen, die für alle Geschlechter gerecht ist.

Der Blick nach vorn zeigt, dass die Debatte um die Reform der Altersvorsorge weiter an Dynamik gewinnt. Angesichts des demografischen Wandels und wachsender Erwartungen an soziale Sicherheit wird die Politik verstärkt auf Anpassungen setzen müssen, die sowohl nachhaltige Finanzierung als auch soziale Gerechtigkeit garantieren. Dabei wird das Gespräch um die richtige Balance zwischen Umlage- und Kapitaldeckung sowie um die Beseitigung geschlechtsspezifischer Nachteile eine zentrale Rolle spielen.


Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
ver.di-Medieninfo: Terminhinweis: 19. Frauen-Alterssicherungskonferenz am 2. Juli 2024 …

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