Foodwatch kritisiert Preissenkungen im Lebensmittelhandel: Fehlende Transparenz und Fokus auf ungesunde Produkte statt gesunde Ernährung

foodwatch kritisiert die angekündigten „dauerhaften Preissenkungen“ im Lebensmitteleinzelhandel als intransparentes Marketing, weil die Rabatte fast ausschließlich für Süßwaren, Snacks, Alkohol und Fertiggerichte gelten und frische Grundnahrungsmittel kaum günstiger werden. Eine Auswertung zeigt, dass bei 83 Prozent der überwachten Produkte die Preise gleich blieben oder sogar stiegen, während große Ketten wie Lidl und Rewe keine transparenten Listen vorlegen. foodwatch fordert deshalb die Streichung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sowie eine unabhängige Preisbeobachtungsstelle, um echte Entlastungen für Verbraucher:innen sicherzustellen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– foodwatch kritisiert dauerhafte Preissenkungen als intransparenten PR-Stunt für Junkfood und Alkohol
– Recherchen belegen: Rabatte überwiegend auf Süßwaren, Snacks, Alkohol, kaum auf frische Grundnahrungsmittel
– Forderung: Mehrwertsteuerbefreiung für Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte sowie unabhängige Preisbeobachtungsstelle

foodwatch kritisiert intransparente Preissenkungen als Marketingaktion ohne echten Nutzen für Verbraucher

Die Verbraucherorganisation foodwatch hat die von großen Handelsketten angekündigten „dauerhaften Preissenkungen“ für Lebensmittel als reine Marketingaktion scharf kritisiert. Im Ergebnis änderten sich für den täglichen Einkauf der Verbraucherinnen und Verbraucher, vor allem für Haushalte mit geringem Einkommen, „kaum etwas“, wie foodwatch mitteilte. Eine gründliche Auswertung zeigt, dass die angegebenen Entlastungen überwiegend intransparent sind und sich vor allem auf Süßwaren, Snacks, alkoholische Getränke und Fertiggerichte beziehen. Preisnachlässe auf frische, ausgewogene Produkte des täglichen Bedarfs bleiben die Ausnahme.

Alina Nitsche von foodwatch verdeutlicht die Problematik am Beispiel der beworbenen Rabattmaßnahmen: „**Die Supermärkte feiern sich für dauerhafte Preissenkungen – doch wer genauer hinschaut, sieht Rabattaktionen auf Alkohol, Zuckerbomben und hochverarbeitete Produkte. Statt frisches Obst wird Junkfood billiger – das ist keine wirkliche Entlastung für Verbraucher:innen, sondern ein ungesundes Angebot zum Sonderpreis. Und ob die versprochenen Preissenkungen überhaupt dauerhaft gelten, ist mangels Transparenz völlig unklar.**“ Dieses Zitat fasst den Kern der Kritik zusammen und wirft zugleich Fragen zur Glaubwürdigkeit der Rabatte auf.

Die mangelnde Offenlegung der konkreten Produkte behindert eine klare Bewertung: Während Lidl und Rewe auf Nachfragen von foodwatch keine vollständige Liste der preisreduzierten Artikel vorlegten, veröffentlichten Aldi und Edeka zumindest sogenannte Listen mit rund 100 beziehungsweise 200 Artikeln. Auch diese zeigen jedoch, dass etwa die Hälfte der bei Aldi gesenkten Produkte und rund ein Drittel bei Edeka aus ungesunden Kategorien stammen – dazu zählen vor allem Süßigkeiten, Snacks, alkoholische Getränke, Energydrinks und Fertiggerichte. Besonders auffällig sei, dass der höchste Rabatt bei Edeka für ein Kilogramm Zucker gewährt werde.

Der kontinuierliche „Preisradar“ von foodwatch beobachtet rund 200 Produkte des täglichen Bedarfs, überwiegend Eigenmarken von Rewe, Aldi und Edeka. Die Ergebnisse unterstreichen die Kritik: Bei 83 Prozent der beobachteten Artikel blieben die Preise in den letzten vier Monaten konstant oder stiegen sogar, obwohl die allgemeine Inflationsrate seit Jahresbeginn deutlich zurückgegangen sei. Die wenigen tatsächlich preisreduzierten Waren wurden meist nur um weniger als zehn Prozent günstiger.

Vor diesem Hintergrund fordert foodwatch die Bundesregierung dazu auf, aktiv für eine gesunde Ernährung einzutreten und dies durch die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte zu unterstützen. Zudem brauche es eine unabhängige Preisbeobachtungsstelle, „um zu überprüfen, ob Supermärkte ihre Einsparungen bei Energie, Logistik und Rohstoffen tatsächlich an Verbraucher:innen weitergeben“, wie es etwa von Edeka zugesagt wurde. Es bestehe die Gefahr, dass es sich bei den erklärten Preissenkungen lediglich um einen kurzfristigen Werbegag handele, der die Verbraucher nicht wirklich entlastet.

Diese Meldung basiert auf einer Pressemitteilung von foodwatch vom 16. Juni 2025.

Beim Thema Lebensmittelpreise geraten oft zwei Aspekte aus dem Blick: Wie stark sind gerade Haushalte mit geringem Einkommen betroffen? Und wie transparent gestaltet sich die Preisgestaltung im Handel tatsächlich? Diese Fragen stehen im Zentrum einer gesellschaftlich wichtigen Debatte, denn sie berühren nicht nur das individuelle Einkaufsverhalten, sondern auch soziale Gerechtigkeit und die öffentliche Gesundheitsförderung.

Wer trägt die Last hoher Lebensmittelpreise? Für viele Menschen mit niedrigem Einkommen macht der Einkauf einen deutlich höheren Anteil am Haushaltsbudget aus als für finanzstärkere Schichten. Dennoch kommt es häufig vor, dass Preissenkungen im Handel vor allem auf Produkte zielen, die weniger gesund, aber dafür preislich attraktiver sind. Diese Strategie kann kurzfristig den durchschnittlichen Warenkorb bilden, verbessert aber kaum die Versorgung mit frischen, ausgewogenen Lebensmitteln. So stellt sich die Frage: Wie betroffen sind Haushalte mit geringem Einkommen wirklich von vermeintlichen Preissenkungen? Die Realität zeigt, dass kleine Einsparungen an der falschen Stelle kaum zu einer echten Entlastung führen und sogar ungesunde Ernährungsgewohnheiten verstärken können.

Unterdessen spielt Preistransparenz eine zentrale Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung und im Vertrauen gegenüber dem Handel. Verbraucherinnen und Verbraucher suchen nachvollziehbare Informationen darüber, welche Artikel wirklich dauerhaft günstiger geworden sind und welche Preissenkungen nur als vorübergehende Marketingmaßnahme inszeniert werden. Doch genau hier fehlt oft die Offenheit: Große Handelsketten zeigen nur unvollständige Listen oder verweisen auf Werbemaßnahmen, ohne verbindliche Nachweise. Daraus entsteht leicht der Eindruck, dass Preissenkungen zunehmend zum Marketinginstrument werden – um Kunden anzuziehen, ohne die echte Kaufkraft entscheidend zu verbessern. Dies wirft wichtige Fragen auf: Sind solche Rabattaktionen wirklich vorteilhaft für die Verbraucher? Und wie lassen sich Nachhaltigkeit und Transparenz besser garantieren?

Neben der Preisgestaltung rückt auch die Debatte um eine gesunde Ernährung und deren Erschwinglichkeit in den Fokus. Die Preise für frisches Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte bleiben vielfach zu hoch, sodass insbesondere finanzschwache Haushalte diese Lebensmittel seltener kaufen können. Eine stärkere politische Förderung, etwa durch steuerliche Entlastungen oder gezielte Subventionen, könnte hier Abhilfe schaffen. Gleichzeitig sind auch internationale Vergleichswerte interessant, um zu erkennen, wie andere Länder Preisgestaltung und Verbraucherschutz in diesem Bereich handhaben.

Beispielhafte Maßnahmen für eine nachhaltige und sozial gerechte Preisgestaltung könnten sein:

  • Abschaffung der Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte
  • Einrichtung unabhängiger Preisbeobachtungsstellen zur Überprüfung von Preissenkungen
  • Verpflichtende Offenlegung von dauerhaft reduzierten Produkten inklusive Zeitraumangaben
  • Förderung regionaler und saisonaler Produkte zur Senkung von Vertriebskosten
  • Entwicklung von sozialen Tarifen oder Rabattprogrammen speziell für einkommensschwache Haushalte

Diese Ansätze zeigen, dass es bei der Gestaltung von Lebensmittelpreisen nicht nur um kurzfristige Rabatte geht, sondern um die Schaffung eines Rahmenwerks, das Transparenz, soziale Verantwortung und Gesundheitsförderung in Einklang bringt.

Die gesellschaftliche Bedeutung dieser Debatte ist enorm: Preise beeinflussen das Einkaufsverhalten, und dieses wiederum wirkt sich auf die Gesundheit, soziale Ungleichheit und das Verbrauchervertrauen aus. Echte Preistransparenz und gezielte Förderung gesunder Ernährung sind daher Schlüssel zu einer umfassenden Entlastung beim Lebensmittel-Einkauf. Ohne klare Rahmenbedingungen bleibt die Gefahr bestehen, dass Handelsaktionen eher kosmetischer Natur sind und die innere Struktur der Preissituation für Verbraucherinnen und Verbraucher unverändert bleibt.

Ausblick: Wie wichtig nachhaltige Preistransparenz für Verbraucher:innen bleibt

Die Entwicklung bei der Preisgestaltung im Lebensmittelhandel bleibt für Verbraucher:innen ein zentrales Thema. Künftige Maßnahmen sollten transparenter zeigen, welche Produkte tatsächlich dauerhaft günstiger werden und wie solche Preissenkungen gezielt gesunde Ernährung fördern können. Für Haushalte mit knappem Budget ist es entscheidend, dass echte Entlastungen nicht nur werbewirksam angekündigt, sondern auch spürbar umgesetzt werden.

Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung von foodwatch.

5 Antworten

  1. Ich finde es auch wichtig, dass wir über gesunde Ernährung sprechen. Die Mehrwertsteuer auf frisches Obst und Gemüse abzuschaffen wäre ein guter Schritt. Habt ihr weitere Ideen dazu?

  2. Die Tatsache, dass Preissenkungen oft nur auf ungesunde Produkte abzielen, ist bedenklich. Wir brauchen mehr Transparenz im Handel! Wie können wir als Gesellschaft dafür eintreten?

    1. Ich stimme zu! Es wäre toll, wenn wir zusammenarbeiten könnten, um mehr Druck auf die Regierung auszuüben. Vielleicht sollten wir eine Petition starten?

  3. Ich finde es wichtig, dass wir als Verbraucher:innen kritisch hinterfragen, woher die Rabatte kommen. Gerade für Haushalte mit weniger Geld sind echte Entlastungen nötig. Was denkt ihr über die Vorschläge von foodwatch?

    1. Ja, absolut! Die Idee einer unabhängigen Preisbeobachtungsstelle klingt vielversprechend. Wie könnten wir sicherstellen, dass die Preise wirklich gesenkt werden und nicht nur ein Marketing-Trick ist?

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