– Deutschland erhebt mit ~74 € in Frankfurt EU-weit höchste staatliche Abgaben pro Inlandsflug.
– 87 % innerdeutsche Verbindungen werden von Lufthansa-Gruppe angeboten, Wettbewerb stark eingeschränkt.
– Ticketpreise können binnen Wochen verfünffachen; frühe Buchung und Preisvergleich empfohlen.
Flugpreise in Deutschland: Staatliche Abgaben treiben Kosten in die Höhe
Fliegen von deutschen Airports ist im europäischen Vergleich besonders teuer. Das zeigt eine aktuelle Analyse des ADAC, die rund 120 Flugverbindungen unter die Lupe genommen hat. Wer innerdeutsch oder innereuropäisch ab Deutschland fliegt, zahlt besonders viel für Steuern und Gebühren – vor allem an den großen Flughäfen Frankfurt, München und Düsseldorf.
Mit durchschnittlich rund 74 Euro für staatliche Abgaben bei einem Inlandsflug am Flughafen Frankfurt am Main entstehen dort die höchsten Zusatzkosten innerhalb Deutschlands. Zum Vergleich: Der Durchschnitt aller deutschen Flughäfen liegt bei etwa 52 Euro. Am günstigsten ist der Abflug ab Köln/Bonn mit rund 36 Euro. Auch bei internationalen Flügen positioniert sich Deutschland mit hohen Abgaben im Spitzenfeld – so betragen die Steuern und Gebühren für einen Flug ab Frankfurt im Schnitt knapp 59 Euro, nur in Amsterdam sind sie mit rund 63 Euro noch höher. Neben Frankfurt folgen München (49 Euro), Düsseldorf (46 Euro) und Hannover (42 Euro).
Die Untersuchung zeigt zugleich große Unterschiede bei der Verbindungsqualität: 73 Prozent der innerdeutschen Strecken sind als Direktflüge erreichbar, während acht Routen nur mit mindestens einem Umstieg angeboten werden. Diese Umsteigeverbindungen sind deutlich teurer: Sie kosten durchschnittlich etwa 300 Euro, während Direktflüge im Schnitt bei rund 76 Euro liegen. Die Lufthansa-Gruppe dominiert den deutschen Markt stark – 87 Prozent der innerdeutschen Verbindungen werden von Lufthansa oder ihrer Tochter Eurowings bedient, was die Wettbewerbssituation auf diesen Strecken erheblich einschränkt.
Im europäischen Innenraum ist das Angebot hingegen vielfältiger: Rund 92 Prozent der Verbindungen sind ohne Umstieg verfügbar, oftmals stehen mehrere Airlines zur Wahl. Besonders im Wettbewerb zwischen klassischen Fluggesellschaften und Billigfliegern ergeben sich deutliche Preisunterschiede. So verlangen Lufthansa und Air France meist deutlich mehr als etwa EasyJet, das dieselben Strecken manchmal für weniger als die Hälfte anbietet.
Auch kurzfristige Preisschwankungen sind erheblich – innerhalb weniger Wochen können Flugpreise in Deutschland massiv steigen. Zum Beispiel erhöhte sich im Beobachtungszeitraum der Preis für einen Lufthansa-Flug von Frankfurt nach Berlin von rund 86 auf über 430 Euro, was einer Verfünffachung entspricht. Ähnliche Steigerungen wurden auf anderen innerdeutschen Strecken festgestellt.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die mangelnde Transparenz bei den Preisen: Viele Airlines weisen Steuern und Zuschläge uneinheitlich oder gar nicht aus. Wer beim Fliegen sparen will, sollte deshalb frühzeitig buchen, alternative Flughäfen in der Nähe prüfen und die Preise genau vergleichen. Auch ein Blick auf ausländische Flughäfen in Grenznähe kann günstigere Angebote zu Tage fördern.
Der ADAC appelliert an die Fluggesellschaften, ihre Preisbestandteile einheitlich und nachvollziehbar darzustellen und erstattungsfähige Gebühren klar zu benennen. Für die Politik fordert der Verband, die Gebührenpolitik im Luftverkehr zu überdenken und die Luftverkehrsteuer in eine zweckgebundene Abgabe umzuwandeln, beispielsweise zur Förderung nachhaltiger Flugkraftstoffe. So könne Deutschland im internationalen Wettbewerb gestärkt werden. Gleichzeitig setzt sich der ADAC dafür ein, dass die Entschädigungsrechte von Flugreisenden im Rahmen der EU-Fluggastrechte-Verordnung erhalten bleiben – insbesondere lehnt er Pläne ab, die Schwelle für Entschädigungsansprüche bei Verspätungen auf Kurzstrecken von drei auf fünf Stunden anzuheben.
Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung von ADAC e.V.
11 Antworten
Es ist erstaunlich zu sehen, wie stark Lufthansa den Markt dominiert. Wo bleibt da der Wettbewerb? Ich denke, es wäre sinnvoller für uns Verbraucher mit mehr Optionen.
Genau Nehlers! Mehr Konkurrenz könnte dazu führen das Preise sinken oder stabil bleiben.
Ich hoffe auch auf Veränderungen im Luftverkehrsmarkt – vielleicht wird unsere Stimme gehört und etwas bewegt sich!
Die Informationen über die hohen Steuern sind schockierend! Ich wusste nicht, dass Frankfurt so viel verlangt. Was könnten wir tun, um das zu ändern? Gibt es eine Möglichkeit, dass die Politik da eingreift?
Das ist ein guter Punkt Gscherer! Vielleicht sollten wir unsere Stimmen erheben und für bessere Bedingungen kämpfen!
Ich finde es toll, dass der ADAC darauf hinweist, wie wichtig transparente Preise sind! Es sollte für alle klar sein, wofür sie bezahlen. Was denkt ihr über alternative Flughäfen? Sind sie wirklich günstiger?
Es ist schon verrückt, wie schnell die Preise steigen können! Ich habe letztens einen Flug nach Berlin gebucht und der Preis hat sich innerhalb von Tagen verfünffacht! Wie geht das überhaupt?
Ja genau das habe ich auch erlebt! Man muss echt ständig Preise vergleichen und früh buchen. Das ist echt nervig, sollte es nicht einfacher sein?
Ich finde die hohen Abgaben in Deutschland wirklich besorgniserregend. Warum zahlen wir so viel im Vergleich zu anderen Ländern? Es wäre interessant, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Gibt es Alternativen, die man in Betracht ziehen könnte?
Ich stimme zu, Leo! Die Ticketpreise sind echt hoch und ich frage mich auch, ob es eine Möglichkeit gibt, die Abgaben zu senken. Vielleicht sollten wir mehr über die Politik dahinter diskutieren.
Die Lufthansa hat ja wirklich eine Monopolstellung hier. Vielleicht könnte man darüber nachdenken, wie wir mehr Wettbewerb fördern können? Es würde sicher helfen, wenn mehr Airlines fliegen würden!