Bremen (VBR). In einem brisanten Bericht erhebt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) zusammen mit den Organisationen ClientEarth und Mighty Earth schwere Vorwürfe gegen die großen Fleischkonzerne Tönnies, Westfleisch und Rothkötter. Es wird vermutet, dass sie Soja als Futtermittel nutzen, das in Verbindung zu Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung im brasilianischen Cerrado steht. Die Recherchen werfen ein Licht auf die komplexen Lieferketten dieser Unternehmen und das hohe Risiko für Waldzerstörung, verursacht durch den Agrarriesen Bunge.
Trotz des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes stehen diese Unternehmen in der Kritik, ihren Verpflichtungen nicht nachzukommen. Der DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner betont: „Tönnies, Westfleisch und Rothkötter halten ihre öffentlichen Versprechen, die Menschenrechte entlang ihrer Wertschöpfungskette zu achten, offenbar nicht ein.“ (Zitate-Quelle: Pressemitteilung) Auch Kaja Blumtritt von ClientEarth zeigt sich besorgt über die Wirkungslosigkeit bisheriger Maßnahmen: „Angesichts der Fülle an Informationen über die Umwelt– und Menschenrechtsrisiken […] sollten Fleischunternehmen dringend Maßnahmen ergreifen.“ (Zitate-Quelle: Pressemitteilung)
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) soll nun auf Drängen der genannten Organisationen die Vorwürfe untersuchen. In diesem Kontext richtet Alex Wijeratna von Mighty Earth einen dringenden Appell: „Mighty Earth und viele andere haben vor den verheerenden Auswirkungen der Sojaexpansion auf Indigene Gemeinschaften, Ökosysteme und die Tierwelt in der bedrohten brasilianischen Savannenlandschaft des Cerrado gewarnt.“ (Zitate-Quelle: Pressemitteilung)
Brasilien ist aktuell Zeuge einer massiven Naturzerstörung, bei der Wälder brandgerodet werden, um landwirtschaftliche Flächen zu schaffen. Diese Praxis betrifft besonders die Region Cerrado, wo Bunge etwa ein Viertel der Importe für den deutschen Markt liefert. Untersuchungen bestätigen zahlreiche Risiken und fordern mehr Transparenz in den Lieferketten der deutschen Fleischindustrie.
Die Entwicklungen werfen drängende Fragen auf über die Verantwortung global agierender Unternehmen in Anbetracht von Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen. Eine nachhaltige und transparente Lieferkette bleibt eine Kernforderung, um langfristige Schäden zu vermeiden und sowohl ökologische als auch ethische Standards zu gewährleisten. Die Debatte über mögliche Änderungen im Lieferrechtsgesetz könnte weitreichende Folgen für die Industrie und das globale Vertrauen in deren Lieferpraktiken haben.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Deutliche Hinweise auf Verstöße gegen Lieferkettengesetz: Umweltschutzorganisationen …
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Verstärkte Sorgfaltspflichten in globalen Lieferketten: Ein Blick auf die Herausforderungen und Möglichkeiten
Die aktuelle Anfrage der Deutschen Umwelthilfe in Zusammenarbeit mit ClientEarth und Mighty Earth an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) wirft ein Schlaglicht auf die vielschichtigen Herausforderungen, die sich aus der Komplexität globaler Lieferketten ergeben. Im Zentrum dieser Diskussion steht die Frage nach der Verantwortung deutscher Fleischproduzenten wie Tönnies, Westfleisch und Rothkötter, deren möglicherweise indirekte Verbindung zur brasilianischen Sojaproduktion von NROs kritisch beleuchtet wird.
Die besorgniserregenden Berichte über Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen im brasilianischen Cerrado sind nicht neu. Diese Region erlebt seit Jahren einen beispiellosen Druck auf ihre Ökosysteme durch die Landwirtschaft, allen voran den Anbau von Soja. Die Vorwürfe gegen Bunge, einen maßgeblichen Akteur in diesem Bereich, verdeutlichen die Notwendigkeit eines robusteren Monitorings innerhalb der gesamten Lieferkette. Soja ist ein essenzielles Futtermittel in Europa, seine Beschaffung jedoch oft intransparent und schwer rückverfolgbar.
Vergleichbare Fälle gibt es weltweit: Ob Palmöl aus Indonesien oder Kakao aus Westafrika – Lieferketten in der Agrarwirtschaft sind häufig gekennzeichnet durch komplexe Strukturen, bei denen letztendlich meist kleinbäuerliche Produzenten und fragile Ökosysteme die Kosten tragen. Initiativen zur nachhaltigen Produktion fokussieren zunehmend auf Zertifikate, doch diese stehen oftmals in der Kritik, da sie alleine nicht ausreichen, um tatsächliche Änderungen vor Ort zu gewährleisten.
Die derzeit diskutierte Novelle des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes sowie ähnliche Regelwerke in der Europäischen Union könnten einen Meilenstein auf dem Weg zu mehr Verantwortung darstellen, wenn sie konsequent umgesetzt werden. Unternehmen wären dann stärker gefordert, nicht nur auf Zertifizierungen zu vertrauen, sondern aktiv daran mitzuwirken, dass Transparenz und Nachhaltigkeit effektiv verankert werden. Der Dialog zwischen Regierungen, der Privatwirtschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen muss intensiviert werden, um praktikable Lösungen zu erarbeiten und diese verbindlich umzusetzen.
Langfristig könnten technologische Fortschritte, insbesondere in der Rückverfolgbarkeit von Produkten durch Blockchain-Technologie oder andere innovative Ansätze, die Transparenz signifikant erhöhen und zur Erfüllung der Sorgfaltspflichten beitragen. Solche Entwicklungen wären nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft, da sie bleibende Marktpositionen der beteiligten Unternehmen stärken könnten.
In der Zwischenzeit bleibt die Erwartung bestehen, dass die betroffenen Akteure sowohl ihrer sozialen als auch ihrer ökologischen Verantwortung gerecht werden. Für Verbraucher ist es entscheidend, darauf zu drängen, dass die Produkte, die sie konsumieren, nicht auf Kosten menschlicher und umweltlicher Werte produziert werden. Die derzeitigen Herausforderungen könnten eine Zäsur markieren, die hin zu einer nachhaltigeren Zukunft führt – vorausgesetzt, alle Beteiligten nehmen wirksame Maßnahmen ernst und setzen sie entschlossen um.
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.
4 Antworten
Die Vorwürfe gegen Tönnies und Westfleisch sind schon erschreckend. Ich hoffe echt, dass die BAFA da gründlich ermittelt. Wir brauchen mehr Transparenz in den Lieferketten! Hat jemand Erfahrungen mit Unternehmen gemacht, die ihre Verantwortung ernst nehmen?
Es is echt traurig zu sehen, wie wenig Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Das mit dem Cerrado hab ich schon vorher gehört. Die Umweltschutzorganisationen machen gute Arbeit hier! Glaubt ihr, mehr Zertifizierungen könnten helfen oder wäre das nur ein weiteres Stück Papier?
Ich finde es ja seltsam, dass trotz diesen Lieferkettengesetz noch solche Verstöße passieren. Sollte das Gesetz nicht genau sowas verhindern? Was denkt ihr, liegt es an der Umsetzung oder daran, dass die Kontrollen fehlen?
Also das is ja wirklich schlimm zu hören über die Soja und die Menschenrechte! Wieso macht Bunge sowas? Wenn ich das so lese, frag ich mich, ob es nicht dringend eine bessere Kontrolle der Lieferketten braucht? Es ist unglaublich wichtig, dass Unternehmen wie Tönnies und Co. ihrer Verantwortung nachkommen.