– Ende Mai Auswilderung zweier Bartgeier in Berchtesgaden, Herkunft: Zoo Helsinki und Österreich.
– Teil des seit den 1980er laufenden EEP-Programms zur Wiederansiedlung bedrohter Alpen-Bartgeier.
– EEP erreichte neuen Rekord mit 44 geborenen Bartgeierküken, zeigt erfolgreiche grenzüberschreitende Naturschutzarbeit.
Faszinierende Wiederansiedlung der Bartgeier in den Alpen startet in eine neue Runde
Bayern steht im Fokus eines bemerkenswerten Naturschutzprojekts: Die Wiederansiedlung der majestätischen Bartgeier geht weiter. Diese Greifvögel beeindrucken mit einer Flügelspannweite von bis zu fast drei Metern. Im Rahmen einer engagierten Kooperation zwischen dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) und dem Nationalpark Berchtesgaden wird die alpine Tierwelt in diesem Jahr erneut um zwei junge Bartgeier bereichert.
Erstmals erhält das Projekt starke internationale Unterstützung: Einer der Jungvögel stammt aus Finnland, konkret aus dem Zoo Helsinki. Dies verdeutlicht die Bedeutung und das enge Netzwerk innerhalb des europäischen Bartgeier-Zuchtnetzwerks der Vulture Conservation Foundation. Toni Wegscheider, ein Experte für Bartgeier beim LBV, betont die außergewöhnlichen Anstrengungen und die faszinierende Vernetzung innerhalb Europas, die es ermöglichen, die Population dieser seltenen Geierart zu stärken. Der zweite Jungvogel wurde im Richard-Faust-Zentrum in Österreich geboren, das bereits als Aufzuchtstation des Bartgeiers „Nepomuk“ im Jahr 2023 bekannt wurde.
Das Freilassungsdatum der beiden Bartgeier ist auf Ende Mai terminiert. Sie sollen in einer sorgfältig ausgewählten Felsnische im Nationalpark Berchtesgaden ausgesetzt werden – einem Ort, der sich in der Vergangenheit als idealer Auswilderungsplatz bewährt hat. Die Aufzucht der Bartgeier gestaltet sich komplex: Der finnische Bartgeier, der in seiner Heimat als Partakorppikotka bekannt ist, kam unter besonders kalten Bedingungen zur Welt. Aus diesem Grund wurde zunächst auf eingreifende Untersuchungen verzichtet, stattdessen erforderte die Behandlung des Kükens eine geduldige Strategie, mit der erst nach etwa 90 Tagen eine genaue Untersuchung möglich ist. Dagegen wuchs der österreichische Junggeier als das schwerste Küken in der Geschichte des bayerischen Wiederansiedlungsprojekts heran – ein eindrucksvolles Zeichen für die Dimensionen der Vogelart bereits im jungen Alter.
Die Wiederansiedlung ist Teil eines Erhaltungsprogramms, das seit den 1980er Jahren läuft. Ziel ist es, die Bestände des Bartgeiers, der in den Alpen vor über hundert Jahren ausgerottet war, nachhaltig zu stabilisieren. Dabei spielt das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) gemeinsam mit der Vulture Conservation Foundation eine zentrale Rolle – sie ermöglichen eine hoffnungsvolle Renaissance dieser beeindruckenden Greifvögel.
Die Auswilderung der diesjährigen Jungvögel soll ihnen ein selbständiges Leben in den Alpen ermöglichen und mittelfristig zur Stärkung der zentraleuropäischen Bartgeierpopulation beitragen. Der Erfolg dieses Einsatzes zeigt sich in einem neuen Rekord im EEP: In diesem Jahr wurden insgesamt 44 Bartgeier-Küken geboren, von denen ein Teil auf verschiedene Auswilderungsstationen Europas verteilt wird. Diese Ergebnisse illustrieren eindrücklich, wie koordinierte Naturschutzmaßnahmen über Grenzen hinweg einen entscheidenden Beitrag zur Förderung der Biodiversität leisten.
Mit dem kontinuierlichen Einsatz von Naturschutzorganisationen, Zoos und Forschungseinrichtungen weltweit erhält der majestätische Bartgeier eine neue Chance, sich im Alpenraum dauerhaft heimisch zu fühlen. Dieses Projekt steht nicht nur für den Schutz der Natur, sondern ist zugleich ein beeindruckendes Beispiel für internationale Zusammenarbeit.
Die Rückkehr des Bartgeiers: Bedeutung für Umwelt und Gesellschaft
Die Wiederansiedlung des Bartgeiers ist weit mehr als ein Erfolg im Naturschutz. Sie symbolisiert den Erhalt und die Förderung von Artenvielfalt in empfindlichen Bergökosystemen, die durch menschlichen Einfluss stark verändert wurden. Der Bartgeier fungiert als Leitart, deren Präsenz positive Effekte auf das gesamte Ökosystem ausübt. Seine Rückkehr verdeutlicht, wie eng das Schicksal einzelner Arten mit der Stabilität und Gesundheit ganzer Lebensräume verknüpft ist.
Die gesellschaftliche Resonanz auf solche Projekte ist beeindruckend. Der Bartgeier erzählt eine Geschichte von Naturschutz, Hoffnung und gemeinschaftlichem Engagement, die über Fachkreise hinaus emotional berührt und das Bewusstsein für biologische Vielfalt stärkt. Dieses Symbol für erfolgreichen Artenschutz sensibilisiert Menschen unterschiedlichster Herkunft und schafft eine gemeinsame Identifikation mit natürlichen Lebensräumen, die es gilt zu bewahren.
Bartgeier als Symbol für Artenschutz und Biodiversität
Die Faszination für den imposanten Greifvogel fördert nicht nur das Interesse an seiner Art, sondern weckt auch das Verständnis für die komplexen Zusammenhänge im Naturhaushalt. Als eine Art, die große Reviere und bestimmte Beutetiere benötigt, verdeutlicht der Bartgeier die Bedeutung von intakten Lebensräumen und funktionierenden Ökosystemen. Sein Schutz erfordert das Zusammenspiel verschiedenster Akteure und Maßnahmen – von der Jagdstrecke bis zur Wiederherstellung natürlicher Ressourcen.
Internationale Kooperation: Chancen und Herausforderungen
Der Schutz des Bartgeiers kann nur als gemeinschaftliche Aufgabe gelingen. Dieser Ansatz setzt auf internationale Kooperation, um über Ländergrenzen hinweg Wissen, Ressourcen und Strategien zu bündeln. Solche Partnerschaften ermöglichen es, das Arten- und Biotopmanagement aufeinander abzustimmen und so langfristige Erfolge zu sichern.
Diese Zusammenarbeit bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich: Unterschiedliche nationale Regelungen, kulturelle Erwartungen und finanzielle Rahmenbedingungen müssen zusammengeführt werden. Der Erfolg macht aber deutlich, dass der Gewinn einer stabilen Bartgeierpopulation und die Stärkung der Biodiversität diese Anstrengungen mehr als wert sind.
Neue Naturschutztrends zeigen, dass solche transnationalen Projekte nicht nur zu schonenderen Eingriffen in natürliche Systeme anregen, sondern auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von Umweltfragen maßgeblich prägen. Die gemeinsame Verantwortung schafft ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln und motiviert gleichzeitig zu innovationsoffenen Konzepten im Zusammenspiel von Natur und Mensch.
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Von den Seen in die Berge: Ein finnischer Bartgeier für Berchtesgaden / LBV und …
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