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„Fehlerhafte Zahlen: Rückzug der 385-Millionen-Studie“

385 Millionen Pestizidvergiftungen? Ein Schauermärchen ohne Substanz / ...
In den vergangenen Jahren hat sich eine alarmierende Zahl in der internationalen Debatte über Pflanzenschutzmittel festgesetzt: 385 Millionen Menschen sollen jährlich an Vergiftungen leiden. Doch diese erschreckende Statistik, die aus einer Studie der NGO PAN stammt, wurde nun als wissenschaftlich fehlerhaft entlarvt und zurückgezogen. Trotz dieser Korrektur ist die Zahl weiterhin in offiziellen Dokumenten zu finden, etwa bei der Europäischen Kommission oder der WHO. Der Industrieverband Agrar e.V. (IVA) zeigt auf, wie schnell sich Fehler in der öffentlichen Diskussion verfestigen können und fordert eine differenzierte Betrachtung im Umgang mit Daten zur Landwirtschaft und Gesundheitsgefährdung.
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Bremen (VBR). In den letzten Jahren hat eine alarmierende Zahl die Runde gemacht: 385 Millionen Menschen sollen jährlich durch Pflanzenschutzmittel vergiftet werden. Diese beeindruckende und beunruhigende Statistik wurde vielfach unkritisch übernommen – von Medien bis hin zu staatlichen Stellen. Doch die Grundlage für diese Behauptung ist nun ins Wanken geraten.

Die ursprüngliche Studie, auf die sich diese Zahl stützte, erschien im Dezember 2020 im wissenschaftlichen Journal “BMC Public Health”. Die Untersuchung wurde von Aktivisten der Organisation PAN verfasst, die sich kritisch mit Pflanzenschutzmitteln auseinandersetzt. Nach Kritik an der Methodik hat das Magazin die Veröffentlichung inzwischen zurückgezogen. In der offiziellen Stellungnahme heißt es: “Der Herausgeber hat kein Vertrauen mehr in die Ergebnisse und die vorgelegten Schlussfolgerungen.” (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Die Autoren hatten fälschlicherweise jede bloße Exposition gegenüber einer risksanten Substanz als Vergiftungsfall gezählt, was die Zahlen stark verzerrte.

Solche falschen Darstellungen sind nicht neu in der Landwirtschaftsdebatte. Oftmals treten Zahlen auf, die bei genauerer Betrachtung wenig Substanz haben. Ein Beispiel: Es wird behauptet, ein Kilogramm Rindfleisch benötige 15.000 Liter Wasser – dabei wird großzügig auch der Regen auf den Weiden miteinbezogen. Ein weiteres Missverständnis besagt, dass jährlich 200.000 Menschen an Pestizidvergiftungen sterben. Diese Zahl basiert jedoch auf Daten aus Sri Lanka aus den 1970er Jahren.

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Trotzdem haben viele offizielle Institutionen die fragwürdige Zahl von 385 Millionen übernommen. So findet sie sich beispielsweise in Dokumenten der Europäischen Kommission und der WHO wieder. Auch deutsche Bundestagsdokumente beziehen sich darauf. Bei einer anstehenden Anhörung im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zum Thema Pflanzenschutzmittelexporte steht diese Zahl noch immer in der Begründung – dabei könnte man mit einem Klick erfahren, dass der zugrunde liegende Artikel längst zurückgeführt wurde.

Für die Branche selbst, vertreten durch den Industrieverband Agrar e.V., geht es um mehr als nur um Korrektheit. Die Diskussion um Pflanzenschutzmittel berührt zentrale Fragen zur Landwirtschaft und ihrer Nachhaltigkeit. Der Verband repräsentiert Unternehmen, die in Bereichen wie Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung tätig sind. Sie arbeiten daran, innovative Lösungen für eine moderne und verantwortungsvolle Nutzung von Pflanzenschutzmitteln anzubieten.

Diese Episode illustriert eindrucksvoll, wie wichtig kritische Berichterstattung und fundierte Wissenschaft sind. Sie zeigt, dass rasch verteilte Informationen oft nur ein Teil der Wahrheit sind. Gerade in komplexen Themenfeldern braucht es differenzierte Diskussionen und sorgfältige Analysen, um Fehlinformationen entgegenzutreten. Letztlich steht viel auf dem Spiel – für die Landwirtschaft, die Umwelt und die Gesundheit der Menschen weltweit.


Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
385 Millionen Pestizidvergiftungen? Ein Schauermärchen ohne Substanz / …

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Falsche Zahlen, echte Konsequenzen: Der Kampf um die Wahrheit in der Agrarwirtschaft

Die Diskussion rund um die Nutzung von Pflanzenschutzmitteln wirft immer wieder grundsätzliche Fragen nach der Wahrnehmung und Verantwortung im Umgang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen auf. Die jüngste Korrektur seitens des Journals BMC Public Health wirft ein Schlaglicht auf ein grundlegendes Problem: Wie gehen wir als Gesellschaft mit fehlerhaften Daten um, die tiefgreifende Fehlwahrnehmungen erzeugen können?

Der Vorfall zeigt, wie schnell sich unpräzise Informationen in öffentlichen und politischen Diskursen verbreiten können. Die Ursprungsversion der zurückgezogenen Studie hatte scheinbar autoritative Unterstützer gewonnen – von wichtigen internationalen Organisationen bis hin zu nationalen Regierungsbehörden. Doch welche langfristigen Folgen hat es, wenn solche fehlerhaften Daten in den Entscheidungsprozessen verwendet werden? Im schlimmsten Fall können sie öffentliche und politische Maßnahmen beeinflussen, die weitreichende Auswirkungen auf wirtschaftliche Praktiken und Regulierungen in der Landwirtschaft haben.

Ein wichtiger Aspekt, der hierbei beleuchtet werden muss, ist das Zusammenspiel zwischen Wissenschaft, Politik und Medien. Während kritische Berichterstattung essentiell ist, zeigt der Fall auch, dass selektive oder fehlerhafte Interpretationen wissenschaftlicher Arbeiten erhebliche Vertrauensverluste verursachen können. Vertrauen in wissenschaftliche Institutionen ist entscheidend, besonders in Zeiten, in denen Entscheidungen häufig auf komplexen technologischen und wissenschaftlichen Grundlagen basieren.

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Für die Landwirtschaftsbranche selbst bleibt die Herausforderung weiterhin bestehen, Transparenz und sachliche Aufklärung zu fördern. Dies erfordert nicht nur eine aktive Kommunikation durch Branchenvertreter wie den Industrieverband Agrar e.V., sondern auch eine engere Zusammenarbeit mit der Wissenschaft, um belastbare Daten bereitzustellen, die die realen Risiken und Vorteile der eingesetzten Technologien widergeben.

In der Zukunft müssen Akteure in allen Bereichen – sei es Journalismus, Politik oder Wirtschaft – noch bewusster und verantwortungsvoller handeln, wenn es darum geht, wissenschaftliche Ergebnisse zu interpretieren und zu kommunizieren. Nur so lässt sich das Dilemma umgehen, dass sensationelle Behauptungen oft mehr Gehör finden als die nüchterne Wahrheit, die in einem gesunden demokratischen Prozess unabdingbar ist.

Prognosen zeigen, dass eine verstärkte Integration von Technologie und Innovation in der Landwirtschaft unabdingbar sein wird, um globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel und Ernährungsunsicherheit zu begegnen. Dabei wird es darauf ankommen, faktenbasierte Entscheidungen zu treffen und das Vertrauen in wissenschaftlich fundierte Aussagen stetig zu steigern.


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10 Antworten

  1. This really show how dangerous misinformation can be, especially when it comes from trusted sources like journals or governments.

    1. @Ogobel Indeed! But it’s also up to us readers to question everything critically instead of accepting blindly.

  2. @Author Your article shows the importance of transparency in science and media. But how do we ensure better cooperation between scientists and journalists?

    1. @Mhess Maybe we need new standards for scientific reporting? Also, journalists could receive special training to understand complex studies better.

    2. @Zalbers & @Mhess Yes! And let’s include more voices from different fields – like farmers and environmentalists – for a broader perspective.

  3. @Author it’s important that we discuss these topics more openly and honestly. We need to ensure that future policies are based on real data, not outdated or incorrect information.

  4. Did anyone ask why the journal didn’t check the study properly before? Scientists should be more responsible.

    1. @Martens Lucia, I agree with you. But also media has big role in this; they need to verify facts before publishing widely.

  5. Wow, 385 millionens is too much! But why everyone believe such big number withount checking? We must learn to question all information, even if it comes from ‘official’ sources.

    1. Yes Ubartels, it is shocking how fast false information spreads. We need more critical thinking in society and better media literacy education!

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