Fast 13 Prozent erleben sexualisierte Gewalt in Deutschland

Nationale Dunkelfeldstudie: Fast 13 Prozent der Befragten von sexualisierter Gewalt ...
In einer wegweisenden bundesweiten Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit wurden alarmierende Erkenntnisse zur sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Deutschland veröffentlicht. Fast 13 Prozent der Befragten berichteten, in ihrer Kindheit oder Jugend von sexualisierter Gewalt betroffen gewesen zu sein – das sind rund 5,7 Millionen Menschen. Die Forschung zeigt nicht nur das umfangreiche Ausmaß dieses dunklen Kapitels, sondern beleuchtet auch die häufigen Tatkontexte, die verheerenden Folgen für die Betroffenen und die zentrale Rolle digitaler Kanäle. Angesichts dieser erschreckenden Zahlen wird deutlich: Der Handlungsbedarf zur Prävention und zum Schutz von Kindern und Jugendlichen ist drängender denn je.

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Am 2. Juni 2025 wurde eine alarmierende neue Studie veröffentlicht, die die tiefgreifende Problematik sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Deutschland beleuchtet. Die repräsentative Erhebung, initiiert vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, zeigt, dass 12,7 Prozent der Befragten angeben, in ihrem Leben mindestens einmal von sexualisierter Gewalt betroffen gewesen zu sein. Dies entspricht etwa 5,7 Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren. Trotz wachsender Aufmerksamkeit und umgesetzter Präventionsmaßnahmen bleibt das Dunkelfeld der betroffenen Fälle erschreckend hoch.

Die starken Zahlen und die Berichte über Betroffene, wobei vor allem Frauen betroffen sind, verdeutlichen die Dringlichkeit geeigneter Präventionsstrategien. Mit einer Betroffenenrate von 20,6 Prozent ist das Ausmaß weiblicher Opfer signifikant höher als das männlicher, wo nur 4,8 Prozent betroffen sind. Besonders hervorzuheben ist, dass in der jüngeren Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren sogar 27,4 Prozent sexualisierte Gewalt erfahren haben.

„Die Ergebnisse weisen auf ein erhebliches Dunkelfeld hin, das im Vergleich zu früheren Untersuchungen nicht abgenommen hat, obwohl das Bewusstsein um die Problematik gewachsen ist und Präventionsmaßnahmen in Deutschland ausgeweitet wurden“, warnt Prof. Dr. Harald Dreßing, Koordinator der Studie und Leiter der Forensischen Psychiatrie am ZI. Hier wird deutlich, dass ein Großteil der Täter männlich ist; nur 4,5 Prozent der Befragten gab an, von einer Frau belästigt worden zu sein.

Die Studie beleuchtet außerdem den Kontext der Taten. Die meisten Betroffenen berichten, innerhalb der Familie oder durch Verwandte sexualisierte Gewalt erfahren zu haben. Auffällig ist zudem, dass Männer nicht selten in Sport- und Freizeiteinrichtungen oder im kirchlichen Kontext Opfer werden. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, differenzierte Schutzkonzepte zu erarbeiten.

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist die Rolle digitaler Kanäle. Bei beinahe 31,7 Prozent der Fälle waren soziale Medien und Messenger-Dienste ein möglicher Vermittler für sexualisierte Gewalt. 61,9 Prozent der Betroffenen, die in der realen Welt Gewalt erfahren haben, berichteten zusätzlich von solchen Erfahrungen in sozialen Netzwerken. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, auch im digitalen Raum präventive Maßnahmen zu entwickeln.

Über ein Drittel der Betroffenen, genauer gesagt 37,4 Prozent, haben bisher niemandem von erlebter sexualisierter Gewalt erzählt. Scham und die Angst, nicht geglaubt zu werden, sind häufige Gründe für dieses Schweigen. „Das zeigt, dass es immer noch ein erhebliches Dunkelfeld gibt und es vielfach an geschützten Räumen fehlt, in denen Menschen das Erlebte offen ansprechen können,“ so Dreßing.

Die Studie kommt auch zu dem Schluss, dass das psychische Wohlbefinden der Betroffenen deutlich stärker beeinträchtigt ist als das von Nichtbetroffenen. „Es ist wichtig, dass wir die Forschung zum Ausmaß und den Kontexten von sexualisierter Gewalt verstetigen und weiter voranbringen. Nur so können wir Präventionskonzepte und die gezielte medizinische Versorgung von Betroffenen wirklich verbessern“, betont Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Direktor des ZI.

Durch die Teilnahme von über 3.000 Personen, die in einer deutschlandweiten Umfrage zwischen 18 und 59 Jahren befragt wurden, stellt die Studie eine belastbare Grundlage für zukünftige Maßnahmen zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt dar. Diese Ergebnisse sind nicht nur alarmierend, sie sind auch ein eindringlicher Aufruf zur Handlung, um die Schutzniveaus zu erhöhen und das Bewusstsein in der Gesellschaft weiter zu schärfen.


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Kontextualisierung der Studie zu sexualisierter Gewalt in Deutschland

Die kürzlich veröffentlichte Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit und seiner Partner liefert alarmierende Zahlen über die Häufigkeit sexualisierter Gewalt in Deutschland. Die Tatsache, dass 12,7 Prozent der Befragten angaben, in ihrer Kindheit oder Jugend betroffen gewesen zu sein, eröffnet eine dringende Diskussion über den Schutz von Kindern und Jugendlichen sowie den Umgang mit den Folgen von Missbrauch. Die Erkenntnis, dass über 5,7 Millionen Erwachsene in Deutschland ähnliche Erfahrungen gemacht haben, verdeutlicht das Umfang und die Beträchtlichkeit des Problems.

Ein zentrales Ergebnis dieser Studie ist die signifikante Differenz zwischen den Geschlechtern. Mit etwa 20,6 Prozent Betroffenen unter den Frauen im Vergleich zu nur 4,8 Prozent der Männer ist die Belastung für Frauen besonders hoch. Diese Diskrepanz fordert die Gesellschaft heraus, sowohl Präventionsstrategien als auch Hilfsangebote gezielt auf die verschiedenen Risikogruppen abzustimmen. Die Studie zeigt zudem, dass die Familie häufig als Tatort identifiziert wird, was die Notwendigkeit von sensibilisierten Interventionen in familiären Kontexten unterstreicht.

Die Rolle digitaler Kanäle, wie in der Studie hervorgehoben, ist ein schwellenloses Thema in der heutigen Gesellschaft. Besonders die Integration von Social Media in die Lebensrealität junger Menschen führt oft zu neuen Herausforderungen im Kinderschutz. Der hohe Anteil von 31,7 Prozent der Fälle, in denen digitale Plattformen eine Rolle spielten, erfordert eine erneute Betrachtung von Erziehungs- und Aufklärungsmaßnahmen, die auch moderne Technologien berücksichtigen.

Scham und Angst zur Offenlegung der erlebten Gewalt, wie sie in fast 37,4 Prozent der Fälle zur Stille führten, sind zudem klare Indikatoren für die Notwendigkeit von geschützten Räumen. Es ist essenziell, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen, in der Betroffene sich sicher fühlen, über ihre Erlebnisse zu sprechen. Dies ist besonders wichtig für die psychische Gesundheit der Betroffenen, die sich in der Studie als deutlich schlechter herausstellte im Vergleich zu nicht betroffenen Personen.

Die Erfassung solcher dringlichen Daten ist grundlegend für künftige Schritte. Forschung zu den Zusammenhängen und dem Ausmaß sexualisierter Gewalt sollte nicht nur fortgeführt, sondern auch intensiviert werden. Umso mehr müssen sowohl Gesetzgeber als auch medizinische und soziale Einrichtungen darauf reagieren und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Prävention und Versorgung Betroffener erarbeiten. Nur durch eine umfassende und nachhaltige Auseinandersetzung können wir dem Dunkelfeld entgegenwirken und die Gesellschaft für dieses kritische Thema sensibilisieren.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia

  1. sexuelle Gewalt
  2. Kinderschutz
  3. Dunkelfeld
  4. Prävention
  5. psychische Gesundheit

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13 Antworten

  1. Ich finde es großartig dass solche Studien durchgeführt werden um das Bewusstsein für sexualisierte Gewalt zu schärfen! Doch was passiert mit den Ergebnissen? Werden sie umgesetzt? Das wäre wichtig!

    1. Ja Silvia das ist echt wichtig! Wir sollten darauf bestehen dass diese Erkenntnisse auch tatsächlich in Maßnahmen umgesetzt werden.

  2. Es beunruhigt mich sehr zu lesen, dass über ein Drittel der Betroffenen niemandem von ihren Erfahrungen erzählt hat. Was könnten wir tun um diese Scham abzubauen?

  3. Die Rolle digitaler Medien in dieser Problematik wird oft unterschätzt. Es überrascht mich nicht, dass 31,7% der Fälle damit verbunden sind. Wie können Eltern da besser aufklären?

    1. Beate, ich sehe das genauso! Es ist wichtig über digitale Gefahren aufzuklären. Welche Programme oder Initiativen kennt ihr dazu?

    2. Eine gute Frage! Vielleicht sollten Schulen verstärkt Workshops anbieten, die auch digitale Themen abdecken.

  4. Die Differenz zwischen den Geschlechtern ist wirklich alarmierend. 20,6% bei Frauen im Vergleich zu 4,8% bei Männern – was denkt ihr darüber? Es zeigt doch, dass wir mehr für den Schutz von Frauen tun müssen.

    1. Das ist ein wichtiger Punkt, Ida! Ich frage mich, welche Maßnahmen wir ergreifen können, um Frauen und Mädchen besser zu schützen und Unterstützung anzubieten.

    2. Ja genau! Vielleicht sollten wir auch die Rollen von Männern in diesem Kontext stärker thematisieren und ansprechen.

  5. Ich finde die Zahlen in der Studie wirklich erschreckend. Es ist traurig zu sehen, wie viele Menschen unter sexualisierter Gewalt leiden. Wie können wir als Gesellschaft besser unterstützen? Ich denke, Prävention ist der Schlüssel.

    1. Ich stimme zu, Gudrun! Die Statistiken sind schockierend und es macht mir Sorgen, dass so viele Menschen schweigen müssen. Was könnten wir tun, um das Bewusstsein zu erhöhen?

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