Jugend- und Familienfachkonferenz ohne Fokus auf drängendste Probleme der Familienpolitik”, so lautet die Kritik der Deutschen Kinderhilfe an der diesjährigen Konferenz unter dem Vorsitz von Brandenburg, die am 25. Mai in Potsdam stattfindet. Die vorläufige Agenda der Konferenz umfasst laut der Kinderhilfe lediglich teilweise relevante Themen wie die gerechte Gestaltung des Elterngeldes und die Beendigung der Diskriminierung von stillenden Müttern. Die Bekämpfung von Kinderarmut und Bildungsmisere, die laut der Kinderhilfe dringendste Probleme der Familienpolitik sind, finden sich erst am zweiten Tag der Konferenz auf der Agenda.
Die Kinderhilfe fordert, dass die Bekämpfung von Kinderarmut und Bildungsmisere ganz oben auf die Prioritätenliste der Konferenz stehen sollten. Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut und leidet unter schlechteren Bildungschancen und häufigeren gesundheitlichen Problemen als Kinder aus einkommensstarken Familien. Die Expertin der Kinderhilfe, Dr. Luisa Becker-Ritterspach, betont, dass die Kindergrundsicherung, deren Gesetzentwurf noch dieses Jahr kommen soll, eines der zentralen Themen sein sollte, da noch um die Finanzierung gestritten wird.
Auch das Problem des Personalnotstands an Kitas und Schulen wird von der Konferenz nur indirekt behandelt. Gerade einmal zehn Minuten sind für das Thema frühkindliche Bildung eingeplant, obwohl die Lage laut der Kinderhilfe längst die rote Linie überschritten hat. Die kürzlich veröffentlichte IGLU-Studie bestätigt die verheerende Lage und die Notwendigkeit einer qualifizierten frühkindlichen Bildung. Die Leseleistungen der Viertklässler sind in den letzten 20 Jahren deutlich gesunken, und die sozialen Unterschiede sind immer noch allgegenwärtig.
Die Kinderhilfe fordert, dass die drängendsten Probleme ganz oben auf die Agenda gehoben werden. Die Bekämpfung von Kinderarmut und Bildungsmisere sind keine Randprobleme, sondern verfestigen sich mitten in unserer Gesellschaft und gefährden die Zukunft von Millionen von Kindern. Hier muss der Fokus liegen.
Quelle: Deutsche Kinderhilfe