Krankenhausreform 2024: Evangelische Krankenhäuser fordern finanzielle Sicherheit – Gesundheitspolitik im Dialog mit der Praxis

Am 12. April 2024 lud Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Vertreter:innen aus Pflege, Geschäftsführung und ärztlichem Personal zu einem Austausch über die Krankenhausreform ein. Dabei wiesen Evangelische Träger – vertreten durch Jessica Llerandi Pulido und Olaf Walter – auf hohe finanzielle Belastungen durch Inflation und sinkende Fallzahlen hin und forderten die vollständige Übernahme des Orientierungswerts in die Landesbasisfallwerte sowie den einmaligen Wegfall des Fixkostendegressionsabschlags 2024. Das Treffen markiert einen wichtigen Schritt, um Politik und Praxis enger zu verzahnen und so die Finanzstabilität der Kliniken und eine bedarfsgerechte Versorgung zu sichern.
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Inhaltsübersicht

– 12. April 2024: Bundesgesundheitsminister Lauterbach diskutiert Krankenhausreform mit Praxisvertretern.
– Evangelische Krankenhäuser bringen Praxisperspektive direkt in den Reformprozess ein.
– DEKV fordert Orientierungswert-Übernahme und Aussetzung des Fixkostendegressionsabschlags ab 2024.

Bedeutender Austausch zur Krankenhausreform am 12. April 2024

Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach hat am 12. April 2024 eine Vielzahl von Vertreterinnen und Vertretern aus dem Krankenhauswesen zu einem Treffen im Bundesministerium für Gesundheit eingeladen. Dieses Treffen stellt einen wichtigen Schritt zur Weiterentwicklung der Krankenhausreform in Deutschland dar. Zum ersten Mal erhielten Praktikerinnen und Praktiker – darunter Vorstände, Pflegekräfte, Geschäftsführungen und ärztliches Personal – eine direkte Plattform, um ihre Sichtweisen und Erfahrungen in die Gestaltung gesundheitspolitischer Maßnahmen einzubringen.

Unter den Teilnehmern waren auch Jessica Llerandi Pulido und Olaf Walter, die als Vertreter der evangelischen Krankenhäuser eine zentrale Praxisperspektive in die Diskussion einbrachten. Diese Einrichtungen stehen angesichts von Kriegen und Konflikten sowie wirtschaftlichen Herausforderungen wie Inflation und einem Rückgang der stationären Fallzahlen seit 2019 besonders unter Druck. Ein zentrales Problem: Evangelische Krankenhäuser sehen sich mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert, da sie bei drohender Zahlungsunfähigkeit selten auf Unterstützung durch Kirche, Land oder Kommune hoffen können.

Im Fokus der Gesprächsrunde standen daher klare und dringliche Forderungen für eine nachhaltige Stabilisierung des Krankenhauswesens. Dazu gehört insbesondere die vollständige Übernahme des Orientierungswertes in die Landesbasisfallwerte sowie die letztmalige Erhebung des Fixkostendegressionsabschlags im Jahr 2024. Diese Maßnahmen sollen die finanzielle Lage der Krankenhäuser verbessern und so eine bedarfsgerechte Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherstellen.

Die Diskussionen mit Minister Lauterbach setzen ein klares Zeichen für die wichtige Zusammenarbeit zwischen Politik und Praxis und verdeutlichen das gemeinsame Interesse an einer zukunftsfähigen Krankenhauslandschaft in Deutschland.

Krankenhausreform: Eine Herausforderung mit vielen Facetten

Die Krankenhausversorgung steht vor einem umfassenden Wandel, der weit über strukturelle Anpassungen hinausgeht. Demografischer Wandel, Fachkräftemangel, steigende Kosten und regionale Unterschiede im Zugang zu medizinischer Versorgung bilden ein komplexes Geflecht, das die dringend notwendige Reform der Krankenhäuser antreibt. Dabei geht es nicht nur um die Optimierung einzelner Abläufe, sondern um eine Neuausrichtung, die den Ansprüchen einer alternden Gesellschaft gerecht wird und zugleich die Qualität der Versorgung auf hohem Niveau sichert.

Evangelische Krankenhäuser spielen in dieser Debatte eine bedeutende Rolle. Sie sind oft regionale Versorgungspartner und verbinden medizinische Leistung mit sozialer Verantwortung. Ihre Beteiligung an der Reform ist deshalb besonders wichtig, da sie Brücken zwischen den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten einerseits und den ökonomischen sowie politischen Rahmenbedingungen andererseits schlagen können. Gerade die Praxisbeteiligung dieser Einrichtungen verdeutlicht, wie vielfältig und praxisnah die Reform umgesetzt werden muss.

Warum die Reform nötig ist

Die Herausforderung der Krankenhauslandschaft lässt sich in mehreren Kernproblemen zusammenfassen:

  • Demografischer Wandel: Immer mehr ältere Menschen benötigen eine spezialisierte und kontinuierliche medizinische Betreuung.
  • Fachkräftemangel: Gesuchte Fachkräfte fehlen derzeit vielerorts, was die Versorgungssicherheit gefährdet.
  • Steigende Kosten: Die finanziellen Anforderungen an Krankenhäuser wachsen, gleichzeitig sind Budgets oft limitiert.
  • Regionale Unterschiede: Nicht alle Regionen sind gleich gut mit Krankenhäusern ausgestattet, was die Chancengleichheit bei der Gesundheitsversorgung beeinträchtigt.

Diese Aspekte führen zu einer Situation, in der die bisherigen Strukturen zunehmend an ihre Grenzen stoßen. Die Reform soll deshalb dafür sorgen, dass Versorgung zukünftig nicht nur effizienter, sondern auch gerechter gestaltet wird.

Welche Folgen die Debatte für Patientinnen und Patienten haben kann

Für Patientinnen und Patienten bedeutet die Krankenhausreform vor allem eines: mehr Orientierung und Sicherheit bei der Wahl der Versorgungseinrichtung. Gleichzeitig stellen sich zentrale Fragen, wie etwa:

  • Welche Leistungen bleiben flächendeckend verfügbar?
  • Wie wird die Qualität der Versorgung messbar und transparent gemacht?
  • Wie profitieren Patientinnen und Patienten von stärker vernetzten Angeboten?

Politisch und gesellschaftlich ist die Reform ein Prüfstein dafür, wie gut ein Gesundheitssystem auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen kann, ohne Kompromisse bei Qualität oder Zugänglichkeit einzugehen. Die Beteiligung aller Akteure, insbesondere auch der gemeinnützigen und kirchlichen Träger, könnte dabei ein entscheidender Faktor sein.

Mit Blick auf die Zukunft lässt sich absehen, dass die Krankenhauslandschaft sich weiter hin zu spezielleren, interdisziplinären und regional vernetzten Einheiten entwickeln wird. Die Reform wird somit nicht nur bestehende Probleme adressieren, sondern auch den Rahmen für zukünftige Innovationen setzen.


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Evangelische Krankenhäuser bringen Praxisperspektive in die Krankenhausreform ein

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