– Europäischer Wels ist Fisch des Jahres 2026
– Größter einheimischer Süßwasserfisch mit bis zu 3 Metern Länge
– Profitiert als wärmeliebende Art vom Klimawandel
Europäischer Wels zum Fisch des Jahres 2026 gekürt
Berlin, 05.11.2025 – Der Europäische Wels (Silurus glanis) trägt für das kommende Jahr den Titel Fisch des Jahres 2026. Diese Entscheidung gab der Deutsche Angelfischerverband (DAFV) gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Gesellschaft für Ichthyologie (GfI) bekannt.
Mit bis zu 3 Meter Länge und einem Gewicht von bis zu 150 Kilogramm handelt es sich beim Europäischen Wels um den größten einheimischen Süßwasserfisch*. Die Art profitiert als wärmeliebender Bewohner aktuell spürbar von den steigenden Temperaturen infolge des Klimawandels.
In seiner ursprünglichen Verbreitung übernimmt der Wels eine wichtige ökologische Funktion: „Dort wo der Wels ursprünglich verbreitet ist, spielt er eine wichtige Rolle im aquatischen Ökosystem, da er Fischbestände reguliert und durch das Fressen von Aas und kranken Fischen zur Gewässergesundheit beiträgt.“
Die Wahl erfolgte durch eine öffentliche Online-Abstimmung, an der sich 13.182 Personen beteiligten (Stand: 05.11.2025, DAFV/GfI/BfN, PM). Der Europäische Wels setzte sich mit 56,05 Prozent der Stimmen deutlich gegen Quappe (31,00 %) und Hundshai (12,95 %) durch.
Obwohl der Wels nach der bundesweiten Roten Liste als ungefährdet gilt, symbolisiert seine Ernennung die Bedeutung artenreicher und intakter Gewässerökosysteme. Die Auszeichnung soll zugleich zu einer sachlichen Auseinandersetzung mit dieser heimischen Art anregen.
Verbreitung und Bestandsentwicklung
Die Entwicklung der Welsbestände in Deutschland zeigt dynamische Einzelbeobachtungen aus den Jahren 2023 und 2025. Bereits 2023 zeichnete sich ab, dass die Populationen des Europäischen Welses in Deutschland meist stabil sind, teilweise jedoch von menschlichem Besatz abhängig bleiben. Gleichzeitig profitiert die Art von steigenden Wassertemperaturen, was Prognosen bestärkte, die künftig Exemplare mit flächendeckender Größe über 1,5 Meter erwarten (Stand: 2023, Quelle: Wikipedia)*.
Regionale Beobachtungen in Baden-Württemberg
Aktuelle Befunde aus Baden-Württemberg bestätigen, dass der Wels dort zunehmend häufig ist. Im Kontext des Klimawandels wurde in den letzten Jahren eine Bestandszunahme beobachtet. Fänge mit weit über zwei Metern Länge sind in der Region keine Seltenheit mehr (Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft Baden-Württemberg)*.
Diese Angaben aus den Jahren 2023 und 2025 verdeutlichen verschiedene Standpunkte zur Entwicklung der Bestände.
| Jahr | Aussage | Einheit/Beobachtung | Quelle/Stand |
|---|---|---|---|
| 2023 | Prognose künftiger Größenentwicklung | Exemplare mit flächendeckender Größe über 1,5 Meter | Wikipedia* |
| 2025 | Beobachtungen | Fänge mit weit über zwei Metern keine Seltenheit mehr | Landesanstalt für Landwirtschaft BW* |
Die räumliche Ausbreitung des Europäischen Welses hat sich damit nicht nur bestätigt, sondern in einigen Regionen sogar die ursprünglichen Erwartungen übertroffen. Diese Entwicklung unterstreicht die Anpassungsfähigkeit der Art an veränderte Umweltbedingungen.
Gefährdungseinschätzungen und Forschungsbedarf
Die Bewertung des Gefährdungsstatus des Europäischen Welses zeigt deutliche Unterschiede je nach Betrachtungsebene. Während die bundesweite Rote Liste den Wels als ungefährdet einstuft (Stand: 05.11.2025), ergibt sich im gesamtdeutschen Kontext nach der Plattform Ichthyologie (PIVI) ein anderes Bild: Hier wird der Europäische Wels als stark gefährdet bewertet (Stand: 2025).
Bewertung: bundesweit vs. regional
Diese Diskrepanz lässt sich durch unterschiedliche Bewertungsgrundlagen und räumliche Aggregationsebenen erklären. Die bundeslandabhängigen Kategorisierungen reichen von "verschollen/ausgestorben" bis "nicht gefährdet" (Stand: 2025)*. Während der Wels in manchen Regionen Deutschlands stabile Bestände aufweist, ist er in anderen Gebieten stark zurückgegangen oder sogar verschwunden. Diese regionalen Unterschiede werden bei einer pauschalen bundesweiten Einstufung nicht ausreichend berücksichtigt. Die unterschiedlichen Bewertungen zeigen, wie komplex die Einschätzung des tatsächlichen Gefährdungsstatus einer Art sein kann, wenn lokale Bestandsentwicklungen und regionale Besonderheiten in die Gesamtbewertung einfließen.
Forschungslücken
Ein zentrales Problem bei der fundierten Bewertung des Europäischen Welses bildet die mangelnde wissenschaftliche Basis. Es fehlt an systematischen Untersuchungen zu Wachstum, Verhalten und ökologischen Auswirkungen des Europäischen Welses im natürlichen Freiland in Deutschland (Stand: 2025)*. Diese Forschungslücke erschwert nicht nur eine präzise Gefährdungseinschätzung, sondern auch die Entwicklung angepasster Schutz- und Managementkonzepte. Ohne belastbare Daten zu Populationsdynamik, Wanderverhalten und trophischen Interaktionen bleiben wichtige Fragen zur tatsächlichen ökologischen Rolle dieser Art in deutschen Gewässern unbeantwortet.
Ökologische Auswirkungen und Management-Optionen
Die Ausbreitung des Europäischen Welses in deutschen Gewässern löst kontroverse Diskussionen über ökologische Folgen und notwendige Management-Strategien aus. Die Debatte bewegt sich zwischen Besorgnis über negative Auswirkungen auf andere Fischarten und der Anerkennung möglicher positiver Effekte in veränderten Ökosystemen.
Konflikte mit Wanderfischen
Besonders kritisch wird die Situation an Wanderhindernissen wie Wehranlagen bewertet. Laut National Geographic werden Populationen betroffener Fischarten wie Lachs und Maifisch in Wels-Ausbreitungsgebieten teils signifikant beeinträchtigt (Stand: 2023)*. Die genaue Quantifizierung dieser Auswirkungen bleibt allerdings weiteren Studien vorbehalten. Die Pressemitteilung des DAFV bestätigt diese Problematik: "Darüber hinaus stellt die zunehmende Präsenz von Welsen ein Problem für Meerneunaugen und wandernde Fischarten wie Lachse, Meerforellen und Maifische dar. Besonders an Wehranlagen, Querverbauungen und Fischtreppen sind sie häufig anzutreffen."
Mögliche Management-Maßnahmen
Aktuell werden auf Länderebene verschiedene Management-Ansätze diskutiert, konkrete Umsetzungen fehlen jedoch bislang weitgehend (Stand: 2025)*. Folgende Optionen stehen im Raum:
- Fanglimitierungen und gezielter Entnahmefischfang (Quelle: Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg – Stand: 2025)*
- Systematisches Monitoring und wissenschaftliche Begleitstudien (Quelle: Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg – Stand: 2025)*
- Verbesserung von Wanderstrukturen und Querbauwerk-Management (Quelle: National Geographic – Stand: 2023)*
Die aktuelle Situation verdeutlicht den Bedarf an gezielten wissenschaftlichen Studien und abgestimmten Managementmaßnahmen. Während die Diskussion über fischereiliche oder behördliche Kontrollmaßnahmen läuft, fehlen bis 2025 flächendeckende Umsetzungskonzepte. Eine sachliche Auseinandersetzung mit der Art, wie sie der DAFV in seiner Pressemitteilung fordert, bleibt daher unverzichtbar.
Ausblick und Handlungsempfehlungen
Die Wahl des Europäischen Welses zum Fisch des Jahres 2026 markiert einen Wendepunkt im Umgang mit dieser faszinierenden Art. Statt sich auf mediale Dramatisierungen zu beschränken, sollte die Aufmerksamkeit jetzt konkreten Handlungserfordernissen gelten. Zwei zentrale Aufgaben stehen im Vordergrund: die Einrichtung eines systematischen Monitorings und die Verbesserung der Koordination zwischen Bundes- und Länderebene für Managementmaßnahmen*.
Forschung und Politik müssen prioritär klären, wie sich die Ausbreitung des wärmeliebenden Welses in bisher nicht besiedelten Gewässern langfristig auf lokale Ökosysteme auswirkt. Besonders an Querbauwerken und Fischaufstiegsanlagen, wo der Prädator Jagdvorteile nutzt, braucht es wissenschaftlich fundierte Konzepte. Gleichzeitig erfordert die grenzüberschreitende Verbreitung abgestimmte Managementansätze, die über Landesgrenzen hinweg wirksam sind.
Die öffentliche Debatte sollte sich von polarisierenden Darstellungen lösen und stattdessen die ökologische Gesamtsituation in den Blick nehmen. Der Wels fungiert hier als Indikator für grundlegendere Herausforderungen: Klimawandelfolgen, Gewässervernetzung und den Umgang mit sich wandelnden Artengemeinschaften.
Die Wahl zum „Fisch des Jahres 2026“ macht nicht nur den Wels selbst sichtbar, sondern auch die Lücken in Wissen und Steuerung, die jetzt geschlossen werden müssen.
Diese Informationen und Zitate stammen aus einer gemeinsamen Pressemitteilung des Deutschen Angelfischerverbandes e.V. (DAFV), des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) sowie der Gesellschaft für Ichthyologie e.V. (GfI).
Weiterführende Quellen:
- „Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Europäischen Welses reicht von der Elbe und dem Doubs in Ostfrankreich über Südschweden, Ost- und Südosteuropa, bis nach Zentralasien, ausgenommen West- und Südeuropa.“ – Quelle: https://animalia.bio/de/wels-catfish
- „Die Bestände des Europäischen Welses in Deutschland sind heute meist stabil, teilweise aber von menschlichem Besatz abhängig; Populationen profitieren von steigenden Wassertemperaturen; Prognosen erwarten künftig Exemplare mit flächendeckender Größe über 1,5 Meter (Stand: 2023).“ – Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ischer_Wels
- „Der Wels gilt in Baden-Württemberg als zunehmend häufig; speziell im Kontext des Klimawandels kam es in den letzten Jahren zu einer starken Bestandszunahme. Fänge mit weit über zwei Metern sind dort keine Seltenheit mehr (Stand: 2025).“ – Quelle: https://lazbw.landwirtschaft-bw.de/Startseite/Themen/Der+Wels+in+BW
- „Studien bescheinigen dem Wels besonders anadromen Arten wie Lachs und Maifisch potenziell erhebliche Gefährdung; Gegenstimmen heben positive Effekte auf die Kontrolle invasiver Fischarten (wie Schwarzmeergrundeln) hervor (Stand: 2023–2025).“ – Quelle: https://lazbw.landwirtschaft-bw.de/Startseite/Themen/Der+Wels+in+BW
- „Der Europäische Wels besiedelt bevorzugt große Flüsse und Seen mit schlammigem Grund; in Deutschland ist er in den nordwestlichen Bundesländern nur selten (teilweise über Besatzmaßnahmen) vertreten. Im Gesamten gilt er als stark gefährdet (Stand: 2025 nach PIVI).“ – Quelle: https://www.pivi.de/arten/fische/welsartige/wels/
- „Es fehlt an systematischen Untersuchungen zu Wachstum, Verhalten und ökologischen Auswirkungen des Europäischen Welses im natürlichen Freiland in Deutschland (Stand: 2025).“ – Quelle: https://lazbw.landwirtschaft-bw.de/Startseite/Themen/Der+Wels+in+BW
- „Populationen betroffener Fischarten wie Lachs und Maifisch werden in Wels-Ausbreitungsgebieten teils signifikant beeinträchtigt, besonders bei Wanderhindernissen wie Wehranlagen; die genaue Quantifizierung dieser Auswirkungen bleibt Studien vorbehalten (Stand: 2023).“ – Quelle: https://nationalgeographic.de/tiere/2023/08/invasion-der-flussgiganten-der-wels-erobert-deutschland/
- „Teilweise wird berichtet, dass stabile Welspopulationen helfen können, invasive Arten wie Schwarzmeergrundeln zu dezimieren (Stand: 2025).“ – Quelle: https://nationalgeographic.de/tiere/2025/06/diese-5-riesenfische-leben-in-deutschen-gewaessern/
- „Fischereiliche oder behördliche Management-Maßnahmen zur Kontrolle der Welsausbreitung (z. B. Fanglimitierungen, Monitoring) werden aktuell auf Länderebene diskutiert; konkrete Umsetzungen fehlen bislang weitgehend (Stand: 2025).“ – Quelle: https://lazbw.landwirtschaft-bw.de/Startseite/Themen/Der+Wels+in+BW
- „Der Europäische Wels ist laut PIVI bundeslandabhängig von ‚verschollen/ausgestorben‘ bis ‚nicht gefährdet‘ kategorisiert; im gesamtdeutschen Kontext (Stand: 2025) als stark gefährdet bewertet.“ – Quelle: https://www.pivi.de/arten/fische/welsartige/wels/
11 Antworten
Ich bin neugierig darauf zu sehen, wie sich der Europäische Wels entwickelt in Zukunft! Können wir erwarten dass er sich weiter ausbreitet?
‚Klimawandel‘ und ‚Europäischer Wels‘ – interessante Kombination! Aber wie gehen wir mit der wachsenden Population um? Gibt es Vorschläge zur Regulierung von Beständen?
‚Regulierung von Beständen‘ ist wichtig! Ich denke, dass Monitoring-Programme helfen könnten, den Überblick zu behalten.
Es wäre interessant zu wissen, welche konkreten Maßnahmen geplant sind! Ich hoffe auf mehr Forschung!
‚Fisch des Jahres‘ klingt ja toll, aber was ist mit dem Schutz der anderen Arten? Der Wels könnte doch auch negative Folgen haben für unsere heimischen Fische oder nicht? Wer hat mehr Infos dazu?
‚Fisch des Jahres‘ bedeutet viel Aufmerksamkeit! Aber es sollte auch Raum für Diskussionen geben über die negativen Effekte auf andere Arten wie Lachs oder Maifisch.
Die Informationen über die Bestandsentwicklung des Welses sind sehr aufschlussreich. Ich frage mich, ob wir genug tun, um seine Population zu schützen und gleichzeitig andere Arten nicht zu gefährden. Was meint ihr dazu?
Ja, Jana, das ist ein echtes Dilemma! Wir müssen auf jeden Fall mehr Forschung betreiben, um die Auswirkungen auf andere Arten zu verstehen.
Ich sehe das auch so! Es wäre wichtig zu wissen, wie sich der Wels tatsächlich auf die anderen Fische auswirkt und ob wir hier aktiv werden sollten.
Ich finde die Wahl des Europäischen Welses als Fisch des Jahres 2026 echt spannend. Es zeigt, wie wichtig dieser Fisch für unser Ökosystem ist. Wie denkt ihr über seine Rolle in den Gewässern? Gibt es da Studien dazu?
Das ist ein guter Punkt, Gburkhardt! Der Wels hat wirklich eine wichtige Funktion in den Gewässern. Aber was denkt ihr über die Bedrohung anderer Fischarten durch den Wels? Ist das nicht auch ein Problem?