Suche
Close this search box.

EU stärkt Blutplasmasicherheit mit neuer SoHo-Verordnung

Versorgung mit lebenswichtigen Blutplasmaprodukten langfristig sicherstellen

Berlin (ots) – 29. Mai 2024, 16:10 Uhr – Blutplasmaprodukte sind lebensnotwendig. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) begrüßt die kürzlich vom Rat der Europäischen Union verabschiedete SoHo-Verordnung als entscheidenden Schritt zur Verbesserung der Sicherheit und Qualität von Blut, Gewebe und Zellen in der Gesundheitsversorgung. "Mit der neuen Verordnung schafft die EU eine Basis, um die grenzüberschreitende Verarbeitung dieser Substanzen zu erleichtern," betont Dr. Kai Joachimsen, Hauptgeschäftsführer des BPI. Die Verordnung sieht vor, die Spendenbereitschaft durch nationale Programme zu fördern und Abhängigkeiten zu reduzieren, um langfristig die Versorgungssicherheit mit Blutplasmaprodukten zu gewährleisten.


Teilen:

Bremen (VBR). Berlin – Blutplasmaprodukte sind unverzichtbar für viele lebensrettende medizinische Behandlungen. Diese Woche hat der Rat der Europäischen Union einen bedeutenden Schritt unternommen, indem er die SoHo-Verordnung verabschiedete. “Blutplasmaprodukte sind lebensnotwendig. Daher ist es ein erster wichtiger Schritt, dass der Rat der Europäischen Union die SoHo-Verordnung Anfang dieser Woche annahm,” erklärte Dr. Kai Joachimsen, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI).

Mit der neuen Verordnung stärkt die EU die Sicherheit und Qualität von Blut, Gewebe und Zellen in der Gesundheitsversorgung. Ein besonderes Anliegen ist, die grenzüberschreitende Verarbeitung dieser Substanzen zu erleichtern. Dr. Joachimsen betont, dass jetzt pragmatische Umsetzungen gefragt sind, um langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Eine zentrale Regelung der SoHo-Verordnung sieht vor, dass Spenden von Substanzen menschlichen Ursprungs freiwillig ohne wirtschaftliche Anreize erfolgen sollen. Dennoch sind angemessene Aufwandsentschädigungen erlaubt, um finanziellen Belastungen der Spender vorzubeugen. Die EU zielt darauf ab, durch nationale Förderprogramme und Kampagnen die Spendenbereitschaft zu erhöhen. Ziel ist es, Abhängigkeiten von Drittländern zu reduzieren und eine weitgehende Selbstversorgung innerhalb der EU zu erreichen.

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, wie fragil das System der Blut- und Plasmaspenden ist. Die Corona-Pandemie führte zu einem starken Rückgang an Spenden, verbunden mit großen Abhängigkeiten von internationalen Importen – etwa 40 Prozent des benötigten Plasmas wird aus den USA bezogen. Parallel steigt der Bedarf an Blutplasmaprodukten dank besserer Diagnosen und erweiterten Einsatzgebieten stetig. Dies führte insbesondere in den Jahren 2021/2022 zu Lieferengpässen, so Joachimsen weiter.

Lesen Sie auch:  Medienvielfalt stärken: VAUNET feiert 40 Jahre Erfolge

Hinzu kommt, dass die Anzahl der auf Blutplasmaprodukte spezialisierten Hersteller in Deutschland abnimmt. Unter anderem erschweren Faktoren wie das Preismoratorium und verpflichtende Herstellerrabatte eine wirtschaftliche Produktion, da die Rohstoffpreise massiv gestiegen sind. Diese Situation verschärft die ohnehin prekäre Versorgungslage.

Um die Versorgung mit Blutplasmaprodukten langfristig sicherzustellen, fordert der BPI:
– Bessere Rahmenbedingungen für Plasmasammelzentren
– Abschaffung der Parallelimportförderung
– Wegfall von Rabattverträgen ähnlich denen bei Impfstoffen
– Verbot rein kostengetriebener aut idem-Substitutionen
– Marktorientierte Preisgestaltung, die inflationsbasiert angepasst wird

Die neue Verordnung tritt drei Jahre nach Veröffentlichung im Amtsblatt der EU in Kraft. Bis dahin setzt sich der BPI für praxisnahe Rahmenbedingungen ein, die eine bedarfsgerechte und verlässliche Versorgung ermöglichen.

Hintergrundinformationen: Aus menschlichem Blutplasma werden essenzielle Medikamente wie Antikörper (Immunglobuline) und andere Proteine gewonnen, die lebenswichtig für Patienten mit Autoimmunerkrankungen, Immundefekten, Blutgerinnungsstörungen und anderen schweren Krankheiten sind. Der Produktionsprozess ist hochkomplex und erfordert bis zu einem Jahr. Nur noch wenige Unternehmen weltweit können diese kritischen Präparate herstellen.

Lesen Sie auch:  Zahnärzte fordern Kurswechsel für bessere Gesundheitsversorgung

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Laura Perotti, stellvertretende Pressesprecherin des BPI unter Tel. 030 27909-131 oder lperotti@bpi.de.

Original-Content von: BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, übermittelt durch news aktuell.


Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Versorgung mit lebenswichtigen Blutplasmaprodukten langfristig sicherstellen

Original-Content übermittelt durch news aktuell.

Meldung einfach erklärt

  • Datum und Ort: Der Beitrag stammt vom 29. Mai 2024 aus Berlin.

  • Wer hat den Beitrag geschrieben?
    Der Beitrag kommt vom BPI, dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie.

  • Worum geht es in dem Beitrag?
    Es geht um die neue SoHo-Verordnung der Europäischen Union. Diese Verordnung betrifft Blut, Gewebe und Zellen in der Gesundheitsversorgung.

  • Warum sind Blutplasmaprodukte wichtig?
    Blutplasmaprodukte sind wichtig, weil sie für das Leben vieler Menschen notwendig sind. Sie helfen bei Krankheiten wie Autoimmunerkrankungen, Immundefekten und Blutgerinnungsstörungen.

  • Was hat die EU beschlossen?
    Die EU hat Regeln verabschiedet, um die Sicherheit und Qualität von Blut und ähnlichen Stoffen zu verbessern. Das soll auch die grenzüberschreitende Verarbeitung innerhalb der EU erleichtern.

  • Wie wirkt sich das auf Spenden aus?
    Die Spende von menschlichen Substanzen soll freiwillig sein. Es gibt keine direkten Anreize oder finanzielle Belohnungen. Aber Aufwandsentschädigungen sind erlaubt.

  • Was will die EU noch tun?
    Die EU möchte die Spendenbereitschaft erhöhen. Sie plant nationale Programme und Kampagnen und möchte die Sammelkapazitäten in den Ländern erhöhen. Auch der Austausch zwischen den Ländern soll einfacher werden.

  • Welche Probleme gibt es derzeit?
    Das System der Blut- und Plasmaspenden ist fragil. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es leicht zu einem Rückgang der Spendenbereitschaft kommen kann. Außerdem ist Europa stark von Plasmalieferungen aus den USA abhängig.

  • Welche Forderungen stellt der BPI?
    Der BPI fordert:

    • Bessere Bedingungen für Plasmasammelzentren.
    • Abschaffung der Förderung von Parallelimporten.
    • Abschaffung von Rabattverträgen.
    • Verbot von substitutionsbedingten Preisänderungen bei Blutplasmaprodukten.
    • Marktgerechte Preisgestaltung angepasst an die Inflation.
  • Was ist Blutplasma und warum ist es so wichtig?
    Blutplasma enthält wichtige Proteine und Antikörper. Daraus werden Medikamente hergestellt, die für viele Krankheiten lebensnotwendig sind.

    Herstellung ist sehr komplex und dauert sieben bis zwölf Monate. Es gibt nur wenige Firmen, die solche Produkte herstellen können.

  • Kontakt für mehr Informationen:
    Laura Perotti ist die stellvertretende Pressesprecherin des BPI. Man kann sie unter der Telefonnummer 030 27909-131 erreichen oder ihr eine E-Mail an lperotti@bpi.de senden.
Lesen Sie auch:  Pflanzliches im Großgebinde – das braucht die Gastronomie: ProVeg-Umfrage liefert Antworten

Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Teilen:

Das könnte Sie auch interessieren

Digital Fairness Fitness Check: Bessere Durchsetzung statt neue Regeln!

Effektiver Verbraucherschutz: Weniger Regeln, mehr Umsetzung!

Inmitten einer wachsenden digitalen Landschaft betont der kürzlich veröffentlichte Digital Fairness Fitness Check der EU-Kommission die entscheidende Rolle von Verbraucherschutzregeln für das Vertrauen in den Onlinehandel. Der Bericht offenbart jedoch, dass bestehende Maßnahmen gegen manipulative Praktiken wie Dark Patterns und personalisierte Targetings bislang nur unzureichend umgesetzt werden. Alien Mulyk vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) warnt davor, bei zukünftigen EU-Verbraucherschutzvorhaben das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Bevor neue Regelungen entwickelt werden, müsse Europa zunächst bestehende Gesetze effektiv anwenden und die regulatorische Komplexität senken, um das volle Potenzial des Binnenmarktes auszuschöpfen.

Lesen
ver.di-Medien-Info: Reform der Besoldungsstrukturen im Bund - ver.di und DGB äußern ...

ver.di und DGB kritisieren geplante Besoldungsreform des BMI

Die jüngste Reform der Besoldungsstrukturen im Bund ist ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Sowohl die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) als auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) weisen die aktuellen Pläne des Bundesinnenministeriums entschieden zurück. In einem Gespräch mit dem Ministerium äußerten sie Bedenken, dass der vorliegende Entwurf eines angemessenen Besoldungsgesetzes lediglich eine oberflächliche Anpassung darstellt, die neue Ungerechtigkeiten schafft und verfassungsrechtlich fragwürdig sein könnte. Trotz finanzieller Herausforderungen pochen die Gewerkschaften auf ein transparentes und zukunftsweisendes Konzept. Die Diskussionen um das Vorhaben, das im Mai 2025 in Kraft treten könnte, versprechen spannungsreiche Debatten im kommenden Legislaturprozess.

Lesen