– EU-Verbot für Begriffe wie „Würstchen“ und „Schnitzel“ für pflanzliche Lebensmittel beschlossen.
– foodwatch kritisiert das Verbot als Schutzmaßnahme für die Fleischindustrie statt Verbraucherschutz.
– Bundesernährungsminister Rainer soll klarstellen, dass Deutschland das Verbot nicht mitträgt.
EU verbietet Begriffe wie „Würstchen“ und „Burger“ für pflanzliche Lebensmittel
Das Europaparlament hat am 8. Oktober 2025 entschieden, dass Bezeichnungen wie „Würstchen“, „Schnitzel“ oder „Burger“ künftig ausschließlich Fleischprodukten vorbehalten sind. Pflanzliche Alternativen dürfen diese Begriffe nicht mehr verwenden. Dieser Schritt löst scharfe Kritik aus, insbesondere von der Verbraucherorganisation foodwatch. Diese weist darauf hin, dass das Verbot nicht dem Schutz der Verbraucher diene, sondern vor allem der Fleischindustrie nutze.
Foodwatch-Geschäftsführer Dr. Chris Methmann bringt es auf den Punkt: „Haben wir keine anderen Probleme? Niemand greift im Supermarkt versehentlich zum Tofuwürstchen, weil er glaubt, es sind Rindswürste.“ Er betont, dass es keine Hinweise auf eine systematische Verbraucherverwirrung durch die Bezeichnungen von Fleischersatzprodukten gebe: „Es gibt keinerlei Belege für eine systematische Verbraucherverwirrung durch die Bezeichnung von Fleischersatzprodukten.“
Methmann sieht in dem EU-Verbot einen intransparenten Eingriff, der den kriselnden Fleischsektor begünstigt: „Das EU-Verbot ist in Wahrheit kein Verbraucherschutz, sondern ein Geschenk an die kriselnde Fleischindustrie.“ Die Verbraucher würden durch die neuen Bezeichnungen kaum profitieren, meint er weiter: „Wenn Tofu-Würstchen in Zukunft Tofu-Stängel heißen, hilft das beim Einkaufen nicht weiter – aber es freut die Fleischindustrie.“
foodwatch richtet einen deutlichen Appell an die Bundesregierung und insbesondere an Bundesernährungsminister Alois Rainer: „Bundesernährungsminister Alois Rainer muss jetzt klarstellen, dass Deutschland diesen Unsinn nicht mitträgt.“
Was wurde beschlossen – und wie geht es weiter?
Das EU-Parlament entschied am 8. Oktober 2025, dass Bezeichnungen wie „Würstchen“, „Schnitzel“ oder „Burger“ künftig ausschließlich für Fleischprodukte erlaubt sein sollen. Diese Entscheidung betrifft pflanzliche Alternativen und begrenzt ihre Nutzung von Namen, die in der Vergangenheit häufig für vegane und vegetarische Lebensmittel verwendet wurden. Die Mehrheit für diesen Antrag, der von französischen konservativen Abgeordneten eingebracht wurde, stützt sich maßgeblich auf Stimmen aus rechtskonservativen und konservativen Fraktionen (Stand: 8.10.2025).
Was hat das EU-Parlament entschieden?
Der Beschluss des Parlaments stellt einen Zwischenschritt im Gesetzgebungsverfahren dar. Er ist rechtlich noch nicht bindend, sondern setzt einen Rahmen, der nun vom Ministerrat überprüft und bestätigt werden muss. Die endgültige Zustimmung steht noch aus, da eine Mehrheit im Ministerrat bislang nicht gesichert ist (Stand: 8.10.2025). Damit ist das Verfahren noch offen und Änderungen sind möglich.
In Deutschland existieren laut Bundeslandwirtschaftsministerium derzeit keine rechtlich vorgeschriebenen Bezeichnungen für vegane oder vegetarische Produkte. Üblicherweise verwendete oder beschreibende Begriffe sind zulässig und nicht eingeschränkt (Stand: 8.10.2025). Das EU-Parlamentsvotum könnte diese Situation grundlegend verändern.
Wie geht es weiter?
- Die Parlamentsentscheidung ist ein wichtiger, aber noch nicht finaler Schritt.
- Der Ministerrat muss im weiteren Verlauf entscheiden, ob er dem Antrag zustimmt.
- Eine Mehrheit für eine endgültige Einführung der Namensbeschränkungen ist im Ministerrat derzeit nicht sicher.
- In Deutschland gilt aktuell, dass keine gesetzlichen Vorgaben zu Bezeichnungen für vegane/vegetarische Produkte bestehen.
Diese Entwicklung weckt bereits Kritik bei Verbraucherschützern, die die Maßnahme als wenig sinnvoll für den Verbraucherschutz bewerten. Sie sehen darin eher eine Stärkung der Fleischindustrie auf Kosten pflanzlicher Alternativen. Wie Deutschland auf das Vorhaben reagiert, wird sich im weiteren Verfahren zeigen.
Verbraucherperspektive: Verwirren pflanzliche Bezeichnungen wirklich?
Aus Sicht der europäischen Verbrauchervertretung BEUC stellt die Bezeichnung pflanzlicher Lebensmittel wie „veganer Burger“ oder „pflanzliche Wurst“ kein Problem dar. Die Organisation weist darauf hin, dass eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher sich durch solche Begriffe nicht irritieren lasse. Die landläufigen Bezeichnungen tragen demnach nicht zu einer Verbraucherverwirrung bei, die einen Eingriff in die Sprache der Produktnamen rechtfertigen würde. (Stand: 8.10.2025; Quelle: https://www.focus.de/finanzen/eu-parlament-beschliesst-namens-verbot-fuer-veggie-produkte_5a4861c1-ded7-446c-a5ce-db49cdb9b58d.html)
Einschränkungen bei Produktbezeichnungen: Auswirkungen auf den Alltag und den Markt
Wenn der Ministerrat dem geplanten Verbot zustimmt, werden Hersteller pflanzlicher Lebensmittel künftig keine Bezeichnungen wie „Würstchen“, „Schnitzel“ oder „Burger“ mehr verwenden dürfen. Diese Regulierung betrifft vor allem die Namen und Verpackungen der Produkte, während deren Zusammensetzung unverändert bleibt. Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das, beim Einkauf vor veränderten Namen und möglicherweise unbekannten Begriffen zu stehen.
Im Supermarktregal konzentriert sich die Debatte damit weniger auf die tatsächlichen Produkte als vielmehr auf die sprachliche Orientierung beim Einkauf. Die gewohnten Begriffe dienen bisher als schnelle Orientierungshilfe und tragen dazu bei, pflanzliche Alternativen eindeutig zu erkennen und einzuordnen. Neue, ungewohnte Bezeichnungen könnten es schwieriger machen, die Produkte sofort zu identifizieren und vergleichen zu können.
Eine Verwirrung aufgrund der bisherigen Bezeichnungen lässt sich nicht systematisch belegen. Dennoch wirft die Einschränkung von Begriffen Fragen zur Verständlichkeit und Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher auf – gerade in einem wachsenden Markt für Fleischalternativen. Für Menschen, die sich bewusst pflanzlich ernähren oder mehr pflanzliche Produkte ausprobieren möchten, spielt die Klarheit der Sprache eine wichtige Rolle bei der Auswahl.
Die Umstellung auf neue Bezeichnungen könnte zu einem ungewohnten Bild in den Regalen führen. Zwar bleibt der Inhalt gleich, doch der Einkauf wird sich durch andere Produktnamen verändern. Diese Veränderung prägt die Wahrnehmung und Nutzung pflanzlicher Lebensmittel im Alltag maßgeblich und hat somit eine gesellschaftliche Relevanz über die reine Produktgestaltung hinaus.
Ministerrat entscheidet: Unklarheit über künftige Kennzeichnung pflanzlicher Produkte
Das Europaparlament hat bereits beschlossen, Begriffe wie „Würstchen“, „Schnitzel“ oder „Burger“ ausschließlich für Fleischprodukte zu reservieren. Nun liegt die nächste Entscheidung im Ministerrat – dort ist die Mehrheit für oder gegen das Verbot von Fleischbezeichnungen bei pflanzlichen Lebensmitteln offen (Stand: 8.10.2025, Quelle: Spiegel). Die Ergebnisse dieses Verfahrens bestimmen maßgeblich, wie Verbraucherinnen und Verbraucher künftig pflanzliche Produkte wahrnehmen und wie Hersteller diese am Markt positionieren.
Für die Verbraucher bleibt vor allem die Frage relevant, ob etablierte Produktnamen erhalten bleiben dürfen oder vollständig ersetzt werden müssen. Entsprechend müssen Lebensmittelunternehmen in Deutschland und anderen EU-Ländern mit möglichen Anpassungen bei der Bezeichnung und Verpackung rechnen.
Die nächsten Schritte im Überblick:
- Beschlussfassung steht im Ministerrat aus – Mehrheit bisher offen (Stand: 8.10.2025)
- Je nach Entscheidung könnten Produktbezeichnungen und Verpackungen auf dem deutschen Markt angepasst werden
Die Diskussion um Fleischersatzprodukte trifft auf breite Resonanz. Kritiker bemängeln, dass Verbraucher durch die aktuellen Bezeichnungen nicht systematisch verwirrt werden. So heißt es etwa von foodwatch: „Haben wir keine anderen Probleme? Niemand greift im Supermarkt versehentlich zum Tofuwürstchen, weil er glaubt, es sind Rindswürste.“ Diese Perspektive hebt hervor, dass das Verbot weniger Verbraucherschutz als politische Vorgabe für einzelne Interessengruppen darstelle.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung von foodwatch e.V. und enthält deren Einschätzungen zum EU-Verbot von Bezeichnungen für pflanzliche Produkte.
Weiterführende Quellen:
- „Die Mehrheit im EU-Parlament für das Bezeichnungsverbot von Veggie-Schnitzel und -Wurst kam durch Rechtsaußen-Fraktionen und Teile der Konservativen zustande; der Antrag stammt von französischen Konservativen.“ – Quelle: https://www.focus.de/finanzen/eu-parlament-beschliesst-namens-verbot-fuer-veggie-produkte_5a4861c1-ded7-446c-a5ce-db49cdb9b58d.html
- „Die Abstimmung im EU-Parlament ist ein Zwischenschritt, die finale Entscheidung über das Namensverbot für pflanzliche Produkte trifft der Ministerrat; eine Mehrheit dort ist noch offen.“ – Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/eu-parlament-stimmt-fuer-veggie-burger-verbot-a-ee2dcace-3864-4ef9-8da7-b15111a876ea
- „Laut Bundeslandwirtschaftsministerium gibt es aktuell für vegane und vegetarische Lebensmittel keine rechtlich vorgeschriebenen Bezeichnungen, weshalb allgemein übliche oder beschreibende Begriffe verwendet werden dürfen.“ – Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/eu-parlament-stimmt-fuer-veggie-burger-verbot-a-ee2dcace-3864-4ef9-8da7-b15111a876ea
- „Eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher ist laut Verbraucherorganisation BEUC nicht durch Begriffe wie ‚veganer Burger‘ oder ‚pflanzliche Wurst‘ verwirrt.“ – Quelle: https://www.focus.de/finanzen/eu-parlament-beschliesst-namens-verbot-fuer-veggie-produkte_5a4861c1-ded7-446c-a5ce-db49cdb9b58d.html
9 Antworten
‚Würstchen‘ und ‚Schnitzel‘ sind doch nur Worte! Warum müssen wir jetzt eine neue Sprache sprechen für pflanzliche Produkte? Kann mir jemand erklären, warum das so wichtig ist?
‚Wurst‘ bleibt ‚Wurst‘, egal ob aus Pflanzen oder Fleisch! Diese ganze Diskussion über Begriffe macht keinen Sinn mehr für mich.
Es wird immer komplizierter mit diesen neuen Regeln! Woher sollen wir wissen, was wir kaufen können und was nicht? Ich finde, die alten Begriffe haben immer gut funktioniert.
Ja genau! Die neuen Namen werden sicher verwirrend sein im Supermarkt. Wenn ich nach etwas Bestimmtem suche und es hat einen anderen Namen, wie soll ich dann finden?
Das Verbot von Wurst-Begriffen ist echt seltsam. Ich verstehe nicht, wie das den Verbrauchern helfen soll. Was denkt ihr, wird das viele Leute verwirren oder eher nicht? Ich finde die bisherigen Namen waren klar genug.
Ja, ich denke auch, dass die Namen klar sind. Ich hab nie gedacht, dass Tofu-Wurst wie echtes Fleisch schmeckt. Woher kommt diese Idee überhaupt? Ist das wirklich nötig?
Die Politiker sollten sich lieber um wichtigere Themen kümmern. Es gibt wirklich andere Probleme in der Welt! Warum ist dieses Verbot so wichtig für sie? Das versteh ich nicht.
Ich find das echt komisch. Warum kann man nicht einfach die Namen nutzen? Das macht alles komplizierter für uns beim Einkaufen. Wer kümmert sich um solche Sachen, wenn es wichtigere Themen gibt?
Ich habe folgende Fragen:
Bezeichnet „Wurst“ oder „Schnitzel“ das Aussehen eines Produktes oder den Inhalt?
Es gibt Wurst mit Schweinefleisch, Wildfleisch, Rindfleisch oder vegetarisch/vegane. Dieses wird heute schon dokumentiert. An der Fleischtheke bitte z.B.: Geben sie mir 200g Biorindfleisch oder Biohackfleisch. Schon wenn ich visuell beobachte kann ich verfolgen ob man meinem Begehren entspricht. Kaufe ich bereits verpackte Waren, so sind sie gekennzeichnet. Vegetarische Waren werden häufig in besonderen Regalen angeboten.
Wem nutzt eine weitere Regelung? Eine Wurst sieht aus wie eine Wurst. Aus diesem Grund hat sie ihren Namen. Ein Schnitzel sieht aus wie ein Schnitze. Daher haben sie ihren Namen. Die Bezeichnung an sich sagt nichts über den Inhalt aus. Dieser Inhalt muss aber schon jetzt angegeben werden. Ich verstehe die Diskussion über die Bezeichnungen nicht. Wer treibt die Diskussion an?