EU-Omnibus-Vorschläge 2025: Bürokratieabbau jetzt umsetzen – Auswirkungen für Unternehmen & Zeitplan

Neun führende Wirtschaftsverbände fordern vom Europäischen Parlament ein starkes Signal für den Bürokratieabbau. Sie drängen auf eine praxisnahe Umsetzung der EU-Omnibus-Vorschläge, die den Verwaltungsaufwand für Unternehmen reduzieren sollen. Der VCI als Europas größter Chemie- und Pharmaverband vertritt dabei rund 2.300 Unternehmen mit 240 Milliarden Euro Umsatz und mehr als 560.000 Beschäftigten.
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Inhaltsübersicht

– Wirtschaftsverbände fordern rasche Umsetzung der EU-Omnibus-Vorschläge
– Bürokratieabbau soll vom Europäischen Parlament vorangetrieben werden
– Ziel ist eine praxisnahe Umsetzung für Unternehmen

Wirtschaft fordert entschlossenen Bürokratieabbau in Europa

Neun führende Wirtschaftsverbände appellieren an das Europäische Parlament, die Bürokratiebelastung für Unternehmen nicht länger aufzuschieben. In ihrer gemeinsamen Erklärung vom 4. November 2025 fordern sie "eine dringende praxisnahe Umsetzung der Omnibus-Vorschläge der EU-Kommission". Die Wirtschaft erwartet ein starkes Signal von den europäischen Abgeordneten, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern.

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI), Europas größter Verband für Chemie und Pharma, gehört zu den Unterzeichnern der Erklärung. Der VCI vertritt mit seinen 23 Fach- und 7 Landesverbänden die Interessen von rund 2.300 Unternehmen – von internationalen Konzernen bis hin zu spezialisierten Mittelständlern. Die Branche erzielte im Jahr 2024 einen Umsatz von 240 Milliarden Euro* und beschäftigte mehr als 560.000 Beschäftigten* in Deutschland. Diese Zahlen unterstreichen die wirtschaftliche Bedeutung der chemisch-pharmazeutischen Industrie als Innovationstreiber für Wohlstand und Zukunftsfähigkeit.

Das Omnibus-Paket: Bürokratieabbau für nachhaltige Lieferketten

Die EU-Kommission veröffentlichte am 26. Februar 2025 ein Omnibus-Maßnahmenpaket, das gezielt die Anforderungen der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CS3DD) präzisieren und entlasten soll. Dieses Maßnahmenpaket bildet den aktuellen Kern der europäischen Bürokratieabbau-Bemühungen und steht im Einklang mit dem Arbeitsprogramm 2025 der EU-Kommission, das Bürokratieabbau als zentrale Priorität benennt.

Omnibus-Paket: Inhalt & Stand

Das Omnibus-Paket adressiert konkrete Herausforderungen bei der Umsetzung der EU-Lieferkettenrichtlinie. Es zielt darauf ab, Berichtspflichten zu vereinfachen und praktikable Lösungen für Unternehmen zu schaffen. Die Richtlinie zur Sorgfaltspflicht in der Lieferkette muss bis zum 31. Dezember 2025 in nationales Recht umgesetzt werden.*

Die Wirtschaftsverbände sehen in den Omnibus-Vorschlägen eine Chance, die regulatorischen Lasten zu reduzieren und gleichzeitig die Ziele nachhaltiger Lieferketten zu erreichen.* Allerdings befindet sich das Paket derzeit noch im politischen Verfahren und benötigt die Zustimmung des Europäischen Parlaments sowie der Mitgliedstaaten.

Warum Verbände jetzt handeln

Die Dringlichkeit erklärt sich aus dem zeitlichen Ablauf: Während die ursprüngliche CS3DD-Umsetzungsfrist Ende 2025 näher rückt, könnten durch das Omnibus-Paket wichtige Vereinfachungen erreicht werden. Die Wirtschaftsverbände argumentieren, dass weitere Fristverschiebungen bis 2027/2028 zwar Entlastung brächten, aber frühere Klarheiten für die Unternehmen wichtiger seien.

Neun führende Wirtschaftsverbände fordern eine dringende praxisnahe Umsetzung der Omnibus-Vorschläge der EU-Kommission. Sie betonen, dass Bürokratieabbau nicht weiter vertagt werden darf und erwarten ein starkes Signal vom Europäischen Parlament.* Der aktuelle Zeitpunkt ist entscheidend, da die politischen Beratungen über die Omnibus-Vorschläge im Herbst 2025 ihren Höhepunkt erreichen und die Weichen für die kommenden Jahre stellen.*

Bürokratie in Zahlen: Aufwand, Ziele und Brancheneffekte

Die EU-Kommission hat sich mit ihrem Omnibus-Paket ambitionierte Ziele gesetzt: Bis 2029 soll der Verwaltungsaufwand um 25 Prozent für alle Unternehmen und um 35 Prozent für kleine und mittlere Betriebe reduziert werden. Diese Maßnahmen würden eine finanzielle Entlastung von über 6 Mrd. EUR bedeuten (Stand: 26.2.2025). Besonders im Fokus stehen dabei die ESG-Berichtspflichten, deren Vereinfachung mit Fristverschiebungen bis 2027/2028 geplant ist. Die Umsetzungsfrist in nationales Recht läuft bis zum 31. Dezember 2025 (Stand: 2025).

Reduktionsziele & erwartete Einsparungen

Die geplanten Bürokratieabbau-Maßnahmen zeigen deutlich, wo die größten Entlastungspotenziale liegen:

  • Verwaltungsaufwand: 25 % Reduktion für alle Unternehmen bis 2029
  • KMU-Entlastung: 35 % weniger Bürokratie für kleine und mittlere Unternehmen
  • Finanzielle Wirkung: Über 6 Milliarden Euro Einsparungen

Trotz dieser europäischen Initiativen zeigt der OECD-Bürokratiekostenindex für Deutschland Nachholbedarf: Im Jahr 2024 belegte die Bundesrepublik Rang 20 von 27 EU-Ländern – ein Indiz dafür, dass andere europäische Staaten bei der Entlastung ihrer Wirtschaft weiter fortgeschritten sind*.

Branchenabhängiger Reporting-Aufwand

Die Belastung durch bürokratische Anforderungen verteilt sich unterschiedlich über die Wirtschaftssektoren. Besonders betroffen ist die Chemie- und Pharmabranche, wo der Dokumentations- und Prüfaufwand bis zum ersten Quartal 2025 um 22 Prozent gestiegen ist. Großunternehmen in diesem Sektor benötigen durchschnittlich etwa 120 Arbeitsstunden pro Jahr allein für EU-Reporting-Anforderungen (Stand: Q1/2025)*.

Jahr/Zeitraum Meilenstein Wert Einheit Quelle Stand
2024 OECD-Bürokratiekostenindex 20 von 27 Rangplatz OECD 2024
Q1/2025 Dokumentationsaufwand Chemie/Pharma +22 % Steigerung Statista Q1/2025
Q1/2025 Reporting-Aufwand Großunternehmen 120 Arbeitsstunden/Jahr Statista Q1/2025
2029 Ziel: Verwaltungsaufwand-Reduktion 25 % EU-Kommission 26.2.2025
2029 Ziel: KMU-Entlastung 35 % EU-Kommission 26.2.2025
2029 Finanzielle Entlastung >6 Mrd. EUR EU-Kommission 26.2.2025

Die zeitliche Abfolge von der aktuellen Belastungssituation (2024/Q1 2025) hin zu den Entlastungszielen bis 2029 verdeutlicht den Handlungsbedarf und die erwartete Entwicklung der bürokratischen Anforderungen für Unternehmen in den kommenden Jahren.

Entlastung versus Sorgfalt: Die Chemiebranche im Spannungsfeld

Die Debatte um Bürokratieabbau in der Chemie- und Pharmaindustrie zeigt ein komplexes Wirkungsgeflecht zwischen wirtschaftlicher Entlastung und regulatorischer Sicherheit. Während kleine und mittlere Unternehmen von geplanten Vereinfachungen profitieren könnten, stehen Integrität von Prüfverfahren und Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Was KMU gewinnen könnten

Für mittelständische Chemieunternehmen zeichnet sich eine spürbare Erleichterung ab. Im Omnibus-Entwurf ist eine freiwillige Taxonomie-Berichterstattung für Unternehmen mit bis zu 450 Millionen Euro Umsatz vorgesehen, deren Umsetzung frühestens Ende 2025 erwartet wird*.

Die politische Prioritätensetzung unterstreicht diese Entwicklung. Die Vereinfachung von Genehmigungs- und Berichtsverfahren gehört zu den Themen, die in der EU-Kommission 2025 diskutiert werden.

Doch die Entlastung trifft auf eine Realität gestiegener Anforderungen: Der Dokumentationsaufwand in Chemie und Pharma ist bis zum ersten Quartal 2025 um 22 % gestiegen*. Während Großunternehmen Teams beschäftigen, die sich ausschließlich mit Compliance-Fragen befassen, bindet dieselbe Arbeit in KMU wertvolle Kapazitäten, die für Innovation und Wachstum fehlen.

Folgen für Industrie und Beschäftigte

Die geplanten Vereinfachungen bergen Zielkonflikte, die die gesamte Branche betreffen. Einerseits könnte reduzierte Bürokratie die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Chemieunternehmen im internationalen Vergleich stärken. Andererseits drohen Abstriche bei Prüfstandards und Transparenz, die bisher für hohe Sicherheitsniveaus sorgten.

Für die Beschäftigten in der chemischen Industrie hängen Arbeitsplätze unmittelbar von der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen ab. Gleichzeitig profitieren sie von hohen Sicherheitsstandards, die durch umfassende Dokumentation gewährleistet werden. Dieser Interessenkonflikt durchzieht die gesamte Diskussion.

Die wichtigsten Positionen im Überblick:

  • Entlastungseffekte: Reduzierter Verwaltungsaufwand ermöglicht Fokussierung auf Kerngeschäft und Innovation
  • Integritätsrisiken: Vereinfachte Verfahren könnten Prüfstandards und Verbraucherschutz gefährden
  • Wettbewerbsfähigkeit: Bürokratieabbau als Standortvorteil im internationalen Chemiemarkt

Die chemisch-pharmazeutische Industrie mit ihren Beschäftigten und einem Umsatz im Milliardenbereich steht vor der Herausforderung, das richtige Maß zwischen notwendiger Entlastung und ausreichender Regulierung zu finden. Die anstehenden Entscheidungen werden zeigen, ob dieser Balanceakt gelingt.

Ausblick: Entscheidung, Zeitplan, was jetzt folgt

Neun führende Wirtschaftsverbände fordern in einer gemeinsamen Erklärung eine praxisnahe Umsetzung des Omnibus-Pakets der EU-Kommission und appellieren an das Parlament, ein starkes Signal zu setzen*.

Verfahrensschritte: Parlament → Rat → nationale Umsetzung

Die Vorschläge wurden am 26. Februar 2025 veröffentlicht*. Parlament und Rat beraten nun den Text, bevor die endgültige Richtlinie an die Mitgliedstaaten geht, die sie dann fristgerecht in nationales Recht überführen müssen*.

Jahr Meilenstein Relevante Frist/Wert Quelle/Stand
26.02.2025 Veröffentlichung Omnibus-Vorschläge PwC Legal (Stand: 26.2.2025)*
31.12.2025 Frist zur Umsetzung in nationales Recht (falls verbindlich) WPK (Stand: 2025)*
2027/2028 Fristverschiebungen für bestimmte Berichtspflichten WPK (Stand: 2025)*
2029 Zieljahr für Verwaltungsaufwand-Reduktion 25 % / 35 % EU-Kommission (Stand: 26.2.2025)*

Empfehlungen für Unternehmen

Unternehmen sollten die parlamentarischen Debatten zum Omnibus-Paket verfolgen und parallel die internen Berichterstattungsprozesse auf Anpassungsfähigkeit prüfen*. Die frühzeitige Identifikation von Potenzialen für Bürokratieabbau innerhalb der eigenen Organisation kann Wettbewerbsvorteile sichern*.

Dieser Beitrag enthält Informationen und Zitate, die einer Pressemitteilung des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) entstammen.

Weiterführende Quellen:

10 Antworten

  1. Es bleibt spannend zu sehen wie sich alles entwickelt mit dem neuen Omnibus-Paket! Wir müssen alle Stimmen hören in dieser Diskussion und verschiedene Perspektiven berücksichtigen.

    1. Ja genau! Das wird entscheidend sein um alle möglichen Risiken abzuwägen und eine fundierte Entscheidung zu treffen!

  2. Ich finde es gut, dass es Bemühungen gibt, Bürokratie abzubauen. Dennoch muss der Fokus auf den Sicherheitsstandards liegen! Sind weitere Informationen dazu verfügbar? Ich würde gerne mehr darüber erfahren.

    1. @Horst58 Ich stimme dir zu! Es ist wichtig zu wissen, wie diese Änderungen konkret aussehen werden und was sie für kleine Unternehmen bedeuten.

    2. Die Diskussion um das Omnibus-Paket zeigt auf jeden Fall einen notwendigen Handlungsbedarf auf! Hoffentlich wird das Parlament schnell handeln.

  3. Die Zahlen zur Reduktion des Verwaltungsaufwands klingen vielversprechend. Ich hoffe wirklich, dass diese Maßnahmen umgesetzt werden können. Was denkt ihr über mögliche negative Folgen? Gibt es da schon Stimmen aus der Branche?

    1. Ich glaube, es gibt immer Vor- und Nachteile bei solchen Reformen. Es wäre interessant zu sehen, wie andere Länder damit umgegangen sind und welche Lehren wir daraus ziehen können.

  4. Ich habe Bedenken bezüglich der Auswirkungen des Bürokratieabbaus auf die Sicherheit in der Branche. Wie kann man sicherstellen, dass trotz weniger Bürokratie die Verbraucher geschützt bleiben? Das ist eine zentrale Frage für mich.

  5. Ich finde es wichtig, dass die Wirtschaftsverbände sich für den Bürokratieabbau einsetzen. Es ist eine gute Idee, die Unternehmenslasten zu reduzieren. Wie können wir sicherstellen, dass die Qualität dabei nicht leidet?

    1. Das ist ein guter Punkt! Vielleicht sollten wir auch über Alternativen nachdenken, um die Effizienz zu steigern, ohne die Sicherheitsstandards zu gefährden.

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