Bremen (VBR).
Die Europäische Union strebt mit einer neuen Omnibus-Verordnung eine tiefgehende Reform der unternehmerischen Berichtspflichten an, die am 26. Februar 2025 enthüllt wurde. In einem Schritt, der tiefgreifende Auswirkungen sowohl auf Unternehmen als auch auf politische Ziele haben könnte, schlägt die EU-Kommission vor, diese Pflichten zu vereinfachen – doch Kritiker befürchten eine gefährliche Deregulierung, die den Fortschritt in puncto Nachhaltigkeit gefährden könnte.
Johannes Kröhnert vom TÜV-Verband warnt: "Die in der heute veröffentlichten Omnibus-Verordnung vorgeschlagenen Änderungen schießen weit über das Ziel hinaus." (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Diese Verwässerung früherer Ambitionen, mehr Klimaschutz und geringere Menschenrechtsverletzungen durchzusetzen, löst Besorgnis aus.
Ein zentraler Punkt ist die Reduzierung des Kreises der berichtspflichtigen Unternehmen nach der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive). Zukünftig sollen nur noch Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten zur Berichterstattung verpflichtet sein – ein Rückschritt von bis zu 85% der bisherigen Regelungen. Das lässt vermuten, dass viele Unternehmen, die zuvor Bericht erstatten mussten, nun nicht mehr darunterfallen werden. Dies wirkt wie ein erheblicher Sprung zurück, sogar gegenüber der früheren Richtlinie für nichtfinanzielle Berichterstattung, die ab 500 Mitarbeitern galt.
Ebenso besorgniserregend ist die vorgeschlagene Änderung hinsichtlich der CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive), die die Sorgfaltspflichten lediglich auf direkte Lieferanten einschränken will. Damit entsteht laut Kröhnert die Gefahr, dass „Unternehmen Risiken in vorgelagerte Stufen der Lieferkette auslagern" und somit die eigentlichen Schutzziele der Richtlinie umgehen könnten. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Diese Neuausrichtungen wurden teils als Reaktion auf wirtschaftliche Kritik an den ausufernden bürokratischen Belastungen entwickelt. Doch während die EU-Kommission beabsichtigt, administrative Hürden abzubauen, sehen Beobachter vielerorts vertane Chancen: Die Verordnung könne letztlich zu Planungsunsicherheiten führen und Unternehmen sogar von notwendigen Investitionen abhalten.
Der Vorschlag wird nun zur Prüfung an die Mitgliedstaaten sowie das EU-Parlament weitergeleitet. Währenddessen kann Deutschland aufgrund politischer Verzögerungen kaum Fortschritte bei der Umsetzung nationaler Gesetze zur CSRD verbuchen. Solche regulatorischen Stillstände illustrieren die Schwierigkeiten, sich auf europäischer Ebene in puncto Nachhaltigkeit und Compliance zu bewegen und machen die Notwendigkeit klar, weiterhin entschieden auf Innovation und Klimaschutz hinzuarbeiten.
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TÜV-Verband: EU-Omnibus-Verordnung zur Nachhaltigkeit großer Rückschritt
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Auswirkungen der EU-Deregulierung auf Nachhaltigkeitsziele: Ein Blick in die Zukunft
Die geplanten Änderungen der EU-Kommission zur Vereinfachung von Nachhaltigkeitsberichten und Sorgfaltspflichten werfen nicht nur Fragen zu ihrer kurzfristigen Wirtschaftlichkeit, sondern auch zu ihren langfristigen Auswirkungen auf globale Nachhaltigkeitsziele auf. Historische vergleichbare Ereignisse zeigen, dass eine Abschwächung regulatorischer Vorgaben häufig zu einem Rückgang der unternehmerischen Verantwortung in Bezug auf Umweltschutz und Menschenrechte geführt hat. In den 2000er Jahren erlebten viele Branchen eine Welle der Deregulierung, die zwar kurzfristig wirtschaftliche Vorteile brachte, aber letztlich in erhöhten Umweltbelastungen und Risiken für das soziale Gefüge mündete.
Ein wesentlicher Aspekt der neuen Verordnung ist ihre Konzentration auf große Unternehmen, wodurch bis zu 85 Prozent der ursprünglich erfassten Firmen nicht mehr verpflichtend berichtspflichtig sind. Diese Entwicklung könnte dazu führen, dass insbesondere mittlere Unternehmen, die oft innovative Lösungen im Bereich Nachhaltigkeit vorantreiben, aus dem Fokus fallen. Eine Gefahr besteht darin, dass dieses Segment der Wirtschaft weniger motiviert sein wird, sich proaktiv mit nachhaltigen Praktiken auseinanderzusetzen, was eine erhebliche Lücke im europäischen Bestreben nach Klimaneutralität öffnen könnte.
Langfristige Prognosen deuten darauf hin, dass die Reduzierung der Berichtspflichten und die Eingrenzung der Sorgfaltspflichten auf direkte Lieferanten einen Schatten auf die europäische Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit werfen könnten. Die Betonung der ersten Stufe der Lieferkette gibt Anlass zur Sorge, dass Unternehmen, die bisher umfassende Sorgfaltsmaßnahmen implementiert haben, zunehmend Wettbewerbsnachteilen ausgesetzt werden. Dies könnte sich in einer Auslagerung problematischer Praktiken in entlegenere Teile der Wertschöpfungskette niederschlagen, wo Überwachung und Kontrolle traditionell schwieriger realisierbar sind.
Zukünftige Entwicklungen müssen genau beobachtet werden, da der Entwurf nun in den Prüfprozess von EU-Mitgliedsstaaten und dem EU-Parlament eintritt, was Raum für Anpassungen bietet. Es bleibt abzuwarten, ob wirtschaftliche Argumente mehr Gewicht erhalten als ökologische und soziale Überlegungen. Sollte der aktuelle Vorschlag verabschiedet werden, könnte dies einen Trend hin zu weniger strenger Reglementierung etablieren, wobei der Preis dafür möglicherweise der Verlust an Fortschritten in der Nachhaltigkeit sein könnte.
Der TÜV-Verband hebt in seiner Kritik hervor, dass bestehende Berichtspflichten nicht nur als Belastung gesehen werden sollten, sondern als Chance, Unternehmensaktivitäten strategisch auf zukünftige Chancen und Risiken auszurichten. Insbesondere in Zeiten des Wandels könnten Unternehmen durch vorausschauende Investitionen und Innovationsstrategien ihre Position am Markt stärken und gleichzeitig zum globalen Ziel des Klimaschutzes beitragen. Ein zentraler Punkt bleibt dabei die Balance zwischen notwendiger wirtschaftlicher Flexibilität und dem verantwortlichen Umgang mit gemeinsamen Ressourcen, um langfristig nachhaltiges Wachstum zu sichern.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- EU-Kommission
- Nachhaltigkeitsberichterstattung
- Bürokratie
- Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung
- Wertschöpfungskette
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8 Antworten
‚Ich bin skeptisch gegenüber diesen Änderungen! Die Deregulierung könnte uns teuer zu stehen kommen, besonders in Bezug auf Menschenrechte.‘
Ich sehe hier eine große Gefahr für unsere Umwelt! Die Vorschläge der EU könnten tatsächlich den Fortschritt gefährden. Was denkt ihr über den Einfluss auf mittelständische Unternehmen?
Ja genau! Mittlere Unternehmen sind oft Innovatoren im Bereich Nachhaltigkeit und dürfen nicht aus dem Fokus geraten.
‚Naja, ich hoffe wirklich, dass die EU das gut überlegt hat und es nicht nur um Bürokratieabbau geht.‘
Die Warnungen vom TÜV-Verband sind ernst zu nehmen! Ich mache mir Sorgen um die Zukunft des Klimaschutzes in Europa. Wer kontrolliert jetzt die Unternehmen, die nicht mehr berichten müssen?
Ich finde die Änderung der Berichtspflichten sehr bedenklich. Es ist wichtig, dass auch kleine Unternehmen Verantwortung übernehmen. Wie können wir sicherstellen, dass Nachhaltigkeit nicht vernachlässigt wird?
Ja, das stimmt. Wenn nur große Unternehmen berichten müssen, wer überprüft dann die kleineren? Das könnte zu einem Problem werden.
Vielleicht sollten wir mehr Druck auf die EU ausüben, damit sie das überdenken. Nachhaltigkeit sollte für alle gelten!