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Am 2. Juli 2025 hat die EU-Kommission ihren ehrgeizigen Gesetzesvorschlag für das EU-Klimaziel 2040 veröffentlicht. Ziel ist es, die EU-weiten Emissionen bis 2040 um 90 Prozent zu reduzieren. Diese Initiative findet Unterstützung von Dr. Simone Peter, der Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE). Sie betont: “Das Ziel der Reduktion bis 2040 ist richtig und wichtig. Davon würde eine entscheidende Signalwirkung an die Mitgliedstaaten ausgehen, ihre Ambitionen bei den eigenen Klimazielen hoch zu schrauben.”
Dieser Ansatz setzt nicht nur Impulse für die EU-Mitgliedstaaten, sondern hat auch eine wichtige Rolle im Kontext der bevorstehenden COP30 in Belém. Vor diesem Austausch muss die EU einen nationalen Klimaschutzplan vorlegen, um zu erläutern, wie sie zur Begrenzung der Erderwärmung bis 2035 auf unter zwei Grad beitragen kann. „Dieses Ziel wäre das Mindeste, was nötig ist“, so Peter weiter, „und es hat enorme Vorbild- und Steuerungswirkung auf globaler Bühne.“
Kritik gibt es jedoch an dem Vorschlag, das Ziel durch sogenannte “Flexibilities” aufzuweichen. Besonders umstritten ist die Regelung, dass internationale Klimaschutzzertifikate mit drei Prozent auf die Klimaziele angerechnet werden können. Dr. Peter hebt hervor: “Unterstützung hochwertiger internationaler Projekte könnte zusätzlich zur heimischen Emissionsminderung eine interessante Rolle spielen, nicht aber als Ersatz für eigene Anstrengungen in der EU.”
Die Problematik dieser Zertifikate ist beispiellos. „Außerdem bieten internationale Klimaschutzzertifikate keine Garantie für tatsächlichen Klimaschutz. Erst im vergangenen Jahr wurde umfangreicher Betrug mit gefälschten Zertifikaten offenbar“, warnt sie und weist auf die Möglichkeit hin, dass die drei Prozent im Laufe der Verhandlungen zwischen Europäischen Parlament und Mitgliedstaaten weiter erhöht werden. „Wir brauchen vor allem echte Anstrengungen zum Klimaschutz zu Hause, keinen schwer zu kontrollierenden Ablasshandel“, fordert Peter.
Der Ausgang der Beratungen zwischen Parlament und Rat bleibt ungewiss. Es ist nicht klar, ob der Vorschlag weiter abgeschwächt wird oder ob ein anspruchsvolles Zwischenziel für 2035 rechtzeitig bis zur Abgabefrist im September zur COP30 erzielt werden kann.
Peter macht klar: „Die EU muss an der Zielsetzung festhalten, damit sich die nationalen Ziele an diesem Leitstern ausrichten können.“ Sie warnt vor den Gefahren eines vermeintlichen Pragmatismus bei den Klimazielen: „Neue Debatten schaden Europa eher, weil sie wichtige wirtschaftliche Akteure verunsichern und industrielle Weichenstellungen Richtung Klimaneutralität weiter verzögern.“
Angesichts der Tatsache, dass Europa der am stärksten erwärmende Kontinent ist, ruft sie zu beherztem Klimaschutz auf. “Es muss darum gehen, mutig nach vorne zu blicken und die Transformation als Chance zu sehen”, schließt Peter.
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EU-Klimaziele: Viel Ambition, einige Fallstricke
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Hintergrund und Ausblick zu den EU-Klimazielen
Die EU-Klimaziele sind nicht nur ein europäisches Anliegen, sondern spiegeln auch das globale Bestreben wider, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Das neue Ziel, die Emissionen bis 2040 um 90 Prozent zu senken, reiht sich in eine Reihe ambitionierter Initiativen ein, die bereits in den vergangenen Jahren verabschiedet wurden, darunter der Green Deal und die verbindlichen Klimaziele für 2030. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, sowohl im Inland als auch international nachhaltige Entwicklung zu fördern.
In der Vergangenheit gab es jedoch immer wieder Herausforderungen und Widerstände – sowohl von Mitgliedstaaten, die um ihre nationalen Interessen fürchteten, als auch von Branchen, die sich durch strenge Klimaschutzauflagen unter Druck gesetzt fühlen. Vor diesem Hintergrund könnte die Debatte um "Flexibilitäten" ein zweischneidiges Schwert darstellen. Einerseits könnte eine flexible Handhabung der Emissionsziele Druck von Seiten bestimmter Industrien nehmen; andererseits könnte sie die ehrgeizigen Pläne der EU untergraben.
Prognosen zeigen, dass eine konsequente Umsetzung der Klimaziele nicht nur zum Klimaschutz beiträgt, sondern auch wirtschaftliche Chancen eröffnet. Der Umstieg auf erneuerbare Energien kann Innovationen fördern und neue Arbeitsplätze schaffen, was in vielen EU-Staaten bereits zu beobachtenden Trends führt. Zum Beispiel wird erwartet, dass der Sektor der erneuerbaren Energien bis 2040 die Anzahl der Arbeitsplätze vervielfachen könnte. Der Druck auf die Mitgliedstaaten, sich an den festgelegten Ambitionen zu orientieren, könnte daher auch als Anreiz dienen, Wettbewerbsfähigkeit durch technologische Entwicklungen in der Energieproduktion und -nutzung zu steigern.
Die bevorstehende COP30 in Belém wird eine Gelegenheit bieten, den internationalen Dialog zu intensivieren und zu klären, wie die EU ihre Verpflichtungen gegenüber den globalen Klimazielen konkret umsetzen möchte. Die wiederholten Rufe nach mehr Engagement und Transparenz werden in diesem Kontext entscheidend sein. Ein Versagen in dieser Hinsicht könnte nicht nur die Glaubwürdigkeit der EU untergraben, sondern auch weitreichende Folgen für die gemeinhin als zukunftsfähig betrachteten Märkte für erneuerbare Energien haben.
Zusammenfassend bleibt die Energie- und Klimapolitik die größte Herausforderung der EU im 21. Jahrhundert, die sowohl nationale als auch internationale Dimensionen hat. Die korrekte Balance zwischen ambitionierten Zielen und realistischen Umsetzungen wird entscheidend dafür sein, ob die EU als Vorreiter im globalen Klimaschutz agieren kann oder nicht.
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