Investoren gefährden Zahnmedizin: KZBV und BZÄK warnen vor Private Equity im Gesundheitswesen

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und die Bundeszahnärztekammer schlagen Alarm wegen des wachsenden Einflusses von Private-Equity-Investoren, deren 29 Prozent-Anteil an zahnärztlichen MVZ laut IGES-Gutachten vorrangig auf Gewinnmaximierung statt auf den individuellen Behandlungsbedarf abzielt und so die Versorgungsqualität gefährdet. Bundesgesundheitsminister Lauterbach will mit einem Gesetzentwurf den Aufkauf von Praxen durch reine Kapitalanleger stoppen und räumliche sowie fachliche Bezugsbindungen für investorengetragene MVZ einführen. Ziel ist, den freiberuflichen Charakter des Zahnarztberufs zu bewahren und eine patientenorientierte Versorgung sicherzustellen.
Ethische Bedenken nicht überdecken: Kritik an Investoren in der Zahnmedizin – roter Hintergrund mit Weltkarte, weißer Text.
Inhaltsübersicht

Warnung vor Investoren in der vertragszahnärztlichen Versorgung

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) schlagen Alarm vor den wachsenden Risiken durch Investoren im Bereich der vertragszahnärztlichen Versorgung. Private-Equity-Gesellschaften und andere Finanzinvestoren dringen seit Jahren immer stärker in diesen Bereich vor, indem sie häufig kleine oder marode Krankenhäuser aufkaufen. Diese werden dann oft nur als gesetzlich notwendige Vehikel für die Gründung investorengetragener Medizinischer Versorgungszentren (iMVZ) genutzt. Aktuell beträgt der Anteil der iMVZ an allen zahnärztlichen MVZ bereits 29 Prozent (3. Quartal 2022), mit weiter steigender Tendenz.

Die KZBV betont: „Der Zahnarztberuf ist aus gutem Grund ein freier Beruf. Nur Zahnärztinnen und Zahnärzte, die frei darüber entscheiden, welche Therapie individuell die notwendige ist, können den Patientinnen und Patienten eine ihren Bedürfnissen und Wünschen entsprechende Behandlung garantieren.“ Die freiberufliche Zahnärzteschaft richte sich an den tatsächlichen Versorgungsbedarf und nicht an ökonomisch motivierte Renditevorgaben Dritter. Mit ihrem Fokus auf schnelle Gewinnmaximierung stellen iMVZ jedoch eine „erhebliche Gefahr für die Versorgungsqualität, das Patientenwohl und die Sicherstellung der Versorgung insgesamt dar“, wie ein Gutachten des IGES-Instituts belegt.

Vor diesem Hintergrund begrüßen KZBV und BZÄK die deutlichen Worte des Bundesgesundheitsministers, der angekündigt hat, „den Aufkauf von Praxen durch Investoren mit absoluter Profitgier einen Riegel vorzuschieben und hierzu zeitnah einen Gesetzentwurf vorzulegen, der den Einstieg der Heuschrecken und die absurden Gewinnkonzepte der Investoren unterbindet“. Auch große Teile der Ärzteschaft und die Bundesländer sehen den dringenden politischen Handlungsbedarf und setzen sich über die Gesundheitsministerkonferenz seit Jahren für wirksame gesetzliche Instrumente gegen iMVZ ein.

Gleichzeitig warnen die zahnärztlichen Verbände davor, den Alibivorschlägen der Investoren-Lobby auf den Leim zu gehen. Diese versuchten mit vermeintlichen Konzepten für „Transparenz“ lediglich, die politische Debatte zu verwässern und effektive Maßnahmen im Sinne der Patientenversorgung zu verhindern. „Transparenz ist mehr als ein völlig stumpfes Schwert beim Patientenschutz,“ betonen KZBV und BZÄK. Notwendig sei eine standhafte Politik mit klaren gesetzlichen Vorgaben gegen die ungebremste Ausbreitung von iMVZ.

Zu den geforderten Maßnahmen gehört ausdrücklich, dass „bei der Gründung von zahnärztlichen Medizinischen Versorgungszentren durch ein Krankenhaus künftig ein räumlicher und fachlicher (zahnmedizinischer) Bezug zum Trägerkrankenhaus bestehen“ müsse. Es sei nicht akzeptabel, dass etwa eine kleine orthopädische Rehaklinik in Baden-Württemberg als „Gründungsvehikel“ eine zahnärztliche Praxiskette in Norddeutschland betreibt. Darüber hinaus stellen Änderungsvorschläge im Zahnheilkundegesetz eine Möglichkeit dar, um sicherzustellen, dass Fremdinvestoren mit ausschließlichen Kapitalinteressen von der Gründung und dem Betrieb zahnärztlicher medizinischer Versorgungszentren ausgeschlossen werden.

Abschließend warnen die Verbände die Politik eindringlich: „Die Politik darf jetzt nicht den Fehler machen, der ‚Weichspüler-Taktik‘ der Investorenvertreter auf den Leim zu gehen und ihre leeren Worthülsen für bare Münze zu nehmen.“ Ohne eine räumliche und fachliche Begrenzung der Gründungsbefugnis für Krankenhäuser werde es „kein Ende der Goldgräberstimmung in der Investorenbranche“ geben.

Investoren und Zahnmedizin: Wie ökonomische Interessen die Versorgung beeinflussen

Der Einfluss von Investorengruppen, insbesondere Private-Equity-Gesellschaften, auf die vertragszahnärztliche Versorgung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Mit wachsender Zahl von investorengetragenen Medizinischen Versorgungszentren (iMVZ) verändern sich die Versorgungsstrukturen grundlegender als viele vermuten. Diese Entwicklung stellt Patientinnen und Patienten vor neue Herausforderungen und wirft zentrale Fragen auf: Wie wirken sich Gewinnorientierung und fremde Kapitalinteressen auf die Qualität der Behandlung aus? Welcher rechtliche Rahmen reguliert diese Aufkäufe? Und welche Antworten gibt es aus Politik und Gesellschaft?

Die Zahnmedizin war traditionell ein „freier Beruf“: Zahnärztinnen und Zahnärzte entscheiden eigenständig und ausschließlich auf Grundlage medizinischer Notwendigkeit über Therapien. Das gewährleistet eine Behandlung, die sich an den individuellen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten orientiert. Investoren hingegen verfolgen vor allem wirtschaftliche Ziele. Sie erwerben meist kleinere oder finanzschwache Krankenhäuser, um diese als rechtliches Konstrukt für iMVZ zu nutzen. Der massive Zuwachs auf inzwischen 29 Prozent aller zahnärztlichen MVZ (Stand 3. Quartal 2022) zeigt, wie stark die Ökonomisierung sich auf die Strukturen auswirkt.

Was bedeutet der Investoren-Einfluss für Patientinnen und Patienten?

Für die Versorgungsqualität besteht die Gefahr, dass Behandlungsempfehlungen stärker von Profitüberlegungen als vom medizinischen Bedarf geleitet werden. Patientinnen und Patienten könnten dadurch unnötigen Eingriffen oder standardisierten Leistungen ausgesetzt sein, die vor allem die Rendite maximieren. Außerdem steigt die Abhängigkeit von großen, oft weit verzweigten MVZ-Ketten, bei denen der persönliche Bezug zu behandelnden Ärztinnen oder Ärzten verloren gehen kann. Dieses Wachstum birgt nicht nur Risiken für die individuelle Behandlung, sondern beeinträchtigt auch die Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung.

Welche politischen Maßnahmen werden diskutiert?

Rechtlich bestehen bislang zahlreiche Schlupflöcher. Krankenhäuser dürfen iMVZ gründen, ohne dass ein direkter fachlicher oder räumlicher Bezug zum Träger bestehen muss. Diese Regelung wird von Investoren ausgenutzt, etwa wenn eine kleine orthopädische Klinik ein weit entferntes MVZ-Netzwerk kontrolliert.

Vor diesem Hintergrund fordert die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) eine räumliche und fachliche Begrenzung der Gründungsbefugnis für Krankenhäuser bei iMVZ. Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, mit einem Gesetzentwurf dem Profitstreben von Investoren mit klaren gesetzlichen Vorgaben einen Riegel vorzuschieben. Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass allein finanzielle Interessen die Versorgungsqualität gefährden.

Eine rein deklarative Transparenzpflicht erachtet die KZBV als unzureichend. Stattdessen sind verbindliche gesetzliche Instrumente nötig, die auch den Einfluss von sogenannten „Heuschrecken“ beenden. Zusätzlich wird diskutiert, das Zahnheilkundegesetz zu ändern, um Investoren grundsätzlich von der Gründung und dem Betrieb zahnärztlicher Versorgungszentren auszuschließen.

Risiken und Chancen des Investoren-Einflusses in der Zahnmedizin

  • Risiken:

    • Gewinnmaximierung statt Patientenwohl
    • Verlust der individuellen ärztlichen Behandlungsentscheidung
    • Konzentration und Monopolisierung von Praxen
    • Gefährdung flächendeckender Versorgung
  • Chancen:

    • Potenziale für bessere Organisation und Digitalisierung
    • Investitionen in moderne Infrastruktur
    • Möglichkeit zur Bündelung von Know-how und Ressourcen

Der Investoren-Einfluss in der Zahnmedizin steht exemplarisch für einen umfassenden Strukturwandel im Gesundheitswesen. Er zeigt, wie ökonomische Kräfte medizinische Versorgungsformen verändern und welches Spannungsfeld dadurch zwischen unternehmerischem Gewinnstreben und Patientenschutz entsteht.

Der weitere Verlauf der politischen Debatte wird zeigen, wie konsequent der Gesetzgeber eingreift und welche Alternativen sich zur Stärkung der freien und patientenorientierten Zahnmedizin etablieren können. Dabei steht nicht nur die Regelung von iMVZ im Fokus, sondern auch die umfassendere Frage, wie das Gesundheitssystem seine Qualität und Versorgungssicherheit trotz wachsender Ökonomisierung bewahren kann.

Ausblick auf die Zukunft der Zahnmedizin: Politik, Patienten und Praxis im Umbruch

Die Zahnmedizin steht vor einer zentralen Phase des Wandels, die weit über einzelne Reformen hinausgeht. Die laufende Debatte um die Rolle von Investoren in der vertragszahnärztlichen Versorgung zeigt eindrücklich: Die Grenzen zwischen medizinischer Versorgung und wirtschaftlichen Interessen müssen klar gezogen werden, um die Qualität und Unabhängigkeit der Behandlung zu sichern. Für Patientinnen und Patienten bedeutet das künftig vielleicht mehr Sicherheit und Transparenz bei der Wahl ihrer Versorgung. Praxisinhaber sehen sich dagegen mit neuen Herausforderungen konfrontiert, wenn gesetzliche Vorgaben zur Grenzenziehung bei Medizinischen Versorgungszentren greifen und deren Gründungsbefugnis stärker reguliert wird.

Die Politik übernimmt in diesem komplexen Geflecht eine Schlüsselrolle. Ihre Entscheidungen werden maßgeblich bestimmen, wie nachhaltig der Schutz freiberuflicher zahnärztlicher Versorgung gelingt und wie umfassend die Qualitätssicherung im medizinischen Alltag tatsächlich durchgesetzt werden kann. Es geht nicht nur darum, kurzfristig Investorenpragmatik zu beschneiden, sondern langfristig ein System zu etablieren, das Patientenwohl in den Mittelpunkt stellt und dabei zugleich die Leistungsfähigkeit von Praxen erhält. Diese Balance wird die Entwicklung der Zahnmedizin in Deutschland in den kommenden Jahren prägen.

27 Antworten

    1. Ach komm, reiß dich zusammen! Als ob Investoren sich um unsere Zahngesundheit scheren würden. Die einzige Sache, die sie interessiert, ist ihr verdammter Profit. Zahnpflege sollte für alle zugänglich sein, ohne dass wir uns von gierigen Geldsäcken abhängig machen müssen!

    1. Investoren in der Zahnmedizin sind eine absolute Katastrophe! Sie setzen Profit über die Patientenversorgung. Das ist nicht akzeptabel. Wir brauchen eine Gesundheitsversorgung, die auf Qualität und Fürsorge basiert, nicht auf Profitgier. Kein Platz für Investoren in der Zahnmedizin!

  1. Also ich finde Investoren in der Zahnmedizin total super und unterstützenswert! #ProInvestorenInDerZahnmedizin

    1. Na, da hat jemand aber eine interessante Meinung. Ich persönlich sehe Investoren in der Zahnmedizin kritisch. Profit sollte nicht über das Wohl der Patienten gestellt werden. Aber jeder hat halt seine eigenen Prioritäten.

  2. Oh ja, Profit über alles, wer braucht schon Ethik? Es ist wirklich traurig zu sehen, wie einige Investoren nur an ihr eigenes Portemonnaie denken und dabei die Bedürfnisse und das Wohl der Patienten vergessen. Die Zahnmedizin sollte mehr als nur ein Geschäft sein.

  3. Also ich finde, dass Investoren in der Zahnmedizin echt keine so schlechte Sache sind. Manchmal braucht man einfach das Geld, um voranzukommen!

  4. Hey, ich fand den Artikel echt interessant. Aber mal ehrlich, wer hat Zeit für ethische Bedenken? #Prioritäten

    1. Na klar, Prioritäten setzen ist wichtig, aber das bedeutet nicht, dass wir ethische Bedenken einfach ignorieren sollten. Nur weil etwas zeitaufwendig ist, heißt das nicht, dass wir es nicht angehen sollten. Ethik sollte immer eine Rolle spielen, sonst verlieren wir unsere Menschlichkeit.

  5. Investoren in der Zahnmedizin mögen für dich eine gute Sache sein, aber ich sehe das anders. Gesundheitswesen sollte nicht von Profitgier getrieben werden. Patientenwohl sollte immer an erster Stelle stehen.

  6. Ich finde es total übertrieben, dass Investoren in der Zahnmedizin kritisiert werden. Jeder sollte profitieren können!

    1. Es ist wichtig, dass Investoren in der Zahnmedizin nicht nur den Profit im Blick haben, sondern auch die Gesundheit der Patienten. Wenn Profit über Qualität gestellt wird, leidet die Versorgung. Es geht um Balance, nicht um Kritiklosigkeit.

  7. Ich finde es übertrieben, Investoren in der Zahnmedizin anzugreifen. Jeder hat das Recht zu investieren!

    1. Das mag sein, aber ich finde, dass Investoren oft nur auf den Profit aus sind und die Qualität der Zahnmedizin vernachlässigen. Die Gesundheit der Patienten sollte immer an erster Stelle stehen!

    1. Ich verstehe deine Perspektive, aber ich denke, dass der Profit nicht immer im besten Interesse der Patienten liegt. Die Gesundheit der Menschen sollte nicht dem Geldverdienen untergeordnet werden. #GesundheitvorGewinn

  8. Ich denke, Investoren haben das Recht, in jede Branche zu investieren. Warum nicht auch in die Zahnmedizin?

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