Ethanol-Gefahreinstufung: Gesundheitsversorgung bedroht

Gemeinsame Pressemeldung von BPI, BVMed, IHO und VDGH: "Ethanol ist im medizinischen ...
Am 18. November 2024 warnen vier führende Verbände der Gesundheitsindustrie vor den potenziell weitreichenden Folgen einer geplanten Umstufung von Ethanol durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA). Eine solche Einstufung könnte die Produktion und Verfügbarkeit kritischer Arzneimittel und Medizinprodukte erheblich beeinträchtigen. Ethanol spielt eine zentrale Rolle bei Desinfektionsmitteln und medizinischen Produktprozessen – unverzichtbar für effektive Hygiene und die Gesundheitssicherung, besonders in Pandemiezeiten. Die Verbände fordern dringendes Handeln, um diese Entwicklungen abzuwenden und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Bremen (VBR). In einer alarmierenden Entwicklung warnt eine Koalition von vier Hauptakteuren der Gesundheitsindustrie vor den potenziellen Auswirkungen einer geplanten Neueinstufung von Ethanol seitens der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Diese Maßnahme könnte ernsthafte Konsequenzen für die Herstellung und Verfügbarkeit lebenswichtiger Medikamente und Medizinprodukte mit sich bringen. Zu diesen Akteuren gehören der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed), der Industrieverband Hygiene & Oberflächenschutz (IHO) sowie der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH).

Im Fokus dieser Besorgnis steht die Klassifizierung von Ethanol als reproduktionstoxisch oder sogar krebserregend, was zu erheblichen Einschränkungen in seiner Verwendung führen könnte. Die Verbände kritisieren hierbei insbesondere, dass die derzeitigen Bewertungsgrundlagen ausschließlich auf den oralen Konsum von Ethanol abstellen. Ethanol ist jedoch unbestritten ein unverzichtbarer Bestandteil der medizinischen und hygienischen Praxis. Er findet nicht nur Anwendung in Desinfektionsmitteln, die effektiv gegen Bakterien und Viren wirken, sondern auch in der Arzneimittelherstellung, wo er als Träger und Konservierungsmittel eingesetzt wird.

„Ethanol ist ein wesentlicher Wirkstoff in Desinfektionsmitteln, da es besonders effektiv gegen Bakterien und Viren wirkt sowie sicher und biologisch abbaubar ist,“ betonen die Verbände. Eine Umklassifizierung im Rahmen der CLP-Verordnung könnte den Einsatz in Hygienemaßnahmen wie der Händedesinfektion, welche entscheidend zur Reduzierung nosokomialer Infektionen beiträgt, signifikant beeinträchtigen. Selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkennt ethanolhaltige Desinfektionsmittel als unverzichtbar an (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).

Des Weiteren sind große Teile der Medizintechnologie und der Diagnostik abhängig von der freien Verfügbarkeit von Ethanol. In Produktionsanlagen spielt es eine essenzielle Rolle bei Reinigung und Desinfektion, während es in In-vitro-Diagnostika als Lösemittel oder Konservierungsstoff fungiert. Einer Einstufung als CMR-Stoff 1 käme quasi einem Produktionsstopp gleich, da umfassende Anpassungen und langwierige Konformitätsbewertungsverfahren nötig würden.

Auch bei der Arzneimittelproduktion ist Ethanol von zentraler Bedeutung, insbesondere bei pflanzlichen Heilmitteln, wo keine vergleichbare Alternative existiert. Seine chemischen Eigenschaften tragen entscheidend zur Stabilität und Wirksamkeit vieler Präparate bei.

Letztlich stehen weitreichende Folgen für die gesamte industrielle Gesundheitswirtschaft und damit die Gesundheitsversorgung auf dem Spiel. Die Branchenverbände mahnen daher eindringlich: „Um eine gesicherte Versorgung der Bevölkerung mit Desinfektionsmitteln, Reinigern, Arzneimitteln und Medizinprodukten, sowie die Produktions- und Lieferfähigkeit mit entsprechenden Endprodukten gewährleisten zu können, muss eine Einstufung von Ethanol als CMR-Substanz der Kategorien 1 oder 2 dringend vermieden werden“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Besonders in Pandemiezeiten wäre ein Mangel an wirksamen Desinfektionsmitteln fatal.

Dieses Szenario verdeutlicht, warum eine Zusammenkunft innovativer Köpfe aus führenden Verbänden notwendig ist, um die Dringlichkeit des Anliegens zu unterstreichen. Ihre jahrelange Erfahrung verleiht dem Alarmruf Gewicht, denn ein ungünstiges ECHA-Rating könnte letztlich das menschliche Leben gefährden und bestehende Gesundheitsstrukturen untergraben.


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Ethanol unter Druck: Auswirkungen und Alternativen in der Gesundheitsindustrie

Die Debatte um die geplante Gefahreneinstufung von Ethanol durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) entfaltet nicht nur innerhalb der deutschen Gesundheitsindustrie dynamische Spannungen. Ähnliche regulatorische Herausforderungen wurden in der Vergangenheit bereits bei anderen Stoffen beobachtet, wie beispielsweise bei der Neubeurteilung von Silikon-Implantaten oder Parabenen in Kosmetika. Diese Vorfälle veranschaulichen die weitreichenden Folgen, die eine neue Risikobewertung für etablierte Stoffe und ihre Anwendungen haben kann.

Ein Blick auf die Argumente im Zentrum dieser Diskussion zeigt, dass die Verwendung von Ethanol in medizinischen und hygienischen Produkten tiefer verwurzelt ist, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Ethanol sind historisch gewachsen und eng mit seiner Wirksamkeit und Sicherheit verbunden. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in der globalen Anerkennung ethanolhaltiger Produkte wider, wie sie zum Beispiel von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als essenziell eingestuft werden, insbesondere im Kontext der Pandemiebekämpfung.

Falls Ethanol tatsächlich nach CMR-Kategorien neu klassifiziert werden sollte, könnte dies viele Unternehmen zu einer umfangreichen Suche nach alternativen Lösungen zwingen. Dies wäre sowohl mit hohem finanziellen Aufwand als auch mit der Notwendigkeit verbunden, umfangreiche Sicherheits- und Wirksamkeitsstudien durchzuführen. Erfahrungen aus der Industrie deuten jedoch darauf hin, dass wirkungsvolle Ersatzstoffe entweder noch längerfristig erforscht werden müssen oder in ihren spezifischen Eigenschaften schlicht nicht an die Effektivität von Ethanol heranreichen.

Gleichzeitig bleibt zu beobachten, wie sich regulatorische Trends entwickeln könnten, die zur vermehrten Überprüfung von chemischen Substanzen führen. Solche Entwicklungen werden durch eine verstärkte Aufmerksamkeit gegenüber Umwelt- und gesundheitlichen Risikofaktoren befeuert und richten sich immer öfter an der Vorsorgepolitik aus. Hierbei spielt besonders der Schutz vulnerabler Bevölkerungsgruppen eine zentrale Rolle.

Inmitten dieser Ungewissheit bleibt eines klar: Der künftige Fortbestand des umfassenden Einsatzes von Ethanol in der Gesundheitsversorgung erfordert sorgfältig abgewogene Entscheidungen seitens der Regulierungsbehörden. Diese müssen das Gleichgewicht zwischen Verbrauchersicherheit und praktischer Anwendbarkeit wahren, um letztlich die Qualität und Zugänglichkeit medizinischer und hygienischer Versorgung sicherzustellen.


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