Bremen (VBR).
Ein wegweisender Tarifabschluss markiert einen entscheidenden Moment in der deutschen Film- und Fernsehproduktion: ver.di und der Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS) haben gemeinsam mit der Produktionsallianz eine Vereinbarung zur Nutzung von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) getroffen. Diese bahnbrechende Einigung enthält umfassende Schutzmaßnahmen, die sowohl Transparenz als auch finanzielle Kompensation für negative Auswirkungen des KI-Einsatzes sicherstellen sollen.
Christoph Schmitz-Dethlefsen vom ver.di-Bundesvorstand lobt die Errungenschaft: „Nach den ersten Erfolgen der US-Filmgewerkschaften haben BFFS und ver.di zusammen Tarifmaßstäbe gesetzt.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Obwohl noch nicht alle Fragen vollständig geklärt sind, bietet der Tarifvertrag deutlich mehr Mitbestimmung und Schutz für Schauspielerinnen und Schauspieler sowie bald auch für andere Kreative hinter der Kamera.
Die neue Regelung tritt am 1. März 2025 in Kraft und gilt zunächst bis zum 30. Juni 2026. Dabei wird sie halbjährlich überprüft, um der sich rasch entwickelnden Technologie angemessen Rechnung zu tragen. Diese regelmäßige Evaluation ist ein zentrales Element, das die Anpassungsfähigkeit der Vereinbarung gewährleistet. Die Spannbreite der Anwendung generativer KI umfasst die Erstellung digitaler Replikate von Schauspielern, wobei die Regelungen zur Einwilligung und Vergütung sicherstellen, dass diese Technologien nicht ohne Wissen oder Zustimmung der Betroffenen eingesetzt werden.
Heinrich Schafmeister vom BFFS äußerte sich optimistisch: „Unser Ziel war, uns gemeinsam mit unseren Tarifpartnern auf den Weg zu begeben, um den Umgang mit generativer KI so verantwortlich zu gestalten, dass einerseits unsere Arbeitgeber den technischen Fortschritt nicht verpassen und andererseits ein angemessener Schutz unserer Arbeit gewährleistet bleibt“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Diese innovative Vereinbarung ist die erste ihrer Art auf tariflicher Ebene in Deutschland und könnte als Modell für zukünftige Regelungen in anderen Branchen dienen. Sie verdeutlicht die Bedeutung eines ausgewogenen Fortschritts, der die Interessen der Arbeitnehmer schützt, während er gleichzeitig den technologischen Wandel ermöglicht. In einer Zeit, in der die Nutzung von KI zunehmend an Bedeutung gewinnt, setzt dieser Tarifabschluss einen Meilenstein in puncto Arbeitnehmerrechte und Verantwortlichkeit in der digitalen Transformation.
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ver.di-Medien-Info: Erster Tarifabschluss zum Umgang mit KI in der Film- und …
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Zukunft der Filmindustrie: Die Rolle von KI und Tarifabsprachen
Die kürzlich erzielte Einigung über den ersten Tarifabschluss zum Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz in der Filmbranche markiert einen bedeutenden Wendepunkt, nicht nur für Deutschland, sondern auch international. Seit einigen Jahren hat die Digitalisierung der Kreativindustrien zu einem tiefgreifenden Wandel geführt, wobei die Integration von KI-Technologien eine zentrale Rolle spielt. Dieser innovative Tarifvertrag spiegelt das wachsende Bewusstsein wider, wie entscheidend es ist, zwischen technischen Möglichkeiten und den Rechten von Kulturschaffenden zu vermitteln.
Kreative Werke und künstliche Intelligenz: Eine Herausforderung, mit der sich nicht nur Schauspieler*innen konfrontiert sehen. In den USA hatten kürzlich ähnliche Gespräche stattgefunden, bei denen Gewerkschaften maßgebliche Schutzmechanismen und Beteiligungsrechte durchsetzen konnten. Diese internationalen Beispiele zeigen, dass es einen klaren Trend in Richtung stärkerer Regulierung gibt, um die kreativen Rechte und die Arbeitsplätze in der Filmindustrie abzusichern.
Die zentrale Rolle von Mitbestimmung und finanzieller Kompensation hebt hervor, wie wichtig es für Akteure der Branche ist, ihre Position in einer sich rapide wandelnden Arbeitsumgebung zu verteidigen. Vertragsregelungen, die den Einsatz von digitalen Nachbildungen berühren, adressieren direkte Auswirkungen auf die Einnahmequellen und die berufliche Identität von Künstlern.
Während die aktuelle Vereinbarung auf die schauspielerischen Leistungen abzielt, wird die potenzielle Ausweitung auf weitere kreative Berufe hinter der Kamera ins Auge gefasst. Dies deutet darauf hin, dass das Fundament für eine breitere Anwendung gelegt wird, das sowohl technologische Anpassung als auch gewerkschaftliche Fortschritte verbindet. Durch die im Vertrag festgelegte periodische Evaluierung wird beabsichtigt, flexibel auf die rasante Entwicklung dieser Technologien reagieren zu können und sicherzustellen, dass die Interessen der Filmschaffenden stets gewahrt bleiben.
In Zukunft könnten diese Entwicklungen weitrechende Folgen haben, die über nationale Tarife hinausgehen. Internationale Kooperationen und Standards könnten entwickelt werden, um eine harmonisierte Herangehensweise an den Einsatz von KI in der Unterhaltungsindustrie zu fördern. Vor allem in Europa wird verstärkt darauf geachtet, dass ethische und soziale Aspekte des KI-Einsatzes berücksichtigt werden. Solche Bestimmungen haben das Potenzial, als Modell für andere Länder und Industrien zu dienen, indem sie dazu beitragen, ein Gleichgewicht zwischen technologischen Fortschritt und dem Schutz menschlicher Arbeit zu finden.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
- Bundesverband Schauspiel (BFFS)
- Künstliche Intelligenz
- Tarifvertrag
- Postproduktion
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8 Antworten
„Der Tarifvertrag bietet mehr Mitbestimmung“ – das klingt vielversprechend! Aber ich frage mich: Was passiert nach der ersten Evaluierung? Gibt es dann Anpassungen oder bleiben wir bei den bestehenden Regeln?
„Regelungen zur Einwilligung“ sind entscheidend! Ich hoffe nur, dass das auch für alle kreativen Berufe gilt und nicht nur für Schauspielerinnen und Schauspieler. Wer überwacht das?
‚Überwachung‘ klingt etwas beängstigend. Es sollte eher eine Zusammenarbeit sein. Die Kreativen müssen selbstbewusst ihre Rechte einfordern können!
Der Ansatz der ver.di und BFFS ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung! Aber ich mache mir Sorgen über die praktische Umsetzung. Wird es genug Schulungen geben?
Genau das ist mein Punkt! Schulungen sind so wichtig, vor allem in einer sich schnell verändernden Branche wie der Filmindustrie.
Ich finde es wichtig, dass mit dem neuen Tarifvertrag ein Schutz für die Schauspieler geschaffen wird. Aber wie wird sichergestellt, dass alle Produktionsfirmen sich daran halten? Gibt es Strafen für Verstöße?
Das ist eine gute Frage, Ute. Ich frage mich auch, ob die Kontrolle von außen wirklich funktioniert. Vielleicht sollten wir uns auch die US-Modelle anschauen, um zu lernen.
Ja, und ich hoffe auch, dass die Regelungen transparent sind. Wie können wir sicherstellen, dass alle Betroffenen informiert werden und ihre Rechte wahrnehmen können?