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Am 4. Juli 2025 präsentierten die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und die Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG) die aktuellen Branchenzahlen für das Jahr 2024. Die Ergebnisse skizzieren ein differenziertes Bild: Der Anstieg der Beschäftigtenzahl ist ein positives Signal, während die Umsatzentwicklung hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Insgesamt verzeichnete die Ernährungsindustrie ein nominales Umsatzplus von 0,6 Prozent, was einem Gesamtumsatz von 232,7 Milliarden Euro entspricht. Doch bei Berücksichtigung der Preisentwicklung zeigt sich ein alarmierender Trend. „Rein nominal verzeichnen wir zwar ein leichtes Umsatzplus, jedoch war der Umsatz der gesamten Ernährungsindustrie, wie bereits im Vorjahr, leicht rückläufig“, erklärt BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. Dieses Signal deutet auf die Herausforderungen hin, denen sich die Branche gegenübersieht.
Hohe Energie- und Rohstoffkosten, zusammen mit einer gestiegenen Bürokratiebelastung und geopolitischen Spannungen, belasten die Unternehmen. Auch der Auslandsumsatz ist preisbereinigt rückläufig. Dennoch blieb der nominale Umsatz stabil bei rund 84 Milliarden Euro.
Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Beschäftigtenzahl um 2,1 Prozent auf insgesamt 658.150. Dies ist ein Zeichen der Verlässlichkeit der Ernährungsindustrie als Arbeitgeber, insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. „Die gestiegene Beschäftigtenzahl zeigt, dass die Unternehmen der Ernährungsindustrie auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an ihren Mitarbeitenden festhalten“, betont Kim Cheng, Hauptgeschäftsführerin der ANG. Zudem nahm die Zahl der Auszubildenden um 2,9 Prozent zu; allerdings blieben 12,1 Prozent der Ausbildungsplätze unbesetzt.
Die Tarifbindung ist ebenfalls ein positives Merkmal der Branche, da 48 Prozent der Beschäftigten tarifgebunden sind und weitere 47 Prozent der Betriebe sich an Flächentarifen orientieren. Diese Stabilität ist von größter Bedeutung, um die Herausforderungen in der Branche erfolgreich zu meistern.
Insgesamt erwirtschaften in der Ernährungsindustrie knapp 6.000 Betriebe einen jährlichen Umsatz von 232,7 Milliarden Euro. Mit etwa 658.000 Beschäftigten steht sie als viertgrößter Industriezweig in Deutschland fest im Sattel.
Die BVE und ANG rufen zur Schaffung besserer Rahmenbedingungen auf, um die Stabilität und Zukunftsfähigkeit dieser bedeutenden Branche zu sichern, die nicht nur vom Mittelstand geprägt ist – 90 Prozent der Unternehmen gehören diesem an – sondern auch ein starkes Exportsegment mit einer Quote von 35 Prozent aufweist. Dies zeigt, dass die Qualität deutscher Lebensmittel international geschätzt wird.
Diese Veröffentlichung bietet nicht nur einen Blick auf die aktuelle Lage der Ernährungsindustrie, sondern hebt auch die Bedeutung des Sektors für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft hervor.
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Ernährungsindustrie veröffentlicht Jahreszahlen 2024: Beschäftigung gestiegen – …
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Branchenanalysetiefe: Herausforderungen und Chancen für die Ernährungsindustrie
Die aktuellen Zahlen der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG) bieten wertvolle Einblicke in die komplexe Lage der Branche. Während die Steigerung der Beschäftigtenzahl um 2,1 Prozent viele optimistisch stimmt, wirft das nominale Umsatzplus von 0,6 Prozent auf 232,7 Milliarden Euro fundamentale Fragen hinsichtlich der langfristigen Stabilität auf. Der Rückgang der realen Umsätze, auch bei Auslandsverkäufen, zeigt, dass die Branchenakteure vor wirtschaftlichen Herausforderungen stehen, die nicht ignoriert werden dürfen.
Die Ursachen sind vielfältig: Hohe Energiepreise und steigende Rohstoffkosten belasten die Produktionsketten, während geopolitische Spannungen die Märkte weiter destabilisieren. Diese Bedingungen könnten dazu führen, dass Unternehmen gezwungen sind, ihre Strategien anzupassen. Branchenexperten prognostizieren, dass der Trend hin zu einer verstärkten Digitalisierung und Nachhaltigkeitsinitiativen die Antwort auf diese Herausforderungen sein könnte.
Die stabile Anzahl an Auszubildenden und die Tarifbindung sind zwar positiv zu bewerten, jedoch bleibt die Ausbildungsplatzsuche für viele potenzielle neue Fachkräfte aufgrund unbesetzter Plätze schwierig. Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen könnte hier notwendig sein, um die Fachkräfte von morgen zu sichern.
Die Hersteller müssen auch den Blick auf innovative Produktentwicklung und Marktentwicklung richten, um sowohl in einer angespannten wirtschaftlichen Lage als auch in einem sich wandelnden Verbrauchermarkt Schritt zu halten. Die anhaltende Dominanz des Mittelstands, der 90 Prozent der Branche ausmacht, sollte als Chance gesehen werden, kreatives und flexibles Handeln zu fördern. Mit einem Exportanteil von 35 Prozent wird deutlich, dass die Qualität der deutschen Produkte auch international geschätzt wird, was einen bedeutenden Vorteil auf globalen Märkten darstellt.
Diese Faktoren und Trends zeigen, dass die Branche trotz kurzfristiger Schwierigkeiten über die notwendige Resilienz und Innovationskraft verfügt, um sich nachhaltig zu behaupten. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Weichen für eine stabilere und zukunftsorientierte Ernährungslage zu stellen.
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