– Ergotherapie-Kongress in Rostock feiert 70-jährige Verbandsgeschichte unter dem Motto „Segel setzen“
– Rund 1.900 Teilnehmende erlebten über 140 Vorträge und Workshops zu Betätigung und Empowerment
– Schwerpunkte: Inklusion, Akademisierung der Gesundheitsberufe und nachhaltige, planetare Gesundheitsstrategien
Segel setzen – Aufbruch und Impulse beim Ergotherapie-Kongress 2024
Im Herzen von Karlsbad weht frischer Wind. Unter dem Motto "Segel setzen" stellte der Deutsche Verband Ergotherapie e.V. (DVE) beim Ergotherapie-Kongress 2024 in Rostock das Fundament und den Kurs für die Zukunft vor. 70 Jahre Verbandsgeschichte sind ein Grund zu feiern, aber es ist kein Grund, sich zurückzulehnen. Mit über 14.000 engagierten Mitgliedern segelt der DVE voller Energie neuen Horizonten entgegen und verdeutlicht so die zentrale Rolle der Ergotherapie – nicht nur innerhalb des Gesundheitssystems, sondern auch in der Gesellschaft insgesamt.
Der Kongress bot mit rund 1.900 Teilnehmenden und über 140 Vorträgen und Workshops eine beeindruckende Vielfalt an Themen und innovativen Formaten. Bereits der Auftakt durch den Vorsitzenden des DVE, Andreas Pfeiffer, vermittelte diese Dynamik eindrucksvoll. Pfeiffer betonte voller Stolz die bedeutende Rolle der Ergotherapeut:innen, deren Arbeit nicht nur system- sondern auch gesellschaftsrelevant sei.* Damit setzte er einen Fokus auf die zentrale gesellschaftliche Verantwortung, die diese Gesundheitsprofession trägt.
Ein besonderer Höhepunkt war die Auszeichnung des Comics "Frag doch einfach: Was ist Ergotherapie" von Jessica Liers und Lorena Meyer mit dem Innovationspreis Ergotherapie. Die Keynotes des Kongresses waren ebenso inspirierend wie wegweisend. Ninia LaGrande, eine charismatische, kleinwüchsige Moderatorin und Slam-Poetin, nahm das Publikum mit auf eine humorvolle, zugleich tiefgründige Reise durch ihr Leben. Ihr eindringlicher Appell für echte Inklusion und Chancengleichheit ging unter die Haut.*
Die Sinnfindung im Leben stand im Zentrum eines weiteren Vortrags von Ursula M. Costa, die praktische Tipps gab, wie Ergotherapeut:innen Menschen unterstützen können, wieder aktiv am Leben teilzuhaben. Annette Probst unterstrich in ihrer abschließenden Rede leidenschaftlich die Notwendigkeit der Akademisierung der Gesundheitsberufe, um nachhaltige Veränderungen im Gesundheitssystem zu ermöglichen.
Ein roter Faden zog sich durch die gesamte Veranstaltung: das Thema Betätigung. Denn letztlich geht es in der Ergotherapie darum, Menschen zu befähigen, ihren Alltag bestmöglich zu meistern. Die Teilnehmenden konnten tief in komplexe Themen eintauchen – von neurologischen Erkrankungen bis hin zum Rollstuhltraining. Ein weiterer zentraler Aspekt war das Empowerment, mit dem Ergotherapeut:innen ihre Patient:innen nicht nur dabei unterstützen, Fähigkeiten zu stärken, sondern auch ihren Umgang mit Kommunikation und sozialen Medien zu verbessern.
Auch die planetare Gesundheit wurde intensiv diskutiert. Wie kann nachhaltiger gearbeitet und gelebt werden? Formate wie das „Walk and Talk“ eröffneten einen inspirierenden Austausch zu diesem wichtigen Thema. Neben theoretischem Wissen zeigte die Fachausstellung greifbare Lösungen für den Praxisalltag. Digitale Programme, Hilfsmittel für Patient:innen sowie Ausbildungsangebote füllten die Hallen und boten Raum für wertvolle Begegnungen. Dieses beispiellose Ereignis setzte nochmals eindrucksvoll das Zeichen für einen Aufbruch in die Zukunft der Ergotherapie.
Ergotherapie im Wandel: Innovationen für Gesundheit und Gesellschaft
Die Ergotherapie nimmt in Deutschland eine zunehmend zentrale Rolle im Gesundheitswesen ein, geprägt von einem klaren Kurs auf Innovation, Inklusion und Nachhaltigkeit. Die gesellschaftliche Relevanz dieses Berufsfelds wächst, da es direkt an der Schnittstelle zwischen medizinischer Versorgung, sozialer Teilhabe und individueller Lebensqualität arbeitet. Dabei gewinnt die Verbindung von fachlicher Weiterentwicklung und gesellschaftlichem Engagement immer größere Bedeutung.
Der Trend zur Akademisierung der Gesundheitsberufe stellt einen wichtigen Meilenstein dar. Durch eine vertiefte wissenschaftliche Ausbildung erhöhen sich die Qualität der therapeutischen Maßnahmen und die Evidenzbasierung der Ergotherapie. Dies trägt dazu bei, den Berufsstand als gleichwertigen Partner im interdisziplinären Gesundheitswesen zu etablieren und stärkt die Position gegenüber Politik und Krankenkassen. Gleichzeitig ermöglicht die stärkere Qualifikation mehr Gestaltungsspielraum und fördert innovatives Denken in der Praxis.
Eine entscheidende Rolle kommt dem Konzept des Empowerments zu. Patienten und Klienten sollen gestärkt werden, um ihre Gesundheit selbstbestimmt zu fördern und gesellschaftliche Barrieren zu überwinden. Die Ergotherapie begleitet diesen Prozess, indem sie Ressourcen aktiviert, Selbstwirksamkeit fördert und inklusive Teilhabe ermöglicht. In diesem Kontext wird die fachliche Haltung zu einem Motor für soziale Gerechtigkeit und Inklusion.
Das Bewusstsein für planetare Gesundheit und nachhaltige Versorgungsmodelle gewinnt auch im Gesundheitswesen an Bedeutung. Die Ergotherapie trägt ihren Teil dazu bei, indem sie ökologische und ökonomische Aspekte in ihre Praxis integriert und sich für eine ressourcenschonende Versorgung einsetzt. Nachhaltigkeit wird so nicht nur als Umweltschutz verstanden, sondern als umfassendes Anliegen, das soziale, gesundheitliche und ökologische Dimensionen miteinander verbindet.
Der Deutsche Verband der Ergotherapeuten (DVE) prägt diesen Wandel aktiv mit. Als Interessenvertretung gestaltet er die Rahmenbedingungen beruflicher Entwicklung, fördert Fachdialoge und setzt sich für gute Arbeitsbedingungen ein. Durch kontinuierliche Weiterbildung und politische Einflussnahme sichert der Verband die Anpassungsfähigkeit des Berufs gegenüber den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen.
Neue Herausforderungen und Trends in der Ergotherapie
Die Debatten um Inklusion und eine nachhaltige Gesundheitsversorgung wirken sich unmittelbar auf das Berufsfeld aus. Ergotherapeuten stehen vor der Aufgabe, immer vielfältigere Bedarfe zu adressieren und dabei systemische Veränderungen proaktiv mitzugestalten. Zugleich eröffnen sich Chancen durch innovative Versorgungsmodelle und digitale Technologien, die Therapien effektiver und zugänglicher machen können.
Zentral bleibt dabei die Frage, wie Ergotherapie Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen bestmöglich unterstützt und Wie sie zur Verbesserung der Gesundheit der Gesellschaft als Ganzes beiträgt. Der konsequente Fokus auf wissenschaftliche Fundierung, gesellschaftliches Empowerment und ökologische Verantwortung ist die Grundlage, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden. So positioniert sich die Ergotherapie als moderner, zukunftsfähiger Beruf mit wachsender Bedeutung für die Gesundheits- und Sozialpolitik.
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Ergotherapie-Kongress 2024 des DVE: Ergotherapeut:innen feiern sich und das …
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