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Ergotherapie: Hoffnungsträger bei Magersucht-Behandlung

Magersucht: psychische Erkrankung mit der höchsten Sterblichkeitsrate
Karlsbad (ots) – Ergotherapeut:innen spielen eine immer wichtigere Rolle in der interdisziplinären Behandlung von Anorexia nervosa, auch bekannt als Magersucht. Diese komplexe psychische Erkrankung betrifft zunehmend junge Menschen und erfordert ein tiefes Verständnis der zugrundeliegenden Ursachen statt nur der sichtbaren Symptome. Maja Schelewsky, selbst ehemalige Betroffene und nun Ergotherapeutin im Deutschen Verband Ergotherapie e.V. (DVE), spricht aus eigener Erfahrung darüber, wie essenziell die Unterstützung durch ihr Fachgebiet sein kann. Sie beleuchtet die entscheidende Funktion der Ergotherapie in der Heilung von Magersucht und stellt innovative Beratungs- und Interventionsmöglichkeiten vor, die sowohl den Betroffenen als auch deren Umfeld helfen können.

Bremen (VBR).

Die Ergotherapie spielt eine zunehmend entscheidende Rolle bei der Behandlung von Menschen mit Anorexia nervosa, insbesondere innerhalb interdisziplinärer Teams, die sich um Betroffene kümmern. Die Erkrankung ist mehr als nur das Streben nach einem dünnen Körper. "Hinter den äußeren Symptomen schlank und schön sein zu wollen, verbergen sich andere, tieferliegende Ursachen", erklärt Maja Schelewsky, Ergotherapeutin im Deutschen Verband Ergotherapie e.V. (DVE) und selbst ehemals Betroffene (Zitat-Quelle: ). Ihre persönliche Erfahrung hat sie dazu gebracht, einen Ratgeber zu veröffentlichen und ihren Beruf zu ergreifen.

Magersucht, eine schwerwiegende psychische Erkrankung, wird immer häufiger diagnostiziert. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland etwa 9.800 Fälle erfasst, bei denen viele Patienten unerkannt bleiben, auch wenn die Stigmatisierung psychischer Leiden langsam abnimmt. Den Erkrankten mangelt es oft an Krankheitseinsicht, was eine frühzeitige Intervention von Angehörigen und Fachleuten nötig macht.

Vor allem Jugendliche, meist Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, sind betroffen. In dieser Zeit des Lebens werden sie besonders anfällig für gesellschaftliche Schönheitsideale, was zu Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper führen kann. Eltern sollten essgestörtes Verhalten genau beobachten und im Zweifel frühzeitig den Rat von Kinderärzten oder Ergotherapeuten einholen. "Je früher Störungen erkannt werden, desto besser sind die Prognosen," betont Schelewsky (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).

Ergotherapeuten können eine zentrale Rolle spielen, um die Wartezeiten bis zur klinischen Therapie sinnvoll zu überbrücken. Sie schaffen Vertrauen und verfolgen durch kreative Ansätze wie ausdruckszentrierte Methoden eine Eisbrecherfunktion. Diese ermöglichen es Betroffenen, ihre Gefühle ohne Worte auszudrücken und somit einen besseren Zugang zur eigenen Erkrankung zu finden.

Expositionsbasierte Techniken, wie Ernährungs- und Körperbildübungen, helfen Jugendlichen, ihre Ängste stufenweise zu konfrontieren. Ein Beispiel stellt das Zeichnen auf körpergroßem Papier dar – die Differenz zwischen wahrgenommener und tatsächlicher Körperform verdeutlicht den verzerrten Selbstblick vieler Magersüchtiger, was Krankheitseinsicht und Therapiemotivation steigern kann. Daneben bleibt die Bedeutung der Edukation außer Frage, bietet sie den Erkrankten doch dringend benötigte Klarheit über ihre lebensgefährliche Lage, während Angehörige lernen, Essverhalten weniger zum Thema zu machen und sich vielmehr auf das Wesentliche im Beziehungsgeflecht zu konzentrieren.

Der wertvolle Beitrag der Ergotherapie zu einer gesundenden Eltern-Kind-Beziehung soll nicht unterschätzt werden. Gerade in Zeiten, in denen diese Verbindung durch Magersucht belastet ist, ermöglicht die Arbeit der Ergotherapeuten Einsicht und Erholung beider Seiten. Informationsmaterial zur Thematik ist bei lokalen Ergotherapeuten erhältlich oder über die Suchfunktion des DVE abrufbar.


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Magersucht: psychische Erkrankung mit der höchsten Sterblichkeitsrate

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Die Rolle der Ergotherapie im Wandel der Behandlung von Essstörungen

Im Zuge der zunehmenden Integration von Ergotherapeut:innen in das interdisziplinäre Team zur Betreuung von Menschen mit Anorexia nervosa wird deutlich, wie sich die therapeutischen Ansätze in der Behandlung von Essstörungen weiterentwickeln. Diese Entwicklung spiegelt breitere Trends im Gesundheitswesen wider, bei denen ein verstärkter Fokus auf ganzheitliche Behandlungsansätze und psychische gelegt wird.

Die aktuelle Diskussion um Magersucht zeigt, dass die traditionelle Sichtweise, die oft nur die äußerlichen Symptome der Erkrankung berücksichtigt, nicht ausreicht, um betroffenen Personen gerecht zu werden. Interdisziplinäre Teams, zu denen auch Ergotherapie zählt, sind besser in der Lage, die komplexen Bedürfnisse der Patient:innen zu adressieren. Dieser integrative Ansatz ist entscheidend, um nicht nur die physischen Symptome, sondern auch die tieferliegenden psychologischen und sozialen Herausforderungen zu bewältigen. Insbesondere die expositionsbasierten Techniken, die im Bericht beschrieben werden, haben gezeigt, dass sie effektiv dazu beitragen können, tief verwurzelte Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster zu transformieren, indem sie die Jugendlichen behutsam an die Realität ihres eigenen Körpers heranführen.

Die vermehrte Einbeziehung der Ergotherapeut:innen ist auch eine Reaktion auf den gestiegenen Bedarf an spezialisierter Unterstützung durch den signifikanten Anstieg der diagnostizierten Fälle. Die steigende Zahl an Betroffenen deutet darauf hin, dass nicht nur das Bewusstsein für die Krankheit wächst, sondern möglicherweise auch gesellschaftliche Faktoren, etwa Druck durch Schönheitsideale, weiterhin eine große Rolle spielen. In dieser Hinsicht kann die Ergotherapie wesentlich dazu beitragen, indem sie sowohl präventiv bei sogenannten Risikogruppen eingreift als auch heilend wirkt.

Ein weiteres wichtiges Element in der erfolgreichen Behandlung ist die Begleitung der Familien der Betroffenen. Eltern und Angehörige, die kompetent angeleitet werden, können erheblich zum Genesungsprozess beitragen. Dies erfordert jedoch auch eine enge Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Fachrichtungen, was noch stärkere Vernetzung und Kommunikation voraussetzt.

Prognosen deuten darauf hin, dass der Trend zur Multidisziplinarität in der Versorgung von psychischen Erkrankungen wie Anorexia nervosa weiter zunehmen wird. Künftige Entwicklungen könnten darin bestehen, dass neue Technologien, wie virtuelle Realitäten oder KI-gesteuerte , Einzug in diesen Bereich halten und die bisherigen Methoden ergänzen oder gar revolutionieren. Durch kontinuierliche Forschung und Anpassungen an die sozialen und technologischen Veränderungen können wir hoffen, dass die Heilungschancen für Betroffene ebenfalls steigen werden.

Insgesamt schafft die Erkenntnis über die Notwendigkeit eines umfassenderen Blickwinkels auf Anorexia nervosa sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Ergotherapeut:innen spielen in dieser Hinsicht eine Schlüsselrolle – sowohl heute als auch in der Zukunft.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia

  1. Ergotherapie
  2. Anorexia nervosa
  3. Interdisziplinäres Team
  4. Psychische Erkrankung
  5. Pubertät

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10 Antworten

  1. … ich denke auch, dass Eltern viel mehr lernen sollten, um ihre Kinder unterstützen zu können. Was haltet ihr von den Vorschlägen für Elternbildung?

    1. … ja, Uschutte: Im Zusammenhang mit Magersucht halte ich Angebote zur „Elternbildung“ für sehr bedeutsam, da die Erkrankung das gesamte Familiensystem stark beeinflusst. Oftmals fühlen sich Eltern überfordert und hilflos und es fällt ihnen schwer, ihren Kindern nach einer stationären Therapie im Essverhalten wieder Vertrauen zu schenken. Auch für die Eltern sollte es (mehr) Angebote zum Austausch sowie zur Vermittlung von Tipps und Ratschlägen im Umgang mit der Erkrankung geben. Mehr Unterstützungsangebote für die Eltern könnten sich meiner Meinung nach zudem förderlich auf die Genesung ihrer Kinder auswirken.

  2. Ich finde das Thema echt spannend! Aber ich frage mich, wie die Gesellschaft dazu beitragen kann, das Stigma um Essstörungen weiter abzubauen? Gibt es da Ideen oder Vorschläge?

  3. Es ist so wichtig zu wissen, dass Ergotherapie eine zentrale Rolle spielen kann. Ich finde die Idee mit den zeichnerischen Methoden super! Hat jemand Erfahrungen damit gemacht?

  4. Die Rolle der Ergotherapie ist echt wichtig! Ich finde, dass es sehr mutig ist, wenn jemand wie Maja Schelewsky ihre eigene Geschichte teilt. Was denkt ihr über die Notwendigkeit von mehr Aufklärung in Schulen?

    1. Ich stimme dir zu, Awitte! Vor allem Jugendliche brauchen diese Unterstützung. Wie können wir sicherstellen, dass mehr Fachleute in Schulen präsent sind?

    2. Das ist ein guter Punkt! Es wäre hilfreich, wenn Schulen Workshops anbieten würden. Welche anderen Maßnahmen könnten helfen?

    3. Vielen Dank, Awitte!
      Ich betrachte mehr Aufklärung in Schulen zu den Themen psychische Gesundheit und psychische Erkrankungen als einen wichtigen Baustein in der präventiven Arbeit. Sowohl Aufklärungen für Schüler:innen als auch Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte können aus meiner Sicht dazu beitragen, der Stigmatisierung psychischer Erkrankungen weiter entgegenzuwirken, Tipps für den Umgang mit betroffenen Schüler:innen sowie Wissen über Anlaufstellen zu vermitteln und insgesamt einen sensiblen und wertschätzenden Umgang untereinander zu fördern.

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