Rückengesundheit bei Kindern: Warum Bewegung in der Schule und ergonomische Schulmöbel so wichtig sind

Kinder sitzen im Schnitt 10,5 Stunden pro Schultag und 7,5 Stunden am Wochenende, wodurch bereits jedes vierte Schulkind über regelmäßige Rückenschmerzen klagt. Die Aktion Gesunder Rücken e. V. fordert daher mehr Bewegung im Schulalltag durch aktive Schulwege, bewegte Unterrichtsmethoden und Freizeitangebote sowie ergonomische, mitwachsende Schulmöbel. Regelmäßige Bewegung stärkt Muskeln, Knochen und das Herz-Kreislauf-System, fördert die neuronale Vernetzung und unterstützt so Konzentration und Lernleistung.
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Inhaltsübersicht

– Schulbeginn beschneidet Kinderbewegung stark: Schulkinder sitzen an Schultagen durchschnittlich 10,5 Stunden.
– Bewegungsmangel behindert körperliche und geistige Entwicklung und fördert Rückenschmerzen bei Kindern.
– Höhenverstellbare, ergonomische Möbel und bewegte Pausen unterstützen Rückengesundheit und Lernleistung.

Bewegungsmangel bei Schulkindern: Ursachen, Folgen und Empfehlungen

Der Start ins neue Schuljahr bringt für viele Kinder eine deutliche Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit mit sich. Statt draußen zu toben und aktiv zu sein, verbringen sie an Schultagen durchschnittlich 10,5 Stunden im Sitzen, an Wochenenden sind es immer noch 7,5 Stunden. Diese langanhaltende Sitzzeit wirkt sich negativ auf die körperliche und geistige Entwicklung aus – „Bewegungsmangel ist ungesund für die körperliche und geistige Entwicklung“. Gerade in jungen Jahren, wenn Muskeln, Sehnen und Knochen noch aufgebaut werden, ist Bewegung essenziell. „Wir behindern die Kinder in ihrem natürlichen Bedürfnis, sich zu bewegen, ihren Körper und ihr Gehirn zu aktivieren und damit letztlich auch besser zu lernen“.

Bewegung wird von Expert*innen als ein Grundbedürfnis verstanden, das mit Essen und Schlafen vergleichbar ist. Sie fördert die neuronale Vernetzung im Gehirn, was Lernen und Gedächtnis unterstützt. Durch Klettern, Rennen und Springen wird nicht nur das Muskel- und Knochenwachstum angeregt, sondern auch ein Wechsel von Aktivität und Ruhe reguliert den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System. Die gesundheitlichen Folgen von Bewegungsmangel zeigen sich bereits früh: Jedes vierte Schulkind leidet regelmäßig an Rückenschmerzen.

Beim Sitzen sollten Kinder für einen rückenfreundlichen Umgang mit ihrer Haltung sensibilisiert werden. Dr. Dieter Breithecker erläutert dazu: „Beim rückenfreundlichen Sitzen ist Lümmeln erlaubt: mal nach vorne lehnen, mal auf dem Tisch abstützen, mal weit zurücklehnen, die Arme strecken oder auch mal kippeln“. Unterstützend empfiehlt die Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR) ergonomische, verstellbare Möbel, die mit dem Kind mitwachsen und Haltungswechsel ermöglichen.

Häufig wird die natürliche kindliche Unruhe falsch interpretiert. Doch „Dabei ist es meist ein gesunder und spontaner Bewegungsdrang, den man unterstützen sollte“. Eltern sind gefragt, das Wagnis von Bewegung zuzulassen, denn „Auch die Erfahrung mit Wagnis und Risiko fördert wichtige Kernkompetenzen wie Risikobereitschaft und -bewertung“. Geeignete Möglichkeiten sind beispielsweise Radtouren, Kletterkurse oder allgemein bewegte Freizeitaktivitäten.

Die Aktion Gesunder Rücken e.V. zeichnet seit über 25 Jahren rückenfreundliche Produkte aus und gibt praktische Empfehlungen für mehr Bewegung im Schulalltag. Dazu gehören unter anderem aktive Schulwege, bewegte Unterrichtsmethoden und eine generell bewegte Freizeit. So können Kinder ihre körperliche Gesundheit fördern und gleichzeitig ihre geistige Leistungsfähigkeit unterstützen.

Bewegungsmangel bei Kindern: Ein Risiko für Bildung, Gesundheit und Gesellschaft

Der zunehmende Bewegungsmangel bei Kindern birgt nicht nur individuelle Gefahren für die Gesundheit, sondern wirft auch umfassende gesellschaftliche Herausforderungen auf. Warum betrifft Bewegungsmangel nicht nur die körperliche Verfassung, sondern auch das Lernen? Welche Folgen drohen für die Gesellschaft? Bewegungsförderung ist ein Schlüsselfaktor, der Einfluss auf schulische Leistungen, die Entwicklung sozialer Kompetenzen und das Gesundheitssystem hat. Kinder, die sich zu wenig bewegen, zeigen häufig reduzierte Konzentrationsfähigkeit und Lernbereitschaft, was sich negativ auf ihre Bildungschancen und damit auf die Chancengleichheit auswirkt. Gleichzeitig steigen langfristig die Kosten im Gesundheitswesen durch Bewegungsmangel bedingte Gesundheitsprobleme.

Die Relevanz von Bewegungsförderung und Prävention erstreckt sich deshalb über viele gesellschaftliche Bereiche. Schulen stehen vor der Herausforderung, Lernumgebungen zu schaffen, die aktives Lernen fördern und damit das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Kinder stärken. Eltern und Bildungsinstitutionen sind gefordert, Bewegung als Alltagselement zu integrieren und dadurch die soziale Entwicklung zu unterstützen. Bewegungsmangel wirkt so als ein gesamtgesellschaftliches Problem, das eine breite Reaktion benötigt.

Warum reagieren andere Länder auf dieses Problem? Internationale Ansätze zeigen, wie vielfältig die Strategien zur Bewegungsförderung sein können:

  • In einigen Ländern sind bewegungsintegrierte Unterrichtsmethoden etabliert, die Bewegung mit kognitivem Lernen verbinden.
  • Digitale Bewegungsspiele und spielerische Lernformate werden eingesetzt, um Kinder zu motivieren.
  • Umfangreiche Bewegungszeiten und -angebote in der Schule fördern die Gesundheit und Konzentration und helfen dabei, Bildungserfolge zu verbessern.
  • Präventionskampagnen setzen auf Zusammenarbeit von Schulen, Eltern und Gesundheitsorganisationen, um nachhaltige Bewegungsgewohnheiten zu entwickeln.

Wie Bewegung die Konzentration und Schulerfolge steigert

Bewegung wirkt nicht nur vorbeugend gegen körperliche Beschwerden, sondern verbessert auch nachweislich die kognitiven Fähigkeiten. Kinder, die regelmäßig aktiv sind, zeigen eine gesteigerte Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit. Körperliche Aktivität aktiviert das Gehirn, ermöglicht eine bessere Informationsverarbeitung und fördert die Aufnahmefähigkeit im Unterricht. So wirkt Bewegungsförderung direkt auf die schulischen Leistungen ein und stärkt wichtige Kompetenzen für lebenslanges Lernen.

Neue Wege: Innovative Schulmodelle für aktives Lernen

Immer mehr Schulen erproben innovative Modelle, die Bewegung nicht als Nebenschauplatz, sondern als integralen Bestandteil des Unterrichts verstehen. Beispiele sind:

  • Unterricht im Stehen oder in Bewegung, um die Konzentration zu verbessern.
  • Bewegte Pausen und Lernräume, die aktive Erholung ermöglichen.
  • Projektorientiertes Lernen mit körperlichen Aktivitäten, das Kreativität und Zusammenarbeit fördert.

Diese Konzepte setzen auf ein ganzheitliches Verständnis von Lernen und Gesundheit und unterstützen so das Ziel, Bewegungsmangel nachhaltig zu bekämpfen.

Die gesellschaftliche Relevanz der Bewegungsförderung wird künftig weiter zunehmen. Angesichts wachsender Herausforderungen für Schulsystem und Gesundheitswesen wird es entscheidend sein, Bewegungsangebote systematisch in Bildungsprozesse zu integrieren. Damit kann die Entwicklung sozialer Kompetenzen gefördert, Prävention verbessert und ein Beitrag zu mehr Chancengleichheit geleistet werden – für gesunde, aktive und lernstarke Kinder.


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Lasst den Philipp zappeln: Warum Schulkinder nicht zu lange still sitzen wollen und sollen

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