Bremen (VBR). Am Vorabend des Equal Pay Day, der jährlich am 6. März begangen wird, legt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den Finger auf eine Wunde, die trotz verschiedener legislativer Bemühungen weit davon entfernt ist, zu heilen. Die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern bleibt mit 18 Prozent – oder umgerechnet 4,64 Euro pro Stunde – eine hartnäckige Ungerechtigkeit im deutschen Arbeitsmarkt.
Silke Zimmer, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands, zeichnet ein düsteres Bild der Situation, in der sich viele Frauen in Deutschland befinden. Sie argumentiert, dass die aktuelle Entgeltungleichheit weitreichende Folgen hat, die von mangelnder langfristiger Existenzsicherung bis hin zur Bedrohung durch Altersarmut reicht. “Zwei Drittel der Frauen haben keine langfristige Existenzsicherung, jede dritte erwerbstätige Frau kann von ihrem eigenen Einkommen nicht einmal ihren unmittelbaren Bedarf decken. 2,7 Millionen Frauen sind trotz 40 Jahren Vollzeitarbeit von Altersarmut bedroht. Das ist skandalös“, so Zimmer.
Die Stagnation der Entgeltlücke signalisiert tiefer liegende strukturelle Probleme, die durch das derzeitige Entgelttransparenzgesetz nicht zureichend adressiert werden. Das Gesetz, welches 2017 in Kraft getreten ist, sollte ursprünglich Transparenz schaffen und somit zur Schließung der Entgeltlücke beitragen. Allerdings, so Zimmer, hat es seinen Zweck nicht erfüllt. Ein Kritikpunkt ist die Einschränkung der Auskunftspflicht auf Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern, was kleinere Betriebe ausschließt, in denen viele Frauen beschäftigt sind. Darüber hinaus erlaubt das Gesetz keine Verbandsklagen, was ein weiteres Hindernis für die Durchsetzung gerechter Löhne darstellt.
Angesichts dieser Herausforderungen setzt ver.di Hoffnung in die neue EU-Entgelttransparenzrichtlinie, die niedrigschwelligere Auskunftsansprüche und stärkere Verantwortlichkeit der Unternehmen vorsieht. Zimmer pocht auf eine schnelle Umsetzung in deutsches Recht, um die lang ersehnte Entgeltgerechtigkeit für Frauen voranzutreiben.
Neben legislativen Maßnahmen fordert ver.di auch eine Aufwertung frauendominierter Berufe und eine verstärkte Anerkennung ihrer gesellschaftlichen Bedeutung. Der akute Fachkräftemangel in systemrelevanten Bereichen wie dem Erziehungs- und Gesundheitswesen zeigt, wie unverzichtbar diese Berufe sind. Mehr Wertschätzung, so Zimmer, soll auch in Form von besserer Bezahlung und attraktiveren Arbeitsbedingungen für Beschäftigte im Handel zum Ausdruck kommen. Als weitere wichtige Hebel zur Schließung der Entgeltlücke sieht Zimmer die Erhöhung des Mindestlohns und die Stärkung der Tarifbindung.
Damit macht die Bewegung zum Equal Pay Day deutlich: Die Entgeltgleichheit ist weit mehr als eine Frage der Fairness; sie ist ein fundamentaler Baustein für eine gerechte und inklusive Gesellschaft. Mit der Forderung nach strukturellen Veränderungen, sowohl auf gesetzlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene, weist ver.di den Weg in eine Zukunft, in der Frauen für gleiche Arbeit auch gleich entlohnt werden.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
ver.di-Medien-Info: Equal Pay Day: Entgeltlücke bei 18 Prozent – ver.di fordert …
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.